• Kultur

Alter Bären: Der Filmvortrag "Anbauschlacht" oder "Plan Wahlen" interessierte

Im Dorfmuseum alter Bären präsentierte Rudolf Meister einen Film zur Erinnerung an die Weitsicht des ehemaligen Bundesrats Friedrich Traugott Wahlen.

Rudolf Meister führte durch den Filmvortrag "Anbauschlacht" (Foto: Willi Blaser)
Sogar vor dem Bundeshaus wurden Äcker angelegt und Kartoffeln angepflanzt (Bild zvg)

"Es liegt noch gar nicht so weit zurück, als Bundesrat Wahlen die Selbstversorgung der Schweiz weitsichtig plante", begrüsste Rudolf Meister vom "Verein zur Erinnerung an Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen" die rund 40 interessierten Gäste. Zum 125. Geburtstag des ehemaligen – in Mirchel geborenen – Schweizer Professor für Landwirtschaft an der ETH Zürich, Politiker und Bundesrat organisiert dieser Verein verschiedene Vorträge.

 

Vor dem zweiten Weltkrieg

Im Dachstock des Konolfinger Dorfmuseums zeigte der Film "Anbauschlacht" die von Friedrich Traugott Wahlen bereits in den 1930er Jahren geplante Selbstversorgung der Schweiz mit Grundnahrungsmitteln. Vorausschauend – die Vorarbeiten begannen vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges – zum Teil unkonventionell denkend, charakterisierten sich durch Mut, hohes Engagement und Überzeugungskraft. Dieses Meisterstück, von der Idee bis zur Realisierung, wird im Film eindrücklich aufgezeigt.

 

Die damalige Handarbeit, durchwegs ohne maschinelle Unterstützung, würdigt die enormen Leistungen der Bäuerinnen und Bauern. Der Ackerbau wurde in allen Gemeinden der Schweiz mit einem Katasterplan geplant. Dabei wurden sogar die Grünanlagen in Städten zur Anpflanzung von Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide genutzt, sodass der Selbstversorgungsgrad von 52 % (1939) auf 72 % (1945) gesteigert werden konnte. Ob das heute überhaupt noch möglich wäre, fragten sich viele der Anwesenden.

 

FAO, UNO und Bundesrat

Friedrich Traugott Wahlen (BGB) war ein Mann der tiefsinniger Überlegungen und grosser Taten, meist ohne grosse Worte. Dank seinen aus dem Anbauplan gewonnenen Erfahrungen, wechselte Wahlen 1949 zur FAO, der Welternährungsorganisation der UNO nach Washington. Seine frühere Auslanderfahrung in Kanada sowie seine wissenschaftlichen Tätigkeiten als ETH-Professor kamen Wahlen auch zugute. Nach seiner Amtszeit als Ständerat 1942 - 1949 wurde er Ende 1958 in den Bundesrat berufen. Bis 1965 war er der Vorgänger von Rudolf Gnägi.

 

Die Würdigung Wahlens wird am 21. April um 15 Uhr mit einem weiteren Filmvortrag "Wahlen und die Landwirtschaft" im Dachstock des Dorfmuseum alter Bären fortgeführt. Vorgängig kann ab 14 Uhr die Sonderausstellung "Eisenbahnen des Emmentals" besucht werden.

 

[i] www.museum-alter-baeren.ch


Autor:in
Willi Blaser, Verein Dorfmuseum Alter Bären
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 20.03.2024
Geändert: 20.03.2024
Klicks heute:
Klicks total: