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Boll - Ein Nebelgarten am Südhang

In Boll, am Südhang des Worblentals gibt es einen Garten, in dem extra Nebel produziert wird. BERN-OST durfte den Garten besuchen und hat nachgefragt, warum man so etwas macht.

Die Gärtner Mario Caretti und David Schmid im Nebelgarten in Boll. (Bild: Anina Bundi)
Die Nebelmaschinen spühen feinste Wassertropfen. (Bild: zvg)
So sieht es aus, wenn man sich den Nebel in den Garten holt. (Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Das Doppelfamilienhaus aus den Sechzigerjahren liegt am Südhang von Boll. Darin wohnt ein Paar mit zwei Kindern im Teenageralter. BERN-OST durfte den Garten in Anwesenheit der Gärtner und der Hausherrschaft besuchen. Um die Privatsphäre der Familie zu schützen, wurde aber vereinbart, sie nicht namentlich zu nennen.

 

Nebel auf Knopfdruck

Sowieso spielen in dem Garten andere die Hauptrolle. Am Hang hinter dem Haus stehen zwischen Gräsern und Zwergföhren drei Nebelmaschinen. Auf Knopfdruck versprühen sie feinste Wassertropfen, aus denen je nach Wetterlage und Luftdruck Wolken, Nebelschwaden oder auch mal Flüsse oder Seen aus Nebel entstehen. Das sieht schön aus und bringt an heissen Tagen auch etwas Kühlung.

 

Vom Seeland nach Boll

Der Hausherr ist im Seeland aufgewachsen. Wie kommt man dazu, sich den Nebel freiwillig in den Garten zu holen, nachdem man ihm an eine sonnige Lage entkommen ist? Inspiriert habe ihn die "Wolke", die in Yverdon les Bains im Rahmen der Landesausstellung Expo 01 zu sehen war. "Ich ging fast täglich an die Expo und war sehr fasziniert." Ein weiterer Grund waren wohl die Gärtner von Glowing Grass, Mario Caretti und David Schmid. "Wir suchten eine Gartenbaufirma, die etwas andere Gärten macht. Bei Mario und David haben wir schnell gemerkt, dass das ganz unsere Welt ist", erzählt die Hausherrin, die selber auch in der kreativen Branche tätig ist, das Paar führt zusammen eine Werbeagentur.

 

Nicht billig

David Schmid experimentiert in seinem eigenen Garten schon länger mit den Nebelmaschinen. An Kund:innen verkauft hatten er und Caretti vorher noch keine. Hier in Boll schlugen Schmid und Caretti die Installation vor. "Wir dachten, dass die Beiden offen sind für etwas Verrücktes und das war dann auch so", freut er sich. Zahlen mögen die Beteiligten keine nennen. Aber billig war das Ganze nicht. "Man muss es schon wollen. Das ist nicht etwas, das man sich einfach mal so kauft", sagt Mario Caretti dazu.

 

"Wir sind nicht mehr dreissig"

Auch der Garten als Ganzes spielt eher in der Luxus-Liga: Sitzbänke aus sizilianischem Vulkangestein, zehn und zwanzig Jahre alte Föhren, ausserdem wurde der Hang hinter dem Haus nach hinten verschoben und musste deswegen neu  gesichert werden. Hier wurde nicht gekleckert. "Wir sind nicht mehr dreissig", sagt die Hausherrin dazu. "Wenn wir etwas machen, dann richtig."

 

Glücklich mit dem Garten ist auch David Schmid. "Wir machen eigentlich immer Entwürfe, die wir auch für uns selber realisieren würden. Und meistens sind die Leute begeistert."

 

www.glowinggrass.ch


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 22.11.2021
Geändert: 23.11.2021
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