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Bernisch Kantonales Schwingfest mit Defizit: Drei Firmen warten noch auf ihr Geld

Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) hat an der Parlamentssitzung vom Dienstag über die finanzielle Situation des Bernisch Kantonalen Schwingfests (BKSF) und das Engagement der Gemeinde informiert. Das Defizit des Schwingfests beträgt aktuell 45'000 Franken, drei Firmen warten noch auf ihr Geld. Mit einem Nachkredit von 50'000 Franken hat die Gemeinde die mithelfenden Vereine entschädigt.

Die vollen Ränge täuschen. Ans Bernisch Kantonale kam zu wenig Pubkikum. Es endete mit einem Defizit. (Bild: Archiv BERN-OST/Res Reinhards)

Dass das BKSF vom letzten Sommer seine Rechnung mit einem Defizit abschliesst, weiss man in Münsingen schon länger. Am Dienstag hat Gemeindepräsident und Präsident des BKSF-Organisationskomitees Beat Moser das Parlament über die Höhe informiert: Rund 45'000 Franken fehlen unter dem Strich.

 

Drei Zulieferfirmen warten noch auf 85'000 Franken

Bei drei Zulieferfirmen sind noch Forderungen über insgesamt 85'000 Franken offen. Es seien Firmen „aus dem Baubereich“, erklärt Beat Moser auf Nachfrage. Um welche es sich handle, könne er nicht sagen. „Sie möchten nicht bekannt werden.“ Auf Zahlungen über 40'000 Franken wartet das BKSF noch selber.

 

Bereits abgezogen sind von den offenen Forderungen 10 Prozent „Solidaritätsbeitrag“, um den alle Zulieferfirmen im Mai vom BKSF-OK gebeten wurden. Nicht alle hätten bisher geantwortet, sagt Moser. Einige der Firmen seien mit dem Rabatt einverstanden. Für andere, insbesondere aus der Eventbranche, sei es schwieriger, da es ihnen wegen der Corona-Krise sowieso nicht gut gehe.

 

Zu wenig Gäste am Schwingfest

Hauptgrund für das Defizit ist, dass weniger Leute das Schwingfest besuchten als erwartet. Das bedeutete weniger Einnahmen nicht nur bei den Eintritten, sondern insbesondere auch in der Festwirtschaft. Nun suche man nach Lösungen für die fehlenden 45'000 Franken, sagt Moser. Es seien auch noch nicht alle Abrechnungen gemacht, der definitive Abschluss erfolge voraussichtlich erst in einigen Wochen. Ein Einspringen der Gemeinde sei kein Thema, beantwortete er am Schluss der Sitzung die einfache Anfrage von Henri Bernhard (SVP).

 

Informiert hat Beat Moser auch über den finanziellen Beitrag der Gemeinde. 20'000 Franken hatte der Gemeinderat im Vorfeld für das BKSF gesprochen und im Budget 2019 auch so vermerkt. Darin inbegriffen sind die Nutzung von Räumen wie der Aula Schlossmatte  und der Turnhalle, die Leistungen des Werkhofs und die Einladung von Gästen ans Schwingfest – unter anderem der Mitglieder des Gemeindeparlaments.

 

50'000 für die Vereine

Weitere 50'000 Franken hat der Gemeinderat im Februar dieses Jahres als Nachkredit gesprochen. Das Geld ging an die 37 Vereine, darunter 29 aus Münsingen, die für das BKSF Helfer*innen gestellt hatten. Für die insgesamt 12'450 Stunden Arbeit sei den Vereinen kein Geld versprochen worden, betont Beat Moser. Man hatte ihnen aber in Aussicht gestellt, sie an einem allfälligen Festgewinn zu beteiligen. Mit den 50'000 Franken habe der Gemeinderat sich für die Hilfe bedanken wollen. Der Betrag fällt unter die Finanzkompetenz des Gemeinderats.

 

3 1/2 Wochen Ferien für das Schwingfest

Auch über sein eigenes Engagement legte Beat Moser Rechenschaft ab. Die meisten Sitzungen für das Schwingfest hätten am Wochenende oder abends stattgefunden, also nicht während seiner Arbeitszeit. Für den Aufwand, den er nicht in seine Freizeit verschieben konnte, habe er 3 ½ Wochen Ferien bezogen. Seine Arbeit für das Schwingfest, wie auch die aller anderen OK-Mitglieder, war ehrenamtlich.

 

Die Interpellation von Henri Bernhard wird voraussichtlich im Herbst noch offiziell beantwortet. Fragen zu den Finanzen des Schwingfests und der Doppelrolle von Beat Moser als Präsident der Gastgemeinde und des OKs hatte ein Bürger bereits im letzten Jahr gestellt. Auf den mehrfach schriftlich zugestellten Fragenkatalog hatte der Gemeinderat nicht reagiert. "Damals war die Sachlage noch nicht klar", sagt Beat Moser dazu.

 

Trotz allem zieht der Gemeinde- und OK-Präsident eine positive Bilanz aus dem BKSF. Auch für Münsingen. Das Schwingfest sei beste Werbung gewesen und habe der Gemeinde eine grosse Medienpräsenz beschert. Ausserdem habe es ungefähr 1,2 Millionen Franken an Wertschöpfung in die Region gebracht. „Da konnten viele Leute etwas daran verdienen.“

 

[i] Die Beschlüsse der Parlamentssitzung vom 9. Juni 2020 mit 27 anwesenden Mitgliedern:

1. Protokoll vom 12.05.2020: Das Protokoll der Sitzung vom 12.05.2020 wird genehmigt.

2. Rechnung 2019: Die Rechnung 2019 sowie der Geschäftsbericht 2019 werden genehmigt. Die Rechnung 2019 der Gemeinde Münsingen weist für den Allgemeinen Haushalt einen Gewinn von CHF 3‘480‘906.90 aus. 

Siehe auch News-Bericht „Münsingen - Solider Steuerhaushalt mit Gewinn“ vom 8. April 2020

3. Neubau Schützenfahrbrücke - Investitionskredit: Der Investitionskredit von CHF 982‘019.00 inkl. MwSt. für den Neubau Schützenfahrbrücke wird genehmigt.

4. Sanierung Krankenhausweg – Investitionskredit Baumeister: Der Investitionskredit für die Sanierung des Krankenhauswegs von CHF 897‘000.00 inkl. MwSt. wird genehmigt.

5. Stand der unerledigten Vorstösse per 31.12.2019: Vom Stand der unerledigten Vorstösse per 31.12.2019 wird Kenntnis genommen.

6. Sicherung Grünflächen und Erholungsgebiet Schlossgut bis Rossboden - Motion Fraktion Mitte EVP-glp-EDU (M1919): Der in ein Postulat umgewandelte Vorstoss M1919 wird nicht erheblich erklärt.

7. Nachhaltige Pensionskasse - Postulat Grüne Fraktion und Mitunterzeichnende (P2001): Das Postulat P2001 wird erheblich erklärt und gleichzeitig als erledigt abgeschrieben. 8. Schlüsselpersonen - Postulat Grüne Fraktion und Mitunterzeichnende (P2002) Das Postulat P2002 wird erheblich erklärt und geht zu weiteren Abklärungen an den Gemeinderat. 


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.06.2020
Geändert: 10.06.2020
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