- Kultur
"Galgen, Tschugger, Polizei": Das Dorfmuseum Konolfingen präsentiert eine Sonderausstellung
Seit jeher bestehen Regeln für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass diese eingehalten werden. Mit der Sonderausstellung "Galgen, Tschugger, Polizei" präsentiert das Dorfmuseum Konolfingen ab dem 1. März die Entwicklung der Polizeigeschichte.
Die Ausstellung "Galgen, Tschugger, Polizei" ist in enger Zusammenarbeit mit aktiven sowie pensionierten Polizeimitarbeitenden und dem ambitionierten Sammler Beat Kindler aus Niederhünigen entstanden. Mit vielen Details, Zeitzeugen, Gegenständen und Filmen wird das Thema "Sicherheit einst und jetzt" aufgezeigt.
Überwachung und Bespitzelung
In der Zeit bis zur Französischen Revolution war in vielen Kantonen die Polizei kaum vorhanden. Die „Fahndungsarbeit“ geschah in der Regel durch gegenseitige Überwachung, vielfach auch durch Bespitzelung, der Bürger. Auch für die Sicherheit setzte man auf die gegenseitige Hilfe. Nach und nach wurden die Aufgaben klar definiert, die Gerichtsbarkeiten und Zuständigkeiten waren jedoch sehr kompliziert.
Die wenigen gewählten Beamten, die Polizei- und Gerichtsfunktionen hatten, waren vielen Anfeindungen ausgesetzt. Das Recht schützte die Amtsleute in Ausübung ihrer Pflicht vor Ehrverletzung und Tätlichkeiten. Mit dem Beginn der Eisenbahnbauten kamen neue Aufgaben dazu. So mussten 1859 im ersten Berner Bahnhof 4 Landjäger für Ruhe und Ordnung sorgen, unter anderem „bekanntes verdächtiges Gesindel, ungezogene Gassenbuben, sehr betrunkene und auch sinnlose Personen" sollten möglichst von der Rampe ferngehalten werden.“
Von der Hand- und Fussfessel bis zum elektronischen Monitoring
Im Laufe der Jahrhunderte musste sich die Gesellschaft immer mit Menschen befassen, die bestehende Regeln oder Verordnungen umgingen und sich strafbar machten. Meist war es nicht immer einfach die "Täter" dingfest zu machen und gegenüber den Beamten und der Bevölkerung zu schützen. Die ganze Geschichte der dazu benötigten "Hilfsmittel" wird in dieser Sonderausstellung aufgezeigt. Vom einfachen "Holztütschi" bis zu den heutigen Handschellen ist alles fein säuberlich mit Hintergrundinformationen ausgestellt. Auch das heutige, im Strafvollzug benutzte elektronische Monitoring hat seinen Platz und wird mit den ausgestellten Geräten und deren Funktion erklärt.
Zugleich veränderte sich auch die Bekleidung der Polizei. Vom Uniformrock, einem frackähnlichen Rock mit Hosen bis zur heutigen Uniformierung sind einige Exponate ausgestellt. Die Ausrüstungen der Spezialtruppe "Enzian" sowie die Schutzausrüstung bei Demonstrationen sind ebenso vorhanden. Eindrücklich präsentieren sich die passend eingekleideten Schaufensterpuppen und zeigen, alleine schon mit der Stoffauswahl, den Wandel der Zeit deutlich.
Verkehrspolizei mit Vorläufer aus dem 18. Jahrhundert
Neben den sicherheitspolizeilichen Diensten kamen, allerdings praktisch nur in den Städten, 1769 bereits erste verkehrspolizeiliche Aufgaben. So hiess es in einer Verordnung: „ bey den starken Wein-Fuhren die Wägen so rangieren lassen, dass alleweil die Strassen für die Gutschen und anderes Fuhrwerk offen bleibe.“ Vorschriften, Regeln und Instruktionen wurden mit dem zunehmenden Individualverkehr laufend angepasst. Die Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit ist mit vielen Beispielen ein weiteres Thema der Ausstellung.
Fahndung, Fingerabdrucke und DNS
Über welche Hilfsmittel verfügt die Polizei und wie werden diese eingesetzt. Auch wenn nicht abschliessend und vollständig im Detail erklärt, die Besuchenden erhalten auf viele Fragen der Fahndungsarbeit wertvolle Informationen. Mit der Unterstützung von aktiven und pensionierten Polizeimitarbeitenden sind viele Zeitzeugen und aktuelle Informationen vorhanden und erlauben einen Einblick in die vielfältige Fahndungs- und Recherchenarbeit.
[i] Für weitere Informationen zur Ausstellung: www.museum-alter-baeren.ch
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Erstellt:
25.02.2017
Geändert: 27.02.2017
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