• Region

150 Jahre Wohn- und Pflegeheim Utzigen: Von der Armenanstalt zum Pflegeheim

Das Wohn- und Pflegeheim Utzigen blickt auf 150 Jahre bewegte Vergangenheit zurück und zeigt, welche modernen Standards und Werte es heute prägen: Unter anderem wird diesen September ein innovativer Neubau für Menschen mit demenziellen Erkrankungen eröffnet. Mit einer Ausstellung, einer Schnitzeljagd und einem Sommerfest ist die Öffentlichkeit zum Mitfeiern eingeladen.

Thomas Stettler nimmt das Jubiläum zum Anlass, über die Werte des Wohn- und Pflegeheims Utzigen nachzudenken. (Fotos: schlossutzigen.ch)
Das Wohn- und Pflegeheim Utzigen bietet bald ein modernes Haus für Menschen mit demenziellen Erkrankungen.
Luftansicht des Wohn- und Pflegeheims Utzigen heute ....
... und Luftansicht vor ungefähr 80 Jahren.
Früher mussten die Bewohner:innen für ihr Essen arbeiten.
Die Leute mussten selbst Kartoffelschälen, damit es etwas zu essen gibt.
Bewohnerinnen und Bewohner beim Heuen.

Das Wohn- und Pflegeheim Utzigen hat in 150 Jahren eine weite Reise hinter sich: Heute ist kaum zu glauben, dass die moderne Institution bis vor einem halben Jahrhundert noch eine sogenannte Armenanstalt war.

 

Nachdenken über Werte und Menschenwürde

Diesen Teil der Geschichte will Thomas Stettler, Geschäftsführer des Gesamtbetriebs Wohn- und Pflegeheim Utzigen, auch gar nicht verbergen: «Wir wollen mit Stolz unseren hochmodernen Betrieb feiern und zugleich die komplexe Vergangenheit des Schweizer Anstaltswesens ins Bewusstsein rücken», erklärt er zum Jubiläum. «So schaffen wir Raum für den Dialog über Werte, Menschenwürde und soziale Verantwortung.»

 

Mitfeiern an der 150-Jahr-Feier

Zum Jubiläum hat sich die Institution einiges einfallen lassen und lädt alle Interessierten zum Mitfeiern ein. In einer Medienmitteilung erklären die Verantwortlichen, was es zu erleben gibt und welche Gedanken dahinterstecken.

 

So sah die frühere Anstalt aus

Wer sich für die Reise in die Vergangenheit interessiert, erhält in der Ausstellung «Stumme Zeitzeugen» Einblick in die ersten zwei Drittel der 150-jährigen Geschichte des Wohn- und Pflegeheims Utzigen. «Die Ausstellung beleuchtet eine Zeit, in der das Schweizer Anstaltswesen der administrativen Unterbringung von armen, gesundheitlich beeinträchtigten, randständigen oder straffälligen Menschen diente», heisst es in der Mitteilung.

 

Zu wenig Geld, zu wenig Personal

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen seien oft prekär gewesen, geprägt von chronischer Unterfinanzierung und Personalmangel, ist weiter zu lesen. «Mit dieser Ausstellung wollen wir den Menschen, die damals hier lebten, eine Stimme geben», so Ulrich Pagel, Geschäftsführer der Wohn- und Pflegeheim Utzigen Immobilien AG. Ausstellungsgegenstände aus dem Archiv des Betriebs zeigen, wie hart und herausfordernd sich damals der Alltag gestaltete.

 

Rollstuhlgängige Schnitzeljagd

Damit das historische und moderne Utzigen spielerisch erkundet werden können, hat das Wohn- und Pflegeheim Utzigen von der Firma Foxtrail eine massgeschneiderte Schnitzeljagd entwerfen lassen. Zwei Routen – eine davon rollstuhlgängig – laden Besucherinnen und Besucher zum Knobeln ein: Auf dem «Schloss Utzigen Trail» können alle von Jung bis und Alt Köpfchen beweisen und vielseitige Rätsel lösen.

 

Kurzfilm zur Geschichte ...

Ein fünfminütiger Film zeigt anschaulich, wie sich die Gesellschaft in der 150-jährigen Geschichte bis in die heutige Zeit entwickelt hat: Wie eine Oberländische Armenverpflegungsanstalt eingerichtet wurde, in der seinerzeit noch Menschen mit einer Beeinträchtigung, in finanzieller Not, mit einer Alkoholabhängigkeit und Menschen miteinander lebten. Und wie sie seinerzeit für ihren Aufenthalt arbeiten mussten. Wie sich dann das Wohn- und Pflegeheim entwickelte und zu dem wurde, was es heute ist.

 

... und Sommerfest für die Gegenwart

Ein punktueller Höhepunkt ist für das Jubiläumsjahr ebenfalls geplant: «Am 14. Juni ist die Öffentlichkeit ans Sommerfest eingeladen, das sich ebenfalls dem Jubiläum widmet», heisst es in der Medienmitteilung. Und: «Für die musikalische Unterhaltung sorgt die bekannte Schlagersängerin Sarah-Jane.»

 

Neubau Haus F für Menschen mit demenziellen Erkrankungen

Mit der Fertigstellung des Neubaus Haus F im September 2025 setzt das Wohn- und Pflegeheim Utzigen neue Massstäbe in der Betreuung von Menschen mit demenziellen Erkrankungen. «Auf zwei Etagen entstehen 24 Einzelzimmer sowie Aufenthaltsräume, die konsequent auf die Bedürfnisse der Bewohnenden abgestimmt sind und dabei höchsten architektonischen und pflegerischen Ansprüchen gerecht werden», erklärt Thomas Stettler, Geschäftsführer des Gesamtbetriebs.

 

Einzelzimmer mit Garten

Das heisst, jede Wohngruppe hat direkten Zugang zu einem grosszügigen, sicheren Garten, der ganzjährig Bewegung und Aufenthalt im Freien ermöglicht. Dank dem Neubau könne das Wohn- und Pflegeheim Utzigen künftig ausschliesslich Einzelzimmer anbieten: «Mit diesem Schritt stärken wir unsere Position als führender Pflegebetrieb in der Region», so Thomas Stettler. Die Eröffnung des Neubaus ist für den Herbst 2025 geplant.

 

[i]  Hier geht's zur Jubiläumsseite des Wohn- und Pflegeheims Utzigen

  • Die Ausstellung «Stumme Zeitzeugen» ist täglich von 9 – 16 Uhr geöffnet.
  • Der «Schloss Utzigen Trail» mit einer rollstuhlgängigen Route ist täglich von 9 bis 15.30 Uhr (letzte Startzeit) geöffnet.
  • Am 14. Juni 2025 findet das grosse Jubiläums-Sommerfest statt
  • Im Herbst 2025 wird der Neubau Haus F für Menschen mit demenziellen Erkrankungen eröffnet

Autor:in
pd/cw, info@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 27.03.2025
Geändert: 27.03.2025
Klicks heute:
Klicks total: