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105 Sorten: Konolfingerin kultiviert Tomatenvielfalt

Die Konolfingerin Brigitte Hess kultiviert und verkauft Setzlinge von 105 Tomatensorten und freut sich darüber, dass die russischen Sorten trotz Krieg beliebt bleiben.

Brigitte Hess mit einem "Bläuling", eine ihrer Lieblingssorten. (Bilder: Anina Bundi)
Die 105 Tomatensorten sind nach Farbe geordnet.

Babuschka, Moskvitsch, Sibirische Frühe, Orange Russian 117, Solotaja Ribka, Schwarze von Tula - russische Tomatensorten gelten als besonders robust und krankheitsresistent. Auch im Sportiment von Brigitte Hess haben sie einen festen Platz.

 

Verkaufsschlager Babuschka

"Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass niemand sie kaufen will dieses Jahr. Dass das nicht der Fall ist, freut mich", sagt Hess. Zusammen mit den Berner Rosen und dem Ochsenherz gehört die Babuschka sogar zu den Verkaufsschlagern. Je rund 80 Pflänzchen hat sie von den drei Sorten verkauft und musste dafür ein zweites Mal aussäen.

 

Zu Hess' eigenen Lieblingen gehören die Green Grape oder der Bläuling. Sie schätze aber vor allem die Vielfalt der Sorten. "Ein Salat aus verschiedenfarbigen Tomaten oder ein Apéroplättli mit bunten Cherry ist einfach etwas Schönes." Was von der eigenen Ernte nicht direkt gegessen oder verkocht wird, landet als Sugo im Vorratskeller oder wird eingefroren.

 

Zuerst verschenkte Brigitte Hess die Pflänzchen

Die Freude an Tomaten begleite sie, seit sie einen Garten habe, erzählt Hess. "Ich wollte andere Tomaten als die, die es im Laden gibt, und bin auch schon lange Gönnerin bei Pro Specie Rara." Die Organisation setzt sich für den Erhalt von alten und seltenen Kulturpflanzen und Nutztieren ein. Anfangs habe sie überzählige Setzlinge an Freund:innen verschenkt, irgendwann fing sie an, dafür ein Kässeli aufzustellen. Eine Gartenerweiterung 1997 brachte neue Möglichkeiten.

 

"Ich will, dass die Sorten unter die Leute kommen"

Mit acht Tomatensorten fing es ursprünglich an. 105 Sorten, dazu Peperoni und Basilikum verkauft Brigitte Hess mittlerweile in zwei Gewächshäusern im eigenen Garten. Der "Tomatenkiosk" ist öffentlich zugänglich zur Selbstbedienung. Die Tomatensorten sind nach Farbe und Alphabet geordnet. Im zweiten Haus stehen die noch jungen und die vorbestellten Setzlinge. Die Pflänzchen kosten bescheidene drei Franken pro Stück. "Ich will, dass die Sorten unter die Leute kommen", sagt Hess dazu.

 

Blumenbibliothek

Einige Sorten "betreut" sie offiziell für Pro Specie Rara und erntet und verschickt auch deren Samen. Ihr Garten ist damit Teil einer Art weitläufigen und lebenden Bibliothek. Auch mehrere Blumen und Gehölze betreut sie in diesem Rahmen. Der Grosse Garten auf mehreren Ebenen bietet Platz für einen Bauerngarten, diverse Blumen- und Gemüsebeete, Rosen und eine Rasenfläche, auf der die Grosskinder spielen können, die hier regelmässig gehütet werden.

 

Bei Brigitte Hess ist alles Bio. Zur Schädlingsbekämpfung setzt sie auf natürliche Mittel wie die "Effektiven Mikroorganismen" aus Arni oder Nützlinge von Biocontrol Andermatt. Gedüngt wird mit Kompost und eigenem, kompostierten Hühnermist, mit Hornspänen und Schafwollepellets.

 

Auch die Schwarze Krim ist vertreten

Die Kundschaft sei bunt gemischt, sagt Brigitte Hess. Sie stelle fest, dass viele junge Leute gärtnerten, sei es auf einem Pflanzblätz, sei es auf dem eigenen Balkon. "Aber es kommen auch viele ältere Leute, die sich noch daran erinnern, dass die alten Sorten besser schmecken."

 

Übrigens ist auch die Ukraine vertreten bei den Tomaten. So gibt es in Brigitte Hess' Tomatenkiosk auch die Sorte Schwarze Krim.

 

[i] Der traditionelle Pflanzzeitpunkt für Tomaten ist nach den Eisheiligen, also jetzt. Ansehen und bestellen kann man die Tomaten auf der Website www.tomatensetzlinge.ch


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.05.2022
Geändert: 28.05.2022
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