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Andrea Wenger und Kali: So meisterten sie das Top-Dog-Finale

Andrea Wenger aus Kiesen und ihre Australian Cattle Dog-Hündin Kali haben geschafft, was Tausende vergeblich versuchen: Sie haben sich für die RTL-Show «Top Dog Germany 2024» qualifiziert und es sogar ins Finale geschafft. Inzwischen wurde dieses ausgestrahlt, jetzt darf Wenger endlich über all ihre Erlebnisse reden, ohne per Irrtum zu viel zu verraten.

Andrea Wenger und Australian Cattle Dog Kali: Das erfolgreiche Schweizer Team bei Top Dog Germany. (Foto: RTL / Markus Hertrich)
Ein dynamisches Team, hier im Finale (Foto: RTL / Markus Hertrich)
Die beiden Kegelreihen schaffte Kali auch im Finale bravourös (Foto: RTL / Markus Hertrich)
Auch der schnelle Schwumm durch die Hindernisse reichte nicht mehr, um die verlorene Zeit wettzumachen. (Foto: RTL / Markus Hertrich)

Souverän rannte Hundedame Kali durch das farbige Bällebad, räumte mit Hilfe eines langens Stocks fehlerfrei die zwei Reihen von Kegeln ab, reichte ihrer Besitzerin Andrea Wenger drei Taschen vom Rollband und rannte an ihrer Seite zur Slotmaschine. Es sah gut aus, die beiden hätten es vielleicht schaffen können. Aber dann kam die Dominowand.

 

Das Schweigen hat ein Ende

Zur Erklärung: Dieser Tage wurde die Finalrunde der RTL-Show «Top Dog Germany – der beste Hund Deutschlands» ausgestrahlt. Das bedeutet, das Siegerteam ist bekannt. Und es bedeutet auch, Andrea Wenger darf endlich frei sprechen, ohne zu viel zu verraten: Weil die Dreharbeiten bereits im Frühjahr stattfanden, musste die 41-Jährige ein halbes Jahr lang aufpassen, dass sie sich nicht verplappert.

 

Erst im August durfte sie überhaupt kundtun, dass sie und die fünfjährige Kali, ein Australian Cattle Dog, sich als einziges Schweizer Team qualifiziert und es ins Final geschafft haben. Jetzt muss sich Andrea Wenger nicht mehr ständig auf die Zunge beissen. Sie lacht. «Ich bin so froh, hat das Schweigen ein Ende!»

 

Die Dominowand als Pièce de Résistance

Denn jetzt ist es offiziell: Ins Final haben es die beiden geschafft, aufs Siegerpodest nicht. An die hohe Dominowand, die von den Hunden umgestossen werden musste, stupste Kali vergeblich – die Wand wollte nicht kippen.

 

Als die Zeit abgelaufen war, durfte Andrea Wenger sie selbst umstossen, aber damit hatten die beiden bereits wertvolle Sekunden verloren. «Ich dachte, das könne Kali mit Links», sagt sie im Nachhinein. Inzwischen, sie schmunzelt, beherrscht Kali ihren ganz persönlichen Flip fehlerfrei, sie springt in die Höhe und stösst sich mit allen vier Beinen wieder ab.

 

Mehr Selbstvertrauen gewinnen

Etwas anderes will Andrea Wenger mit Kali ebenfalls noch intensiv üben: «Sie darf noch das Vertrauen gewinnen, dass sie etwas auch ohne mich kann.» In den nächsten Monaten will sie deshalb die sogenannte Distanzarbeit trainieren. Denn im Parcours verloren die beiden kostbare Zeit, als Kali ohne ihre Meisterin an der Seite über fünf Studio-Eisschollen hüpfen sollte.

 

Dabei zog es Kali immer wieder zu Andrea Wenger hin, sie hüpfte auf die falsche Scholle, die Zeit lief. Und obwohl Kali später im Pool blitzschnell durch die rosa Plastikbogen schwamm, war das Rennen gelaufen: Es reichte nicht für die ersten drei Plätze, für das Schweizer Team war vor der Endausscheidung Schluss.

 

Ein voller Erfolg

Für Andrea Wenger ist die Teilnahme trotzdem ein voller Erfolg: «Ich habe es als erste Schweizerin ins Finale geschafft, und Kali ist dort die erste Cattle Dog», sagt sie stolz. Das sei speziell, sonst seien die Finalhunde meistens Border Collies.

 

Ausserdem, und das zählt für sie weit mehr: «Kali hatte Spass, sie war sehr aufgestellt und freute sich über die Aufgaben.» Tatsächlich wirkte die Hündin während dem Parcours zwar voll konzentriert, aber kein bisschen gestresst.

 

«Sie hat das Maxiumum herausgeholt»

Wengers persönliche Einschätzung, jetzt, wo alles vorbei ist: «Wir hatten zu wenig Zeit fürs Training, weil Kali damals erst gerade seit einem Jahr bei mir lebte – andere treten mit Hunden an, die sie von klein auf bei sich hatten.» Deshalb findet sie erst recht: «Sie hat das Maximum herausgeholt, und ich bin mega zufrieden!»

 

Ausserdem sei die Erfahrung einmalig gewesen, freut sie sich: «Wer hat schon die Chance, mit dem Hund in den Medien zu kommen und so viel Spannendes zu erleben!» Immerhin verzeichnet RTL jeweils rund 1,5 Millionen Zuschauer:innen für diese Sendung.

 

Interviews viel stressiger als Parcours

Auf die Frage, ob der Parcours für sie nicht ein ziemlicher Stress gewesen sei, antwortet Andrea Wenger spontan: «Gar nicht, am stressigsten fand ich die Interviews!» Überlegen, was sie antworten soll, und das auf Hochdeutsch, fand sie ziemlich anstrengend. Beim Parcours hingegen habe sie in einfach in einen anderen Modus umgestellt und richtig Spass gehabt.   

 

Ebenfalls schwieriger als den Parcours fand sie, dass sie ihre vielen intensiven Erlebnisse auf der Reise, im Studio, im Hotel und mit den Mitkandidat:innen so lange Zeit mit niemandem teilen konnte. «Aber es ist halt schon spannender, wenn die Leute nicht schon wissen, wie es ausgeht.»

 

Schöne und nur positive Rückmeldungen

Die Anmeldungen für die nächste Staffel laufen schon. Ob sie und Kali beim nächsten Mal wieder dabei sein werden? «Ich werde mich jedenfalls wohl nächsten Monat bewerben», sagt sie. Einmal dabei zu sein sei grossartig, und noch toller fände sie, wenn sie es sogar noch ein zweites Mal schaffen könnte: «Es ist ein riesiges Glücksgefühl, so etwas zu erleben!»

 

Ebenfalls glücklich machen sie die vielen Rückmeldungen: Viele sprechen sie an, gratulieren ihr und freuen sich, sie persönlich auf der Strasse anzutreffen – «ich erhalte ausschliesslich positive und schöne Rückmeldungen». Sogar ihre erste Trainerin, bei der sie als Zehnjährige mit dem Hundesport anfing, habe ihr per WhatsApp gratuliert, und viele Reaktionen seien sehr rührend. «Ich hätte nie mit einem derartigen Feedback gerechnet», strahlt sie: «Mein Natel hat geglüht!»

 

Was ist mit dem nächsten Mal?

Das erste Schweizer Team im Finale – ob es beim nächsten Mal sogar fürs Siegerpodest reicht? Andrea Wenger gibt sich selbstbewusst: «Ja, wenn ich den passenden Tag X erwische, ist alles möglich: Immerhin haben wir es nach so kurzer Zeit zusammen schon unter die ersten Dreizehn geschafft.» Das sei ein toller Erfolg, erklärt sie: Da es sich um eine Notvermittlung gehandelt habe, brauche es das erste halbe Jahr, bis ein Hund richtig ankomme.

 

Das heisst, zum richtigen Training blieb den beiden nur gerade ein halbes Jahr: «Es ist eine Supermegagigaleistung, dass Kali in so kurzer Zeit so viel gelernt hat», sagt Wenger stolz. Kali sei zwar nicht so schnell wie ein Border Collie, arbeite aber sehr exakt und überlegt.

 

Schweizer Team zum Zweiten?

Ob es also in einem Jahr wieder heisst: «Das Schweizer Team von Top Dog Germany»? Das wird sich in den nächsten Monaten entschieden. Im Januar oder Februar wird Andrea Wenger erfahren, ob sie es ein zweites Mal geschafft haben. Aber verraten darf sie bis einen Monat vor Ausstrahlung nichts, so hart es sie ankommen mag.

 

Sie lacht. «Ja, in diesem Fall werde mir wieder fest auf die Zunge beissen müssen.» Dafür habe sie dann einen grossen Ansporn, mit Kali all das zu trainieren, was sie diesmal noch nicht ganz konnte. «Darauf freue ich mich schon.»

 

[i] Top Dog Germany wird von RTL produziert und ausgestrahlt.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.10.2024
Geändert: 09.10.2024
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