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PZM: So kam und ging der Elektroschock
Fredi Lerch hat die Geschichte der Elektroschocktherapie in der psychiatrischen Klinik in Münsingen aufgearbeitet. Nun ist sein Buch erschienen.
Der Berner Journalist Fredi Lerch erforschte letztes Jahr im Auftrag des Psychiatriezentrums Münsingen (PZM) die Geschichte des Elektroschocks in der Institution, wie die Berner Zeitung BZ berichtet. Dafür durchforstete er zahlreiche Patientenakten aus dem Klinikarchiv. In seinem Buch "Therapeutischer Wille unter Strom" zeichnet er den Einsatz dieser Therapiemethode von ihrer Einführung durch den damaligen Direktor Max Müller 1939 bis zur letzten Anwendung 1988 nach.
"Kein Skandal"
Die Therapie sei dann unter anderem wegen des Zeitgeistes eingeschlafen. Nicht zuletzt der Film "Einer flog übers Kuckucksnest" trug zum Imageproblem des Elektroschocks bei. Was Max Müller 1939 in Münsingen gemacht habe, sei aber kein Skandal gewesen, sondern aus der damaligen Siche ein medizinischer Fortschritt, zitiert die BZ Lerch.
Comeback vor zwei Jahren
Heute wird die Therapie wieder gezielt eingesetzt: Seit zwei Jahren therapiere das PZM wieder Patienten und Patientinnen mittels der heute "Elektrokonvulsionsverfahren (EKT)" genannten Anwendung.
Allerdings wird dafür nicht mehr Wechselstrom aus der Steckdose verwendet, sondern es werden Kurzstromapplikationsgeräte dafür eingesetzt und die zu Behandelnden narkotisiert. "Es ist die wirksamste Methode, um Depressionen zu behandeln", sagt Chefarzt Christian Kämpf gegenüber der Tageszeitung.
[i] Fredi Lerch: "Therapeutischer Wille unter Strom – Die Geschichte des Elektroschocks in der Heil- und Pflegeanstalt Münsingen". Herausgegeben vom PZM Münsingen.
Erstellt:
03.01.2020
Geändert: 03.01.2020
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