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Pfadiheim Gysenstein: Fünfzig jugendliche Asylsuchende ziehen ein

Im Pfadiheim Gysenstein werden vorübergehend Kinder und Jugendliche untergebracht, die ohne elterliche Begleitung in der Schweiz Asyl beantragt haben. Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP) sieht darin die Gelegenheit, einen Beitrag zur momentanen Situation zu leisten.

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Im Pfadiheim Gysenstein werden junge Asylsuchende untergebracht. (Bilder: pfadiheim-gysenstein.ch)
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Das Pfadiheim bietet Platz für bis zu 50 Jugendliche.
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"Die aktuelle Flüchtlingssituation macht es auch für den Kanton Bern zunehmend schwierig, für die ihm vom Bund zugewiesenen Menschen Unterkünfte bereitzustellen. Dies gilt auch für die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die ohne elterliche Begleitung in der Schweiz Asyl beantragt haben", so die Einleitung zu einem Flugblatt, in dem die Gemeinde Konolfingen ihre Einwohner und Einwohnerinnen darüber informiert, dass im Pfadiheim Gysenstein vorübergehend unbegleitete minderjährige Asylsuchende untergebracht werden.

Um den kindesschutzspezifischen Anforderungen gerecht zu werden, benötige der Kanton dringend zusätzliche Plätze für die Unterbringung dieser besonders verletzlichen Kinder und Jugendlichen.

Zur Überbrückung der Engpässe erklärten sich die Verantwortlichen des Pfadiheims Gysenstein bereit, den jungen Asylsuchenden vorübergehend die Türen zu öffnen. Das Pfadiheim bietet Platz für bis zu 50 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Aufgrund der angespannten Unterbringungssituation werden die ersten Jugendlichen bereits ab heute im Pfadiheim einziehen. Dort sollen sie bis spätestens Ende März 2016 bleiben können.

Gemeinderat bittet um Offenheit

"Die Jugendlichen werden rund um die Uhr professionell durch die Zentrum Bäregg GmbH betreut und gehen altersgerechten Tagesstrukturen nach", schreibt die Gemeinde. Für Fragen und Anliegen aus der Bevölkerung betreibt die Zentrum Bäregg eine Hotline.

Der Gemeinderat Konolfingen wurde gemäss dem Flugblatt vergangene Woche über die geplante Zwischenlösung informiert und um sein Einverständnis gebeten. "Angesichts des akuten Platzmangels und des daraus entstehenden Zeitdrucks war es uns nicht möglich, sie zu einem früheren Zeitpunkt darüber zu informieren", wenden sich Gemeindepräsident Daniel Hodel und Geschäftsleiterin Alexandra Grossenbacher an die Konolfinger und Konolfingerinnen und appellieren an die Solidarität derer: "Wir hoffen auf Ihr Verständnis und bitten Sie, diesen jungen Menschen offen zu begegnen."

"Wir wissen seit letztem Freitag von der Nutzung", präzisiert Daniel Hodel gegenüber BERN-OST. Da es sich nicht um eine gemeindeeigene Liegenschaft handle, habe die Gemeinde eigentlich gar nichts mitzureden. "Aber die Besitzer des Pfadiheims wollten nur zusagen, wenn wir als Gemeinde einverstanden sind." Schon am gleichen Abend habe der Verein Pfadiheim dann den Vertrag unterschrieben. "Ich denke, wir können damit ein Zeichen setzten, dass wir in der momentanen Situation unseren Beitrag leisten. Dass es sich um eine temporäre Nutzung handelt und dass es um Kinder und Jugendliche geht und nicht um Erwachsene macht es einfacher, unkompliziert zu sein."

Pfadibetrieb nicht gross gestört

Auf die regionalen Pfadis dürfte die Nutzung des Heims keine grossen Auswirkungen haben. Das Pfadiheim gehört dem Verein Pfadiheim Gysenstein und wird von der Schneider Treuhand und Revisions AG in Zollikofen verwaltet. Geschäftsleiter Schneider sei auch im Vorstand des Vereins Pfadiheim, erklärt sein Mitarbeiter Marco Pfister. "Das Pfadiheim wird von verschiedenen Pfadis und auch von Privaten und Schulen genutzt, etwa für Landschulwochen." Für diesen Winter habe man ein paar Reservationen absagen müssen. "Aber nur wenige, im Winter läuft jeweils sowieso nicht viel." Das Pfadiheim sei bis Mitte März für andere Nutzungen gesperrt.

Auch Manuel Meyer, Abteilungsleiter der ortsansässigen Pfadi Kuonolf, sieht kein Problem in der Nutzung. "Ich unterstütze diese Nutzung, das ist eine gute Sache. Wir als Pfadi haben im September im Rahmen der Aktion 72 Stunden bereits mit dem Konolfinger Durchgangszentrum zusammengearbeitet." (BERN-OST berichtete) Eine Kontaktaufnahme mit den Jugendlichen sei zur Zeit nicht geplant. "Wir haben auch erst vor kurzem von der Nutzung erfahren."


Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 20.11.2015
Geändert: 20.11.2015
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