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"Es ist toll, unter den 20 Besten zu sein": Patricia Gribi spielt an den Junioren-CH-Meisterschaften
Sie spricht fünf Sprachen und hat sich kürzlich für die Junioren-Schweizermeisterschaften im Tennis qualifiziert. Die Münsingerin Patricia Gribi über ihre sportliche Zukunft und was ein Lächeln mental bewirken kann.
Während es draussen bereits dunkel ist und sich der Schnee langsam in Matsch verwandelt, ist Patricia Gribi (16) seit rund zwei Stunden im Heimberger Sportzentrum CIS am Trainieren. Obschon das Konditionstraining bereits hinter ihr liegt, ist der Münsingerin und ihren drei Trainingspartnerinnen die Anstrengung kaum anzusehen. „Es ist heute etwas kühl in der Halle“, erklärt sie lachend die fehlenden Schweisstropfen und macht sich sogleich für die nächste Übung bereit.
„Jedes Spiel ist anders“
Im Turnus stellen sich jeweils zwei Spielerinnen auf der einen Seite des Netzes auf, während die zwei anderen Tennistalente sich im Angriff abwechseln und die von Trainer Adrian Braun präzis zugespielten Bälle mit einem Topspin retournieren. „Jedes Spiel ist anders. Auch wenn man im Rückstand ist, kann man einen Match noch drehen“, beschreibt Patricia Gribi nach dem Training im zur Tennishalle gehörenden Restaurant ihre Faszination für den Tennissport.
Begonnen mit Tennis hat die heutige Nummer 107 der Schweiz bereits im Alter von fünf Jahren. Damals habe sie Interclub-Spiele ihres Vaters – Skywork-Mitgründer und Präsident des Münsinger Tennisclubs Nicholas Gribi – besucht, erinnert sich die 16-Jährige. Es folgte die Anmeldung zu einem Kurs und irgendwann der Entscheid, Eiskunstlauf und Tanzen aufzugeben und sich voll aufs Tennis zu konzentrieren.
Unter den 20 Besten
Zahlreiche Spiele und Trainings später hat sie ihr damaliges Ziel, die Klassierung als R1, erreicht. Und wie sieht es mit einer Profikarriere aus? „Das ist sehr schwierig zu erreichen, dafür bin ich vermutlich zu wenig gut“, erklärt Patricia Gribi bescheiden. Dies, obschon sie sich erst kürzlich am Qualifikationsturnier der Junior Champion Trophy in der Kategorie U18 für die Junioren-Schweizermeisterschaften von Mitte Januar qualifiziert hat.
Ein besonderes Turnier, da es in der Tennishalle Münsingen und somit quasi vor Patricias Haustüre stattfand. „Ich konnte als Einlaufen zur Halle joggen“, erklärt sie. Und fügt glücklich an: „An den Schweizermeisterschaften teilzunehmen ist für mich ein Highlight. Es ist cool, unter den 20 Besten zu sein.“
College-Stipendium als mögliches Ziel
Ganz aufs Tennis zu setzen kommt für die 16-Jährige zur Zeit dennoch nicht in Frage. Die Tochter einer Spanierin und eines Tessiners besucht in Thun das Gymnasium. Die Matura wird das Sprachtalent, das insgesamt fünf Sprachen spricht, auf Englisch ablegen. Neben den drei bis vier Trainings pro Woche sowie den zwei Ausdauereinheiten eine Herausforderung. „Die Woche ist ziemlich voll“, wischt Patricia die Anstrengung mit einem Schmunzeln beiseite.
Was die Zukunft angeht, kann sie sich gut vorstellen, nach dem Gymnasium in die USA zu gehen und dort ein College zu besuchen. Die Bewerbung für ein Sport-Stipendium will sie demnächst angehen. Erst einmal stehen jedoch Mitte Januar die Schweizermeisterschaften an. „Ich schaue Runde für Runde, wie es kommt.“ Das Losglück spiele dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Und das Mentale, an dem Patricia mittlerweile intensiver arbeitet. „Auf meinem Niveau sind die Spielerinnen technisch oft sehr nah beieinander. Der mentale Bereich ist deshalb sehr wichtig.“
Lächeln für mentale Stärke
Vor kurzem habe sich deshalb angewöhnt, nach einem besonders schönen Punkt zu lächeln. Etwas, das sich auszuzahlen scheint, konnte sich die Münsingerin kürzlich mehrmals über 3-Satz-Siege freuen und dabei Selbstvertrauen tanken. Ob die Profikarriere allenfalls dennoch Wirklichkeit wird? Eines verbindet die Münsingerin jedenfalls bereits mit ihrem grossen Idol Roger Feder – die Freude am Tennis. „Ich bewundere, was er erreicht hat.“
Erstellt:
27.12.2017
Geändert: 27.12.2017
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