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Fussball 1. Liga Classic - Münsingen unterliegt dem Tabellenführer

Nach offenem Schlagabtausch in der Startphase übernahmen die Gäste das Spieldiktat und wurden mit dem 0:1 in der 13. Minute belohnt. Die Luzerner spielten die Aaretaler mit ihrem hohen Tempo phasenweise schwindlig und nutzten kurz vor der Pause eine von vielen Torchancen zum 0:2. Nach Wiederbeginn und einem Dreifachwechsel kamen die Berner besser ins Spiel und verpassten ihrerseits drei grosse Tormöglichkeiten. Für mehr als den Anschlusstreffer reichte es dem FC Münsingen jedoch nicht mehr.

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Lavorato wurde heute für sein 300. Meisterschaftsspiel im FCM-Dress geehrt. (Bild: Pascal Nobs, FC Münsingen)

Trainer Baumann konnte einem vor der heutigen Begegnung leid tun: Christen, Hunziker, Rothen, Selmani, Sablatnig, Erzinger und Meisterhans vielen verletzt aus. Ausgerechnet heute war der Tabellenführer auf Sandreutenen zu Gast. Vor der Partie wurde Lavorato für sein 300. Meisterschaftsspiel im Dress der Rot-Schwarzen geehrt (mehr zu «Lavo» im untenstehenden Interview, nach dem Matchbericht).

 

Der FC Münsingen startete wie die Feuerwehr ins Spiel und verpasste nach 45 Sekunden die frühe Führung nur knapp. Die Startphase war ein offener Schlagabtausch. In der 13. Minute wurde der Mittelstürmer Andrist (ehem. Thun- und Basel-Akteur) in den Strafraum lanciert, welcher keine Mühe hatte das Leder im Tor unterzubringen. Für Andrist war es der bereits 19. (!) Meisterschaftstreffer im 12. Ligaspiel, rekordverdächtig! Nach dem Gegentreffer riss der Faden beim Heimteam komplett. Die favorisierten Gäste übernahmen das Spielgeschehen und spielten die Aaretaler mit ihrem hohen Tempo regelrecht schwindlig.

 

Der FCM war nur noch mit Defensivaufgaben beschäftigt. Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff nützten die Luzerner eine ihrer vielen Torchancen aus und gingen verdientermassen mit 0:2 in die Halbzeitspause.

 

Nach dem Seitenwechsel schalteten die Gäste einen Gang zurück und überliessen den Rot-Schwarzen mehr Spielanteile. Nach zwei Pfostenschüssen der Luzerner, nach einer Stunde, war das Offensivfeuerwerk der Gäste beendet. Trainer Baumann tätigte in der 63. Spielminute ein Dreifachwechsel, welcher für die gewünschte Wirkung in der Offensive sorgte. Nun war deutlich mehr Tempo in der FCM-Vorwärtsbewegung vorhanden. Zweimal Lavorato und einmal Marinkovic verpassten den Anschlusstreffer haarscharf.

 

Es brauchte in der 79. Minute einen Eckball, der von der rechten Seite in den Strafraum geflankt wurde: Hochuli drückte das Spielgerät per Kopf in die Maschen und sorgte für eine spannende Schlussphase. Innenverteidiger Zwahlen besass in der Nachspielzeit mit einem Fallrückzieher noch die beste Ausgleichschance, allerdings hielt der gegnerische Torhüter den Sieg der Gäste fest. Der Tabellenführer erzitterte sich schlussendlich den Sieg. Aufgrund der Steigerung der Aaretaler in der zweiten Halbzeit, wäre ein Punkt sicherlich nicht gestohlen gewesen.

 

Nächstes Spiel:
Samstag, 4. November 2023 16.00 Uhr
FC Wohlen – FC Münsingen

 

Telegramm:
FC Münsingen – FC Schötz 1:2 (0:2)

Tore:
13. Minute 0:1
45. Minute 0:2
79. Minute 1:2 Hochuli

Zuschauer: 350

Der FC Münsingen spielte in folgender Formation:
Zbinden, Hochuli, Zwahlen, Moser, Reinhard, Lavorato, Läderach (62, Marinkovic), Fuhrer (62. Hubacher), L. Fryand, J. Fryand, Vernocchi (62. Cakaric)

Bemerkungen:
Christen, Hunziker, Rothen, Selmani, Sablatnig, Erzinger und Meisterhans verletzt.
(27.) Läderach, (66.) Marinkovic und (96.) Moser auf Seite des FC Münsingen verwarnt.
Lavorato wurde vor der Partie für sein 300. Meisterschaftsspiel im FCM-Dress geehrt.

 

Nach dem 300. Meisterschaftsspiel von Luca Lavorato beim FC Münsingen – Zeit für ein Interview

 

Der heute 34-jährige Flügelspieler startete seine Karriere im Alter von neun Jahren in den D-Junioren bei YB, bis er anschliessend in die YB U16 und später zur U18 aufstieg. Im Jahr 2005 wechselte er in die Jugendabteilung des FC Thun und bestritt in den Jahren 2005-2010 für die U18 und U21 der Oberländer mehrere Spiele. In der Saison 2008/2009 stand der italienisch-schweizerische Doppelbürger sogar im Kader der 1. Mannschaft des FC Thun in der Challenge League und kam zu vier Teileinsätzen.

 

Der Durchbruch gelang Luca allerdings nicht, so wechselte er im Winter 2010 zum FC Münsingen in die 1. Liga Classic,  wo er seit 13 (!) Jahren die Treue hält. Er bestritt am 7. März 2010 im Alter von 20 Jahren sein erstes Meisterschaftsspiel im Rot-Schwarzen Trikot. Das Debüt verlief vielversprechend, ihm gelang im ersten Spiel gegen die SR Delémont bereits sein erster Treffer.

Seither sind 13 Jahre vergangen, in der «Lavo» 300 Meisterschaftsspiele absolvierte und 99 Mal ins «Schwarze» traf.

 

FC Münsingen: Mit dem 300. Meisterschaftsspiel überholst du den Ex-Teamkollegen Gasser in der ewigen Pflichtspiel-Tabelle. Bis zum Rekordspieler Herren fehlen dir noch 38 Spiele. Hättest du das gedacht, als du beim FCM im Jahr 2010 unterschrieben hast?
Luca Lavorato: Nein, als ich mit 20 Jahren zum FCM kam, wollte ich noch Profi werden. Damals hatte ich das Ziel, möglichst viel und gut zu spielen um vielleicht noch den Sprung ins Profigeschäft zu schaffen.

 

Ist es noch ein Ziel von dir, Martin Herren als FCM-Rekordspieler abzulösen?

Nein, ich will einfach spielen solange ich mich gut fühle und dem Team helfen kann.

 

Fussballspieler wechseln immer wie häufiger die Vereine, wie kam es dazu, dass du dem FCM 14 Saisons lang treu geblieben bist?
Ich habe mich beim FCM und bei Kurt Feuz immer wohl gefühlt. Bei Kurt war ich zwar im linken Mittelfeld aufgestellt, konnte mich aber frei bewegen. Diese freie Position gefiel mir. Auch jetzt mit Patrick Baumann macht es Spass und ich spüre, dass der FCM immer noch voll hinter mir steht.

 

In den vergangenen 13 Jahren ereigneten sich viele fussballerische Highlights. Welche sind bei dir noch am meisten präsent und welche hättest du gerne aus dem Gedächtnis gestrichen?
Natürlich alle Cup-Knaller gegen die Super League-Mannschaften und der Aufstieg in die Promotion League. Weniger schöne Momente, welche nennenswert sind, gab es für mich zum Glück nicht.

 

Nächsten Februar wirst du 35-jährig - was man bei deinen Leistungen kaum glauben kann. Wie lange sehen wir dich noch aktiv auf dem Fussballplatz? Ist dein Vertrag für nächste Saison bereits verlängert?
Erstmal Danke. Wie lange ich noch aktiv sein werde, weiss ich heute noch nicht. Ich bin in einem Alter, in welchem man auf den Körper hören muss. Deshalb habe ich mit dem Trainer abgemacht, dass ich im Verlauf der Rückrunde entscheiden werde, ob und wie es weiter geht.

 

Was verfolgst du noch für Ziele in der laufenden Saison und in der sportlichen Zukunft?
Natürlich das 100. Tor. Es wird schwierig, aber ein Ziel wäre natürlich noch einmal in die Aufstiegsspiele zu kommen.

 

Mit 35 Jahren gehörst du zu den Routiniers des Vereins. Was gibst du deinen jungen Mitspielern in den Trainings mit auf den Weg?
Die Mitspieler kennen meine Einstellung und ich hoffe, dass sie etwas von meiner Siegermentalität mitnehmen. Diese hat mir in meiner langjährigen Fussballkarriere auch oft weitergeholfen.

 

Nach langen 13 Jahren hast du mit vielen Spielern zusammen gespielt. Wer würde in deiner Mannschaft spielen, wenn du eine «Traumelf» aus ehemaligen Mitspielern zusammen setzten könntest?
Ich habe mit vielen sehr guten Spielern gespielt. Mit dabei wären aber sicher Martin Herren, Patric Gasser, Max Dreier, Lukas Schenkel, Silvan Aegerter, Daniel Mumenthaler, Patrick Strahm, Patrick Funaro und Patrick Karrer.

 

Mit welchen ehemaligen Teamkollegen hast du immer noch Kontakt?
Stetigen Kontakt habe ich mit niemandem mehr, ich war schon immer eher ein Einzelgänger gewesen. Aber es kommt doch immer vor, dass man sich trifft und über gute alte Zeiten spricht.

 

Hast du dir bereits Gedanken über die Zeit nach der Fussballkarriere gemacht? Und wie soll diese aussehen?
Ich habe gerade das UEFA C-Diplom bestanden. Vielleicht stehe ich in den nächsten Jahren auch an der Seitenlinie.


Vielen Dank Luca für dieses Interview. Wir wünschen dir eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison.


Autor:in
Pascal Nobs, FC Münsingen
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Erstellt: 30.10.2023
Geändert: 30.10.2023
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