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Eine besondere Internet-Bekanntschaft: 880 Kilometer – von Deutschland nach Grosshöchstetten

Anneliese Klostermann aus Wiefelstelde in Deutschland nahm extra rund 880 Kilometer Zugfahrt auf sich, um in Grosshöchstetten den Floristen Tobias Kopp zu treffen. Aufmerksam auf Tobias und seine Arbeit wurde sie durch YouTube Videos.

Anneliese Klostermann und Tobias Kopp. (Bild: zvg)

Mit dem Zug 880 Kilometern fahren, um jemanden zu treffen, den man "nur" aus dem Internet kennt – was wie eine Geschichte aus einem Hollywoodfilm klingt, wurde diese Woche in Grosshöchstetten Wirklichkeit. Anneliese Klostermann aus dem Niedersächsischen Wiefelstede fuhr mit dem Zug in die Schweiz, um den Floristen Tobias Kopp zu besuchen. Ihn kannte sie durch seine YouTube Videos

 

Videos als Trauerüberwindung

"Ich habe letztes Jahr meinen Mann verloren und bin durch eine Freundin auf Tobias Videos aufmerksam geworden", sagt die 62-Jährige gegenüber BERN-OST. "Tobias offene und erfrischende Art, hat mir geholfen meinen Verlust etwas zu vergessen." Die Videos seien für sie eine Art der Trauerüberwindung gewesen.

 

Bereits nach kurzer Zeit sei ihr klar gewesen, dass sie Tobias gerne einmal im Emmental besuchen möchte. Diesen Januar war es soweit, zehn Tage lang wohnte Klostermann im Löwen Grosshöchstetten und erkundete die Region.

 

Zehntausend Abonennten

Der Grosshöchstetter Florist und Inhaber des Blumenladen Flora-Line, Tobias Kopp, macht seit gut zwei Jahren Videos auf der Online-Plattform YouTube. "Ich mache zwei Arten von Videos, einerseits Live-Streams, in denen ich innert kurzer Zeit etwas Schönes erstelle, andererseits Tutorials, die ich selber filme und schneide."

 

Es sei seine Leidenschaft, aber natürlich auch immer wieder eine Herausforderung. "Es ist auch für mich spannend zu schauen, was ich in einer halben Stunde in einem Live-Video machen kann", sagt Kopp.

 

Auf seinem YouTube-Kanal "DIY  Dekoideen vom Blumenmann" hat der 34-Jährige rund 10'000 Abonnenten. Ist es bei dieser Zahl  überhaupt möglich persönliche Beziehungen aufzubauen? "Vor gut einem Jahr habe ich stündige Live-Videos gemacht, in denen ich mir die Zeit genommen habe, auf die Kommentare zu antworten. Damals habe ich mir alle Namen und Personen gemerkt . Heute sind die Videos halb so lang, deshalb habe ich keine Zeit mehr auf die Kommentare einzugehen."

 

Zu seinen Zuschauern aus der Region hat er einen guten Kontakt. "Ich habe aber auch viele Abonnenten aus Deutschland und anderen Ländern, die ich natürlich nicht so gut kenne."

 

Kontakt via WhatsApp

Anders war dies mit Anneliese Klostermann. Zu ihr hatte er immer wieder Kontakt via WhatsApp. "Sie hat immer gesagt, dass sie mich gerne im Emmental besuchen kommen möchte. Aber nicht konkret wann, deshalb habe ich gedacht, dass sie es nicht ernst", sagt Kopp.

 

Annelise Klostermann war es aber ernst, bereits nach kurzer Zeit war ihr klar, dass sie Tobias gerne einmal im Emmental besuchen kommen möchte. "Ich wollte Tobias treffen und mich bei ihm bedanken." Sie sei begeistert vom Emmental. "Die Leute sind freundlich und offen."

 

"Die Region hat was zu bieten"

Klostermann war überrascht zu hören, dass die Region rund um Grosshöchstetten nicht besonders touristisch ist. "Hier gibt es so viel Schönes - die Region hat was zu bieten." Für sie ist klar, dass sie irgendwann wieder ins Emmental zurückkommen will. 

 

Und Tobias Kopp? Will er auch mal nach Deutschland? "Leider nein, ich passe mein Ferienziel jeweils den Wünschen meiner Kindern an und dort steht Deutschland leider nicht an erster Stelle."

 

[i] Tobias Kopps YouTube-Kanal.


Autor:in
Lina Schlup, lina.schlup@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.01.2019
Geändert: 25.01.2019
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