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GGR Worb: Zum Schluss noch eine grosse Portion Lob
Umstrittene Geschäfte standen nicht auf der Traktandenliste. Dennoch erschienen zur zweitletzten Sitzung des Jahres fast alle Mitglieder des Grossen Gemeinderats Worb: Sie genehmigten Kredite. Und sie lobten Bruno Wermuth, der ab nächstem Jahr nicht mehr Gemeinderat ist, für die Vorbereitung seines letzten Geschäfts.
Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Netzersatz: Das Traktandum – so wichtig Wasser im Alltag ist – klingt nicht umwerfend spannend. Aber die Art, wie Bruno Wermuth (GLP) das Geschäft dem Grossen Gemeinderat (GGR) vorstellte, überzeugte quer durch die Parteien.
Verkalkte Leitungen, angehobene Schachtdeckel
Der für Bau zuständige Gemeinderat erklärte, wie die alten Leitungen im Gebiet Schlosswilstrasse und Hübeliweg die Wasserversorgung nicht mehr sicherstellen können. Wie die alten, teils stark verkalkten Abwasserleitungen mehrmals jährlich derart vom Meteorwasser überfordert sind, dass die Schachtdeckel angehoben werden. Und wie man heute nicht gedankenlos versiegle, sondern überlege, wo man Wasser versickern lassen kann.
Im Finanzplan 2025 bis 2029 enthalten
Wermuth zeigte auch auf, dass die Arbeiten in der Finanzplanung 2025 bis 2029 bereits eingeplant seien: 391'000 Franken für die Wasserversorgung, 389'000 Franken für die Abwasserentsorgung und 210'000 Franken für den Strassenbau, also insgesamt rund 990'000 Franken.
«Höllengut und sauber erarbeitet»
Die Rückmeldungen zur Aufbereitung des Geschäfts waren ausnahmslos positiv: «Die Botschaft ist umfassend, gut strukturiert und der Antrag differenziert», lobte Andreas Bircher (SP) im Namen der GPK. Sven Christensen doppelte vonseiten der FDP nach: «Das ist eines deiner letzten Geschäfte, und du hast du höllengut und sauber erarbeitet», sagte er. Es sei eine klare Botschaft, die Optionen seien enthalten, die Kommissionen erwähnt. Kurz: «Nötig ist es, die Schachtdeckel werden gelupft – die FDP wird zustimmen. Merci dir und dem Team!»
«So muss eine Botschaft sein»
Daran schloss Hans Ulrich Steinmann (SVP) an. Er erzählte, er habe auch schon verkalkte Meteorwasserleitungen gesehen und geholfen, Schachtdeckel runterzudrücken, damit vorbeifahrende Autos nicht gefährdet werden. Und dann wollte er noch höchstpersönlich die sorgfältige Vorbereitung der Botschaft loben: «So muss eine Botschaft sein! Merci ans Baudepartement.»
Jetzt viel Lob – nach viel Kritik
Viel Lob also für Bruno Wermuth an seiner zweitletzten Sitzung als Gemeinderat, nachdem er dieses Jahr bei anderen Geschäften harte Kritik einstecken musste: Im Februar wegen vergessener Subventionen. Im März wegen der Beschaffung eines Ersatzfahrzeugs für den Meili – das Spezialgefährt Winterdienst, Transporte und Wegbauarbeiten. Oder im Mai bei der Umrüstung der Gemeindelampen auf LED. Und zuletzt musste er noch seinen Gemeinderatssitz abtreten, weil die GLP ihren Sitz für den EVP-Gemeindepräsidenten Niklaus Gfeller freigeben musste.
Vielleicht sogar einstimmig
Dafür ging jetzt eines von Bruno Wermuths letzten Geschäften, bevor er seinen Sitz im Gemeinderat an Bruno Fivian (SVP) abgeben muss, umso reibungsloser durch: Das Parlament bewilligte den Verpflichtungskredit so grossmehrheitlich, dass nicht mehr ausgezählt wurde. Im Saal murmelte jemand sogar: «Das war jetzt glaube ich einstimmig.»
[i] Der Grosse Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom 11. November 2024 ausserdem folgende Beschlüsse gefasst:
1) Der Kredit «Verkehrssicherheit. Beschaffung und Bewirtschaftung eines Geschwindigkeitsmessgerätes» wurde nach einer kurzen Diskussion mit 20 Ja-Stimmen zu 14 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung bewilligt.
2) Die Stellungnahme des Gemeinderats zur einfachen Anfrage der FDP-Fraktion «Projekt Dorfmitte Rüfenacht 'Zur alten Linde' – Vergabe des Baurechts» wurde zur Kenntnis genommen
[i] Korrektur: In der ursprünglichen Fassung des Beitrags schrieben wir, dass die Arbeiten für Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Netzersatz «mit Folgekosten 9.9 Millionen Franken» betragen. Da ist leider eine Verwirrung passiert, tatsächlich betragen die Projektkosten 990'000 Franken.
Erstellt:
14.11.2024
Geändert: 19.11.2024
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