- Kultur
"150 Jahre Eisenbahn Konolfingen" Teil 2: Worb wollte, Gysenstein durfte nicht...
Am 31. Mai und 1. Juni 2014 feiert die Gemeinde Konolfingen mit einem grossen Fest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen". Die lange Geschichte wird mit einer Sonderausstellung im Dorfmuseum nachgezeichnet. BERN-OST blickt in einer Serie auf die Geschichte zurück - und auf Fest und Ausstellung voraus.
Bis zur Betriebsaufnahme am 1. Juni 1864 mussten einige Hürden übersprungen oder umgangen werden, vieles lief bei der Planung jedoch auch schief. Ursprünglich wurde die Linienführung der Bahn von Bern via Worblental - Worb - Bigenthal - Lützelflüh - Sumiswald - Huttwil nach Luzern geplant. Als Bahningenieure aber im Worblengebiet ihre Vermessungen durchführen wollten, wurden sie mit Knütteln verjagt. Worb wollte damals keine Eisenbahn.
Im Gegensatz zu Worb machte in der Gemeinde Gysenstein eine Geschichte die Runde, die aufzeigt, dass andernorts die Bahn sehr willkommen war. Ob die Geschichte um die Radierspur auf dem Plan von 1857 so stimmt ist leider nicht niedergeschrieben. Diese Radierspur führt durch das Gemeindegebiet der damaligen Gemeinde Gysenstein. Die Leute von Gysenstein erzählen, dass ursprünglich der Bahnhof hätte Gysenstein heissen sollen. Die Bahnbauer seien von Tägertschi mit einem Nachtessen bestochen worden und hätten den Bahnhof Gysenstein auf Tägertschiboden versetzt, so hiess er fortan Tägertschi.
Auch Konolfingen sollte nach ersten Planungen „Hürsellen“, zwischen der Strassenkreuzung Konolfingen und Ursellen, benannt werden. Sicher war auch der Baugrund ausschlaggebend, dass der Bahnhof „Konolfingen-Stalden“ am heutigen Standort zu stehen kam.
Eisenbahnknotenpunkt Konolfingen-Stalden mit technischer Sensation
Eisenbahnknotenpunkt Konolfingen-Stalden mit technischer Sensation
Die Ortschaften an der Strecke nach Langnau haben während den ersten Jahrzehnten nach dem Bahnbau nur eine moderate Entwicklung erlebt. Bereits während der Planungs- und Bauphase für die Weiterführung der Eisenbahn nach Luzern, gab es Pläne für einen Anschluss Thuns an die Linie Bern - Luzern. Als Anschlusspunkt vorgesehen war Konolfingen.
Mit der Eröffnung der BTB am 19. Juli 1899 wurde Konolfingen zur Kreuzungsstation. Die Gleisanlage musste erweitert werden und die Einfahrt von Grosshöchstetten sollte nicht als Kreuzung realisiert werden. Die vom Eisenbahndepartement gewünschte Studie für eine völlig unabhängige Einführung der BTB Linie von Grosshöchstetten wurde angesichts der hohen Kosten von Fr. 129‘000.- nicht mehr weiter verfolgt. Die Gleise des Bahnhofs wurden mit einem Kupferdraht von 8 mm Durchmesser überspannt, denn die BTB fuhr elektrisch! Genau genommen waren es über jedem Gleis 2 Drähte. Die Bahn wurde mit Dreiphasen-Wechselspannung betrieben. Sie war die erste elektrische Vollbahn Europas und für die damalige Zeit absolut sensationell.
Diese Erweiterung des Bahnangebotes führte im Gebiet zwischen den Gemeinden Gysenstein und Stalden zu einem grossen Bauboom. Bis zur Silvesternacht 1932 waren der Bahnhof und auch die BAMG durch die Gemeindegrenzen Stalden und Gysenstein getrennt. Fortan kreuzten sich für rund 35 Jahre Dampfzüge der SBB und elektrische Züge der BTB.
Lassen Sie sich überraschen, nächstes mal lesen Sie was Friedrich Dürrenmatt zur Eisenbahn sagte und wie Konolfingen die Elektrifizierung der SBB feierte.
[i] Das Bahnhoffest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen"
[i] Die Sonderaussstellung "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen"
Lassen Sie sich überraschen, nächstes mal lesen Sie was Friedrich Dürrenmatt zur Eisenbahn sagte und wie Konolfingen die Elektrifizierung der SBB feierte.
[i] Das Bahnhoffest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen"
[i] Die Sonderaussstellung "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen"
Autor:in
Willi Blaser
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Erstellt:
24.02.2014
Geändert: 24.02.2014
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