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Bienensterben: Ursache ist das verbotene Pflanzenschutzgift Fipronil

Die Ursache für das massive Bienensterben diesen Frühling in Zäziwil und Umgebung ist geklärt: Die Bienen starben durch das in der Schweiz verbotene Pflanzenschutzmittel Fipronil. Unklar ist weiterhin, wie und wo dieser Wirkstoff eingesetzt wurde. Die Betroffenen haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

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Die Bienen starben im April massenhaft. (Bild: Archiv BERN-OST)

Im April dieses Jahres starben im Raum Zäziwil und Umgebung tausende Bienen. Auf 23 Bienenständen mit 172 Bienenvölkern wurden massive Verluste festgestellt. Die betroffenen Völker verloren viele Flugbienen. Das sind die Bienen, die Pollen und Nektar sammeln. Auf mehreren Ständen wurde auch nach 10 Tagen noch ein massiver Totenfall festgestellt. Bei praktisch allen betroffenen Ständen fällt in diesem Jahr die gesamte Honigernte aus.

 

Tödliches Pflanzenschutzgift Fipronil

 

Die Imkerinnen und Imker haben zusammen mit dem Bienengesundheitsdienst mit grossem Aufwand Untersuchungen gemacht, um zur Klärung des Falles beizutragen. Der Präsident des Bienenzuchtvereins Zäziwil, Walter Leuenberger, hat die Aktionen koordiniert, zusammen mit den Imkern Proben von den

vergifteten Bienen genommen und schliesslich den Bienengesundheitsdienst eingeschaltet.

 

Wie der Bienengesundheitsdienst Apiservice nun über den Landwirtschaftlichen Informationsdienst mitteilt, wurde in den vier untersuchten Bienenproben der Wirkstoff Fipronil gefunden.

 

In der Schweiz verboten

 
Das Pflanzenschutzmittel Fipronil wird vorallem in der Tiermedizin gegen Zecken und Flöhe verwendet. In der Schweiz war es lange Zeit noch als Mittel zur Behandlung von Saatgut gegen Drahtwürmer zugelassen, die Verwendung in Landwirtschaft und Hausgarten ist aber mittlerweilen verboten. Auf Bienen wirkt Fipronil nachweislich hoch toxisch, laut EU-Expertenbericht insbesondere durch Staub, aber auch über die Blüten der Pflanzen, die aus dem behandelten Saatgut wachsen (siehe Wikipedia).
 
Drei der untersuchten Bienenproben erreichten laut Apiservice einen Wert von knapp LD50. Bei diesem Wert sterben innerhalb von 48 Stunden 50 Prozent der betroffenen Bienen.
 
Anzeige gegen Unbekannt
 
Wie das verbotene Gift in die Bienen gelangt ist, bleibt unklar. Von Seite der Imker wurde Anzeige gegen Unbekannt erhoben. Die Untersuchungen der Kantonspolizei sind immer noch im Gange. Die Betroffenen fordern auch, dass aus dem schlimmen Ereignis von den zuständigen Behörden Konsequenzen gezogen werden, um Bienenvergiftungen in Zukunft zu verhindern.
 
[i] Siehe auch News-Artikel "Zäziwil und Umgebung: Plötzliches und massives Bienensterben" vom 29.4.2014.

Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.07.2014
Geändert: 05.09.2014
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