- Wirtschaft
Boll - Peter "Glädu" Glatz lässt die Chäsi weiterleben
Ende März ging die Chäsi in Boll zum Bedauern Vieler zu. Dies bedeutete aber nicht das Ende für einige der Spezialitäten von Käser Thomas Sempach: Glace und Fondue werden nach den altbewährten Rezepten der Chäsi Boll weiter produziert. Kopf des Siebner-Teams von "Glädus - Eis und Käse" ist der bekannte Lindentaler Theatermacher und Kundenschreiner Peter Glatz.
"Die Idee kam von Pascal Sempach, dem Sohn von Käser Thomas Sempach", erklärt Glatz. Pascal Sempach habe es schade gefunden, dass die guten Spezialitäten seines Vaters mit der Schliessung der Chäsi verschwinden würden. Schlussendlich fanden sich Freunde und Bekannte von Peter Glatz zu einem Team zusammen, welches die Glace und das Fondue weiterleben lassen will.
Herstellen wird die beiden Produkte hauptsächlich Peter Glatz. "Ich koche sehr gerne und habe im Kulturlokal 'Burehus' bereits an vielen Anlässen gewirtet", erklärt Glatz seine Bereitschaft zur Übernahme der Produktion. Da er kein Käser sei, habe er sich gegen die Produktion der ebenfalls beliebten Joghurts der Chäsi Boll entschieden. Die Glaceherstellung sei nicht so heikel und fürs Fondue kaufe er lediglich den entsprechenden Käse ein und mische daraus gemäss Rezept die Fonduemischungen zusammen.
"Glädu" will zuhause produzieren und verkaufen
Diesen Monat kann Glatz noch in der Chäsi Boll produzieren. Nachher möchte er die Produktion zu sich nach Hause ins Lindental verlegen. "Derzeit läuft ein Baugesuch für das Aufstellen eines lebensmittelkonformen Containers für die Produktion", sagt er. Dort will er dann auch eine Verkaufsstelle mit festen Öffnungszeiten einrichten.
Im Moment ist die Glace im Landishop Boll, in der Landi Boll, in der Bäckerei Meyer Boll, in der Dorf-Chäsi Münsingen und bei Chäs Glauser in Belp erhältlich. "Bald wird es sie zudem auch im VOI in Boll zu kaufen geben", kündigt Glatz an. Weitere Verkaufsstellen wird man künftig auf der Homepage finden, die sich zur Zeit noch im Aufbau befindet.
Neue Ideen zu bewährten Rezepten
Während die bewährten Rezepte weitgehend bleiben wie sie sind, haben Glatz und sein Team auch neue Ideen. So sollen künstliche Zusatzstoffe wie Emulgatoren und Stabilisatoren weggelassen werden und die Plastikverpackungen durch kompostierbare "Kartonchübeli" ersetzt werden. Vielleicht gibt es neben den bisherigen rund dreissig verschiedenen Glacesorten auch bald neue Geschmacksrichtungen. "Mir si chli am Pröble", sagt Glatz. Gleich bleiben und wenn möglich sogar ausgebaut werden sollen hingegen die regionale Herkunft von Milch, Rahm und Früchten.
Auch beim Fondue könnten neue Kreationen entstehen. Vorerst produziert Glatz aber die gewohnte Hausmischung mit Weisswein. "In der kalten Jahreszeit wird es auch das Egger Bier-Fondue geben", sagt Glatz.
Fondue-Bar und Glace-Velo?
Neue Ideen hat Glatz auch für den Vertrieb der Produkte. "Ich möchte Outdoor Fondue-Bars mit oder ohne Bedienung zum mieten anbieten", sagt er. Zudem träumt er von einem Glace-Velo, das man zum Beispiel für Schulfeste oder Hochzeiten mieten kann. Dafür fehle aber noch das nötige Geld.
Um die anfänglichen Investitionen aufzufangen, haben Glatz und sein Team "Eis-Scheine" lanciert. "Die kann man für 100 Franken bei mir kaufen und damit später zu vergünstigten Konditionen entsprechend Glace und Fondue beziehen", sagt Glatz.
Erstellt:
06.05.2019
Geändert: 06.05.2019
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