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Bolligen: Zwei Stimmen machten Petra Zimmermann (FDP) zur Gemeinderätin

Die Gemeindewahlen in Bolligen verliefen äusserst knapp und spannend. BERN-OST hat nachgerechnet.

Für Lilianna Eggimann (links) reichte es knapp nicht. Petra Zimmermann hingegen ist neu im Gemeinderat. (Bilder: zvg)

«Jede Stimme zählt» – das ist eine Floskel, die in der Regel dazu dient, die Anhänger der eigenen Partei zur Urne zu bewegen. Bolligen hat nun aber bei den Gemeinderatswahlen den Beweis erbracht, dass bloss zwei Stimmen wirklich den Unterschied machen können. Bei der Sitzverteilung wurden 6 der 7 Sitze in Bolligen im ersten Umgang vergeben. Es blieb als Restmandat das 7. Mandat. Dazu wurden bei der sogenannten 2. Verteilung die Stimmenzahlen der Parteien durch die um 1 erhöhte Sitzzahl der ersten Verteilung dividiert und das Mandat der Partei mit dem grössten Rest zugesprochen. Was kompliziert tönt, ist im Grunde genommen einfach:

 

Parteistimmenzahl der FDP: 3339

Parteistimmenzahl der Listenverbindung SP/Grüne: 5007

 

In der ersten Verteilung hatte die FDP 1 Mandat erhalten, SP und Grüne 2 Mandate. Demnach wurde die Stimmenzahl der FDP durch 2 dividiert: 3339:2 = 1669.5

Die Stimmenzahl von SP/Grünen durch 3: 5007:3 = 1669

 

Das heisst: Bei einer Stimme weniger für die FDP hätten die Division bei FDP und SP/Grünen je 1669 betragen. Gemäss Wahlreglement wäre das Mandat auch in diesem Fall der FDP zugesprochen worden, weil sie nach der ersten Verteilung den grösseren Rest aufwies als SP/Grüne. Bei zwei Stimmen weniger für die FDP wäre aber die Listenverbindung SP/Grüne zum Zug gekommen, wie das Resultat der Division zeigt: 3337:2=1668.5. Lilianna Eggimann-Keller (SP) hätte ihren Sitz verteidigt, Petra Zimmermann (FDP) wäre leer ausgegangen.

 

Urs Klaeger, der Präsident der FDP, sagt gegenüber BERN-OST, seine Partei habe oft genug Sitze mit Pech verloren, die knapp ausgegangene Wahl jetzt sei so etwas wie «ausgleichende Gerechtigkeit» und darüber hinaus eine Belohnung für Petra Zimmermanns grossen Einsatz in diesem Wahlkampf. «So sind Wahlen nun einmal», erklärt auf der andern Seite SP-Präsident Thomas Kiser, «wir müssen das Resultat akzeptieren, werden aber alles daransetzen, in vier Jahren den zweiten Sitz für die SP zurückzuerobern.» Ein Nachzählung werde die Partei nicht verlangen, sie habe Vertrauen in die Arbeit der Bolliger Verwaltung.


Autor:in
Rudolf Burger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.11.2024
Geändert: 26.11.2024
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