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Bahnhof-Drogerie Worb: Vor dem Neustart geht’s ab in den Minishop

Wer in den nächsten drei Wochen etwas aus der Bahnhof-Drogerie Worb benötigt, findet alles Nötige im Provisorium beim Hintereingang. Der Ladenraum wird vollkommen saniert, dahinter entsteht zusätzlicher Raum für ein modernisiertes Produktions-Labor und vor allem für individuelle Beratungen.

Geschäftsinhaberin Nadia Minder zeigt, wie der alte Ladentresen schon mehrmals an- und umgebaut werden musste. (Foto: cw)
Das «Freitags-Team» im Provisorium. Von links: Drogistin Susanne Beer, Anaïs Wittwer und Jasmin Siegrist (beide in Ausbildung) und Geschäftsinhaberin Nadia Minder. (Foto: cw)
So sieht der Eingang zum provisorischen Laden bei der Tramstation aus. Von links: Anaïs Wittwer, Susanne Beer, Jasmin Siegrist und Nadia Minder. (Foto: cw)

Seit ein paar Tagen steht die grosse Schuttmulde auf dem Bahnhofplatz, erste Gestelle und eine Zwischenwand aus dem hinteren Ladenteil sind bereits darin gelandet. Jetzt geht es in der Bahnhof-Drogerie so richtig los: Der Geschäftsraum wird komplett saniert und neu gestrichen, die alten Schaufenster herausmontiert und durch moderne, dichte Scheiben ersetzt.

 

Verkauf im Provisorium

Das Geschäft jedoch bleibt trotzdem geöffnet: Für die drei Wochen, in denen der Laden renoviert wird, haben Geschäftsführerin Nadia Minder und ihr Team am Samstag eine Extraschicht eingelegt und sämtliche Produkte aus den Gestellen nach hinten gezügelt. Bis das Ladenlokal fertig umgebaut ist, können Kund:innen ihre Einkäufe in einem provisorischen Raum hinter dem Laden tätigen.

 

Der Eingang befindet sich auf der Seite des Worb-Trams, gleich neben dem Passfoto-Automaten. In diesem kleinen Raum wird das Team alles anbieten, was auch vorher erhältlich war. «Er ist nur ein Drittel so gross wie die Fläche des Ladens, hat aber erstaunlich viel Platz», sagt Minder. Während das Team im «Back-Office» arbeitet, werden sich vorne im Laden die Elektriker, die Malerinnen und die Bodenleger ans Werk machen. Ganz am Schluss werden die Ladenbauerinnen Tresen und Gestelle montieren.

 

Glücklich über mehr Platz

In den letzten Tagen haben Nadia Minder und ihr Team, sieben Mitarbeiterinnen insgesamt, sämtliche 10'000 Produkte hin und her getragen: Einen Teil haben sie übersichtlich im Lagerkeller verstaut, das Meiste in den praktischen Gestellen im Provisorium aufgereiht.

 

Trotz Umräum-Stress strahlt die Drogeriechefin: Sie sei «sehr glücklich und dankbar», dass sie vom Hausbesitzer, dem Regionalverkehr Bern–Solothurn RBS, diesen kleinen Raum dazumieten könne.

 

Über 200 eigene Hausspezialitäten

Sie braucht nämlich unbedingt mehr Platz: Platz zum Mischen der hauseigenen und persönlichen Mischungen. Hustensirup beispielsweise sei der Renner im Winter, oder individuelle Mischungen für Sprays und Salben, die das ganze Jahr hindurch gefragt seien. «Wir bieten über 200 eigene Hausspezialitäten.»

 

Das Produktions-Labor, in dem die Mischungen zusammengefügt werden, wird ebenfalls modernisiert und an die neusten gesetzlichen Vorgaben angepasst. Eingerichtet wird es, sobald der Ladenumbau abgeschlossen ist, im Raum des jetzigen Provisoriums.

 

Mehr individuelle Beratung

Nadia Minder benötigt aber auch mehr Platz zum Beraten: «Individuelle Beratungen sind je länger je gefragter.» Bei Fragen zu Ernährung bei Gewichtsproblemen oder bei Gicht beispielsweise, aber auch bei Fragen rund um Müdigkeit oder Schmerzzustände: Sie könne vielen helfen, denn sie hat Zusatzausbildungen zur Aromatherapeutin und zur Vitalstofftherapeutin gemacht.

 

«Oft hilft bereits ein Gespräch sehr viel», erklärt sie. «Aber das braucht Zeit.» Manchmal komme erst nach einer halben Stunde in einem Nebensatz eine wichtige Information zutage. Beispielsweise habe eine Kundin erst im letzten Satz noch angefügt: «Ah, ja, und dann nehme ich noch täglich ein Aspirin Cardio.»

 

Sogar spontane Termine möglich

Dieser letzte Satz habe ihr dann einen entscheidenden Hinweis gegeben, woher die Magenbeschwerden rühren. Und wie sie der Kundin mit zusätzlichem Vitamin C in der individuellen Mischung helfen könnte.

 

Bisher konnte Nadia Minder diese Spezialberatungen einzig am Dienstag bieten, wenn sie bei Veronika Heiniger über dem Kino einen Raum mitbenutzen konnte. «Ab sofort kann ich täglich Beratungen bieten, wenn ich da bin – allenfalls sogar spontan», freut sie sich.

 

Seit 2008 wurde das Geschäft kaum renoviert

Bei all den Umbauarbeiten, erklärt sie, habe es dann einfach Sinn gemacht, das Ladenlokal im gleichen Zug zu renovieren: «Ich habe ja ohnehin die Handwerker im Haus, um die Wand zum zusätzlichen Raum durchzubrechen und die hinteren Räume auszubauen.»

 

Nadia Minder deutet auf die Wände und die alten Schaufensterscheiben und sagt: «Es ist alles ein bisschen in die Jahre gekommen.» Sie hatte das Geschäft am 1. Juli 2008 von ihren Vorgängern Elisabeth und Manfred Bachmann übernommen, seither hat sie einzig den Boden und die Lampen erneuert.

 

Der alte Ladentresen hat ausgedient

Sie zeigt auf den langen Ladentresen: «Ein beinahe antikes Stück, das schon meine Vor-Vorgängerin Frau Thomann seinerzeit in den Laden gestellt hat.» In diesen Räumlichkeiten befinde sich seit ungefähr 70 Jahren eine Drogerie, ganz genau weiss sie das nicht.

 

Dann weist sie auf die Stelle hin, wo einmal der Tresen angebaut werden musste. Und wo er später ausgesägt und angepasst wurde, damit die computergesteuerte Kasse eingerichtet werden konnte. «Er ist wunderschön, und es reut mich sehr, den altehrwürdigen Tresen zu ersetzen», sagt sie. «Aber es ist jetzt an der Zeit.»

 

Neustart nach drei Wochen

Am 24. Juni, Nadia Minder freut sich schon, wird der Laden nach drei Wochen Blitzumbau wieder in Betrieb genommen. Für die Kund:innen ist damit der Umbau schon überstanden. «Von den restlichen Arbeiten werden sie höchstens noch ein bisschen Lärm mitbekommen.»

 

Für das Team geht es im Hintergrund noch ein paar Wochen weiter: Sobald das jetzige Labor in seinen neuen Raum gezügelt und modern ausgestattet ist, kann Nadia Minder im ehemaligen Laborraum ihren eigenen Beratungsraum einrichten. Ausserdem, sie lacht, kann sie dann auch ihr Büro wieder aus dem Keller in eine neu eingerichtete Ecke zügeln.

 

Ende Juli ist alles wieder neu

Und Ende Juli, ihre Augen leuchten, wird auch für Nadia Minder und ihr Team alles überstanden sein. Und die Räume der alteingesessenen Drogerie sind bereit für eine neue Runde. Ohne alten Tresen, dafür mit neuer Farbe.

 

[i] Der Neustart im frisch renovierten Ladenlokal der Bahnhof-Drogerie Worb findet ab 24. Juni 2024 statt. Geplant ist ein Kunden-Wettbewerb mit über 30 Preisen.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.06.2024
Geändert: 04.06.2024
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