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An die Klettergriffe, fertig, los! Die Boulderhalle in Worb geht auf

Von Kindern bis zu erfahrenen Kletterfreaks – in der neuen Boulderhalle im Worber Freizeithaus kommen alle auf ihre Kosten. Nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit wird die Anlage dieses Wochenende mit einem Fest eröffnet. BERN-OST konnte bereits einen Augenschein nehmen.

Arbeit in den letzten Zügen: (von links) Jonas Niederhauser, Nicole Hug, Antonia Auch, Nikolaj Krestianov und Lea Lottaz von der Jugendarbeit Worb und Holzbauer Hans Eberhart. (Bilder: Isabelle Berger)
Video-Tour durch den BoulderWorb (Video: Isabelle Berger)
Selbständiges Check-in: Zugang erhält man mit einem QR-Code, den man online kaufen kann.
Im Kinderbereich fand der Zapfen aus dem Zäziboulder einen neuen Platz.
Abwechslungsreiche Wände: Regelmässig werden neue Routen gebaut.
Erinnerung an den Zäziboulder: Die Wände am Pfeiler im geräumigsten Bereich blieben grau.
Bistro mit Aussicht: Hier kann man ausruhen und behält den Überblick.
Auch eine Ecke zum Aufwärmen wird eingerichtet.

Gross erscheint einem das Bauernhaus, in dem die Jugendarbeit Worb stationiert ist, von aussen schon. Trotzdem erwartet man nicht, dass die neue Boulderanlage im Dachstock so geräumig ist. Rund 280 Quadratmeter misst die Grundfläche. "Es hat rund 100 Routen in elf Schwierigkeitsgraden", sagt Jugendarbeiterin Nicole Hug, unter deren Leitung das Projekt "BoulderWorb" lief und die selber eine langjährige Kletterin ist. Eine Freiwilligengruppe ist zuständig für den Bau der Routen. "In der Gruppe sind sowohl Erfahrene wie auch Unerfahrene Leute dabei", sagt Hug. Alle hätten Routenbaukurs absolviert, damit auch die Sicherheit gewährleistet sei. Geplant ist, dass alte Routen regelmässig durch neue ersetzt werden und die Halle so spannend bleibt.

 

Material mit Geschichte

Während die Routen schon installiert sind, ist Holzbauer Hans Eberhart am Mittwoch noch mit letzten Arbeiten beschäftigt. Er bouldert selber auch und konnte sich beim Umbau des Dachstocks ausleben. Er hat unter anderem alte Holzbalken so wiederverwendet, dass deren charaktervolle Maserung zur Geltung kommt. Und auch Elemente aus dem früheren Zäziboulder fanden wieder einen Platz. Der Zäziboulder war die erste Boulderhalle in der Region Bern. Nachdem Eigentümer Martin Stettler schliessen musste, schrieb er seine GmbH auf BERN-OST aus. So erfuhr Jugendarbeiter Jonas  Niederhauser davon. Schliesslich übernahm die Jugendarbeit Worb zwar nicht Stettlers GmbH, aber sein Material. Wieder im Einsatz sind nun etwa die Griffe und Wände, einige davon auch im originalen Grau. "Im Kinderbereich ist der von der Decke hängende Zapfen aus dem Zäziboulder eingebaut", sagt Hug. Die Sprungmatten mussten ersetzt werden.

 

Zutritt zur Halle bekommt man via Online-Ticket, welches man einscannen muss. Der Boulderbereich ist in drei kleinere Räume, davon ein auf Kinder ausgerichteter, und einen grossen Raum aufgeteilt. Dazu gibt es eine Garderobe, ein rollstuhlgängiges WC, eine Galerie mit Selbstbedienungsbistro, Sitzgelegenheiten und Musikanlage. Es hat auch einen Bereich zum Aufwärmen und Kraftübungen machen und Schuhe zum Mieten.

 

Projekt für die breite Bevölkerung

Beim Projekt seien viele Freiwillige beteiligt gewesen respektive seien es auch weiterhin. Eine IG beteiligte sich bei der Ausarbeitung des Projekts, weitere Freiwillige halfen beim Innenausbau oder wie erwähnt im Routenbau. Unter ihnen sind neben erfahrenen Boulderer:innen auch etwa Jugendliche und Eltern, alle aus Worb und der Region. Die Leute hätten es geschätzt, mitgestalten zu können oder auch, dass sie auf Rechnung der Jugendarbeit Worb den Routenbaukurs besuchen konnten.

 

Etwas für die breite Bevölkerung anzubieten, ist ein erklärtes Ziel der Jugendarbeit. Sie arbeitet darum mit den Vereinen und Schulen aus Worb zusammen. "Unser Ziel ist es, dass jedes Kind das Bouldern hier einmal ausprobiert", sagt Hug. Sie wollten eine Halle, die sowohl für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Erfahrene und Unerfahrene attraktiv sei. "Es ist uns wichtig, dass die Eintrittspreise günstig sind und die Anlage kinderfreundlich und sicher ist", sagt Hug. Dafür gibt es Hinweisschilder und auch betreute Öffnungszeiten, zu denen sich Boulder-Neulinge alles erklären lassen können.

 

In Zukunft soll es auch Kletterkurse für Kinder geben. Dafür werden Freiwillige mit einer Ausbildung in J+S-Sportklettern gesucht, die die Kurse geben. Zudem wird die Jugendarbeit die Halle auch für andere Angebote von ihrer Seite nutzen.

 

Gute Resonanzen vor der Eröffnung

"Ich bin mega gespannt", sagt Hug im Hinblick auf die Eröffnung. Die Rückmeldungen seien bis jetzt durchwegs positiv gewesen. "Ich habe das Gefühl, dass es ziemlich viele Leute mitbekommen haben, auch über Worb hinaus", sagt sie. Auf Social Media habe BoulderWorb bereits über 700 Follower:innen. Eine Gruppe Kinder habe die Halle bereits getestet. "Die meisten fanden es cool." Gefallen habe ihnen, die gemütliche Stimmung und dass sie gemeinsam Sport machen konnten, auch wenn sie nicht gleich gut darin waren.

 

Am Samstag und Sonntag ist nun die erste Gelegenheit für die Öffentlichkeit, die neue Halle und das Bouldern auszuprobieren.

 

Die Halle im Test

BERN-OST-Redaktorin Isabelle Berger bouldert selber seit Jahren und hat die Halle getestet. Fazit:

 

"Die Halle in Worb gehört zu den schönsten Boulderanlagen, die ich bisher besucht habe. Sie ist mit ihren liebevollen kleinen und grossen Holzbau-Details eine Augenweide. Auch wenn die Halle grösser ist, als erwartet, ist sie nicht riesig. Doch auf dem Raum scheint für alle gesorgt zu sein: Ein abgetrennter Raum mit Routen und anderen Klettermöglichkeiten extra für Kinder, das Bistro, von dem aus man eine schöne Aussicht in die Halle geniesst und auch Kinder im Auge behalten kann, aber auch spannende Wände in unterschiedlichen Winkeln, schwierige Routen für Könner:innen und ein Fitnessbereich für Ambitionierte. Klettert man die Routen, dann merkt man, dass die Routenbauer:innen mit Freude am Werk waren und sich bemühten, in allen Schwierigkeitsgraden abwechslungsreiche Routen zu bauen. Werden die Routen immer wieder erneuert, wird es einem hier nicht langweilig.

 

Allerdings hat es nur eine kleine Garderobe für alle. An einem verregneten Samstag, wenn ganze Familien mit Sack und Pack kommen, könnte es ziemlich voll werden. Besser schon zuhause in die Sportkleider schlüpfen. Es empfiehlt sich auch an kühleren Tagen, etwas Warmes zum Überziehen mitzunehmen. Es soll zwar nie unter zehn Grad kalt werden in der Halle, aber extra beheizt ist der Dachstock nicht. Bewegt man sich, ist das kein Problem, aber in der Snackpause ist man vielleicht froh um einen Pulli. Im Sommer dagegen könnte es sehr warm werden. Aber dann entscheidet man sich sowieso eher für Outdoor-Sport."

 

[i] Die Boulderhalle kostete rund 450 000 Franken. Finanziert wurde sie partnerschaftlich durch Beiträge der Gemeinde Worb, der reformierten Kirchgemeinde Worb und des Lotteriefonds des Kantons Bern. Das Projekt wurde weiter von 25 Unternehmungen aus Worb und der Region und zehn gemeinnützigen Organisationen finanziell unterstützt. Mittels Crowdfunding beteiligte sich auch die Bevölkerung an den Kosten. Für Unternehmen besteht weiterhin die Möglichkeit des Sponsorings.

 

[i] Eröffnung BoulderWorb 4. und 5. März: Samstag, 14-20 Uhr: Offene Boulderanlage, Einführungen, Essen und Trinken im Kulturraum; Sonntag, 10-13 Uhr: Offene Boulderanlage für Familien, Pastaplausch ab 12 Uhr. Äusserer Staden 3, 3076 Worb, Parkplätze beim Schulhaus Worbboden benutzen. Ab 6. März täglich geöffnet (Mo 11-22 Uhr, Di-So 9-22 Uhr). Betreute Zeiten, Kurse, Tickets und Abos unter boulderworb.ch.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.03.2023
Geändert: 07.03.2023
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