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Cafe Bistro Moschti: Nach neun Jahren ist Schluss
Kurz vor Weihnachten hatte das Café Moschti in Oberdiessbach ein letztes Mal geöffnet. Seither gibt es in Oberdiessbach nur noch wenige Möglichkeiten mittags auswärts zu essen. Wir haben mit der Wirtin Ursula Schmied über ihre Zeit in der Moschti gesprochen.
Ursula Schmied wohnt in Bowil und hat die Moschti während neun Jahren geführt. Jetzt sucht sie eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, der das Kafi, welches direkt an der Thunstrasse in Oberdiessbach liegt, übernimmt.
BERN-OST: Ursula Schmied, warum haben Sie mit dem Café Moschti aufgehört?
Ursula Schmied: Weil ich diesen Monat 65 werde und seit einem Jahr die Pension erhalte. Ich habe fünf Tage pro Woche gearbeitet, es ist Zeit aufzuhören. Mein Wunsch war langsam runterfahren und es an jemanden weitergeben zu können. Bisher habe ich noch niemanden gefunden.
Erzählen Sie uns etwas über das Café Moschti, wie kamen Sie dazu?
Als das Café Bistro Moschti vor Jahren einen neuen Besitzer suchte, meldete ich mich. Ich entschloss mich, mit 55 nochmals etwas Neues zu probieren.
Brachten Sie Erfahrung in der Gastronomie mit?
Ja, ich bin gelernte Köchin und habe immer in der Gastronomie gearbeitet. Sei es in Münsingen oder Konolfingen, ich war also vom Fach.
Wie viele Angestellte haben Sie in der Moschti beschäftigt?
Im Service hatte ich zwei Frauen, die je 40 Prozent aushalfen. Ich stand jeweils in der Küche und habe gekocht.
Was gab es bei Ihnen?
Wir hatten jeden Tag en frisches Tagesmenu mit Suppe, Salat und einen Hauptgang für 18 Franken. Wir hatten von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Es gab auch eine kleine Karte mit Snacks, wie Käseschnitte, Salaten oder Burger.
Wer waren Ihre Gäste?
Wir hatten Leute, die in Oberdiessbach arbeiten, die über Mittag kamen und auch viele Stammgäste, die regelmässig vorbei schauten. Das waren Leute aus dem Dorf oder Handwerker, die auf Montage waren. Wir hatten eine Alters-WG, verschiedene Gruppen und Vereine, die sich bei uns trafen.
Wie haben die reagiert, als sie erfuhren, dass Sie aufhören?
Viele sind erschrocken und fragten, wo sie künftig hinkönnen. Bei uns konnte man auch als Frau allein hinkommen und für sich etwas trinken. Wir waren nicht eine typische Gaststube, wie in einer Landbeiz.
Wo gibt es noch Gelegenheit mittags zu essen in Oberdiessbach?
Es gibt noch den Löwen, den Houzofe Egge und den Kastanienpark.
Was lief am besten?
Am Morgen Kaffee Gipfeli, warm aus dem Ofen, die wir selbst gebacken haben. Wir hatten einen guten Kaffee und natürlich das Mittagsmenu.
Was werden Sie vermissen?
Den Umgang mit den Leuten, die erfrischenden Gespräche an der Bar, den Kontakt mit den Gästen und der Betrieb, es lief immer etwas. Dafür habe ich jetzt Zeit für anderes.
Jetzt suchen Sie eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, was sollte die Person mitbringen?
Man sollte den Hauptpart – die Küche – übernehmen. Wenn man für bis zu 25 Leute kochen muss, sollte man schon eine gewisse Erfahrung mitbringen. Man sollte auch eine gute Portion Freude und Herzblut aufbringen, um ein kleines, gemütliches Kafi zu führen. Wir sind kein Kebab- oder Pizza-Laden, sondern ein Kafi mit Stammgästen. Man braucht auch ein offenes Ohr für die Gäste, sowas fehlt ein wenig in Oberdiessbach. Wir haben hier viele schöne Gespräche erlebt.
Was kostet so ein Betrieb?
Das Inventar ist vorhanden, welches zu einem anständigen Preis übernommen werden kann. Es hat auch eine Bestuhlung für drinnen sowie für die Terrasse. Ich hatte kein Wirtepatent, da das Lokal weniger als 30 Sitzplätze hat. Das Lokal wird von Herrn Brand vermietet.
[i] Bezüglich Wirtepatent, informieren Sie sich bitte auf der Website von Gastro Bern
Erstellt:
08.01.2025
Geändert: 14.01.2025
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