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Bahnhof Wichtrach: Toilette verwüstet
Die Bahnhoftoilette Wichtrach wurde verwüstet. Es ist laut einem Anwohner nicht das erste Mal. Aber diesmal ist zudem ein Fenster eingeschlagen worden. Die SBB, Eigentümerin des Bahnhof-WCs, bringt Sachbeschädigungen konsequent zur Anzeige. Und sie kündigt den Umbau der WC-Anlage an.
Noch am Morgen danach sah die Bahnhoftoilette Wichtrach übel aus. WC-Papier und Papierhandtücher überall, sowohl am Boden verstreut als auch en masse in die Kloschüssel gestopft. Das sei in den letzten Wochen schon mehrmals passiert, erzählt ein Anwohner. Diesmal allerdings war es schlimmer als zuvor, weil die Vandalierenden zusätzlich eine Scheibe eingeschlagen haben. Jetzt ist der Boden auch noch von Scherben übersät.
Meldung bei der Polizei ja…
Die Meldung bei der Kantonspolizei Bern ging am Mittwochabend ein, wie eine Sprecherin bestätigt: «Uns wurde eine Sachbeschädigung bei der Bahnhoftoilette Wichtrach gemeldet.» Mehr ist zu diesem Vorfall von der Polizei nicht zu erfahren: Zwar rückte ein Beamter aus und stellte fest, dass eine kleine Scheibe eingeschlagen worden war.
…Ermittlungen erst nach Anzeige
Mehr konnte er allerdings vorläufig nicht unternehmen: «Weil es um eine geringfügige Sachbeschädigung geht, ist das ein Antragsdelikt», erklärt die Kapo-Sprecherin. Das heisst: So lange keine Anzeige eingereicht wird, werden auch keine Ermittlungen aufgenommen.
Schäden schnell beheben...
SBB-Sprecher Reto Schärli äussert sich nur zurückhaltend zum Vorfall: «Wenn Medien über Vandalenakte berichten, kann dies zu Nachahmungstaten führen», sagt er. Und: «Die SBB bringt Sachbeschädigungen konsequent zur Anzeige.» Verunreinigungen und Schäden würden jeweils so schnell wie möglich beseitigt und behoben.
...und Anlagen umbauen
Die SBB werde übrigens die WC-Anlage in Wichtrach im kommenden Jahr umbauen, wie Sprecher Reto Schärli bestätigt. Der Zutritt zu den neuen Modul-WCs koste künftig einen Franken. Schärli: «Die Kostenpflicht ist ein wirksames Mittel gegen Vandalismus und Verunreinigungen.» Sie verbessere die Verfügbarkeit und Hygiene im Vergleich zu einer kostenlosen Toilettenanlage. «Nur saubere und funktionierende Toiletten nützen unseren Kundinnen und Kunden.»
Dummer Scherz oder Zerstörungslust?
Unklar ist, ob es sich bei den Untaten in Wichtrach um einen dummen Vandalenakt handelt oder um eine TikTok-Challenge*: Immer wieder kursieren unter Kindern und Jugendlichen Aufrufe zu nicht lustigen oder sogar gefährlichen «Scherzen». Ein Dauerbrenner, der auch in Schulen immer wieder vorkommt, ist das Verstopfen und Verwüsten von Toiletten.
[i] *TikTok-Challenges: Ziel ist, eine Mutprobe zu filmen, auf TikTok zu posten und dafür möglichst viele Likes zu erhalten. Fachleute warnen allerdings eindringlich vor den rechtlichen respektive gesundheitlichen Folgen, die einige dieser oft alles andere als lustigen Challenges mit sich bringen.
- Der «Klo-Challenge» taucht in der Schweiz immer wieder auf, auch an Schulen, und er ist offenbar auch in unseren Nachbarländern populär. Unlängst schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Meldungen aus diversen Schulen: «Vor allem Toiletten werden mutwillig beschädigt, ganz unabhängig davon, ob sie in einem beklagenswerten Zustand waren oder gerade erst teuer saniert wurden.»
- Gefährlich und juristisch verfolgt werden Challenges wie der «Amok-Streich»: In den Kantonen Zürich, Bern, Basel, St. Gallen, Luzern und Aargau wurden in Schulhaustoiletten Zettel oder Anschriften mit ganz konkreten Amok-Drohungen gefunden. Vielerorts kam es sicherheitshalber zu Grosseinsätzen von Polizei und Feuerwehr, Schulkinder wurden traumatisiert.
- Der neuste Einfall ist der «Superman-Challenge», der weltweit schon etliche Kinder und Jugendliche mit Knochenbrüchen ins Spital gebracht hat: 20 Minuten berichtete erst letzte Woche über diesen äusserst gefährlichen Trend.
Australien hat Ende November 2024 beschlossen, soziale Medien wie Tiktok für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zu verbieten. «Die Regierung in Canberra begründete ihre Gesetzesinitiative damit, dass die übermässige Nutzung solcher Plattformen Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern birgt», schreibt die Nachrichtenseite Spiegel.de dazu.
Erstellt:
13.12.2024
Geändert: 13.12.2024
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