• Wirtschaft
  • BERN-OST exklusiv

Abstimmung in Grosshöchstetten: Obstbauer Reto Schürch ist erleichtert

Letzten Sonntag stimmte Grosshöchstetten an der Urne der Einrichtung einer Intensivlandwirtschaftszone zu. Obstbauer Reto Schürch will im Lenzligen Gewächshäuser bauen und darin wetterunabhängig Erdbeeren kultivieren.

a189e748957a65e02e4d68712e74d26a.jpg
a189e748957a65e02e4d68712e74d26a.jpg
Reto Schürch produziert auf seinem idyllisch gelegenen Hof Äpfel, Zwetschgen und Erdbeeren. (Bilder: Anina Bundi)
1c294c6b59ce894013a7975144af8fe5.jpg
Wo jetzt noch Niederstamm-Obstbäume stehen, sollen dereinst Erdbeeren im beheizten Gewächshaus überwintern.
a189e748957a65e02e4d68712e74d26a.jpg
1c294c6b59ce894013a7975144af8fe5.jpg
"Das Wetter wird immer extremer." Mehr Starkregen, Sturm und Gewitter-Superzellen - Obstbauer Reto Schürch spürt den Klimawandel am eigenen Leib, beziehungsweise an dem seiner Erdbeeren. Die Erdbeerkultur ist anspruchsvoll, die zarten Früchte heikel. Ein Hagelschauer zur falschen Zeit oder ein später Frühling wie in diesem Jahr können die Ernte empfindlich stören.

Mit der Umzonung darf Schürch nun Gewächshäuser bauen. Im einen Teil der Zone dürfen sie 4,5 Meter hoch sein, im zweiten 8 Meter.
 
Mehr Erdbeeren - mehr Arbeit
 
Der Hauptgrund für die Gewächshäuser sei aber der Rohstoffverschleiss. Heute kultiviert Schürch die Erdbeerpflanzen einjährig. Die jungen Pflänzchen werden im Frühling eingetopft, zur Frucht gebracht und am Ende der Saison mitsamt dem Substrat entsorgt. "In den Gewächshäusern kann ich sie überwintern und viel früher im Jahr mit der Anzucht neuer Pflanzen beginnen."
 
Insgesamt werde er effizienter und mehr produzieren können und auch mehr Arbeitsplätze schaffen. Nebst Schürch und seiner Eltern arbeiten auf dem Hof acht Saisonniers, allerdings nur von September bis Oktober, wenn die Zwetschgen und Äpfel reif sind. Die Erdbeeren werden von Erntehelfern aus der Region gepflückt.
 
Acht Jahre warten
 
Unumstritten war sie nicht, die Intensivlandwirtschaftszone. Gegen die Umzonung gingen in Grosshöchstetten zwei Einsprachen ein: Vom Berner Heimatschutz und von Anrainern der Obstbaubetriebes. Einwände betrafen vor allem das Landschaftsbild. Verkompliziert wurde das Geschäft auch daduch, dass sich das betreffende Gebiet teilweise auf dem Boden der Gemeinde Zäziwil befindet.

Die Zäziwiler gaben im Juni 2013 an der Gemeindeversammlung ihr Einverständnis zur Umzonung. In Grosshöchstetten wurde die Änderung an der Urne mit 758 zu 341 Stimmen abgesegnet. Von den ersten Vorabklärungen bis zur Abstimmung am Sonntag dauerte der Prozess bisher rund vier Jahre.
 
Erst am Anfang
 
Schürch wirkt nicht genervt, wenn er davon erzählt. Aber erleichtert ist er schon: "Ich bin sehr dankbar, dass die Grosshöchstetter Ja gesagt haben. Es geht dabei auch um das Überleben des Hofs in der Zukunft." Doch die Gewächshäuser stehen noch nicht. Jetzt kann Schürch erst mit der eigentlichen Planung anfangen, ein Baugesuch einreichen, die Finanzierung organisieren.

Bis dereinst die ersten Erdbeerpflänzchen in den Gewächshäusern überwintern werden, dürfte es noch eine Weile dauern. Aber: "Nochmals vier Jahre wird es wohl nicht gehen."

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 27.11.2013
Geändert: 27.11.2013
Klicks heute:
Klicks total: