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Gemeindepräsidium Vechigen: Auf den Zahn gefühlt

Am 24. November wählt Vechigen den neuen Gemeinderat – und vor allem die Gemeindepräsidentin. Wir wollten wissen, wie es den beiden Kandidatinnen Sibylle Schwegler-Messerli (SVP, Gemeindepräsidentin) und Nadia Lützelschwab (FDP, Gemeinderätin) geht, und was sie im Sinn haben.

Wer zieht als Gemeindepräsidentin in Vechigens Gemeindehaus: Nadia Lützelschwab (links) oder Sibylle Schwegler-Messerli? (Foto: rb/zvg)

Eins steht bereits heute fest: Vechigen erhält auch für die nächste Amtsperiode eine Frau als Gemeindepräsidentin. Noch nicht fest steht, ob das die bisherige Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler-Messerli, SVP, sein wird, oder ihre Herausfordererin Nadia Lützelschwab, FDP. Wir haben nachgefragt, wie es den beiden geht und welche Gedanken ihnen dieser Tage durch den Kopf gehen.

 

Hinweis

Für diesen Beitrag haben wir die Antworten der amtierenden Gemeindepräsidentin immer an erster Stelle positioniert, damit beim Lesen sofort ersichtlich ist, wer welche Antwort gibt. Dies soll jedoch nicht als Bevorzugung verstanden werden. Die Interviews wurden parallel und per Mail geführt, die Antworten erfolgten also unabhängig voneinander.

 

Ausserdem haben wir die Kandidatinnen gebeten, ein Foto von sich unterwegs oder in der Natur zu schicken, daher die unterschiedlichen Bildarten.

 

BERN-OST: Haben Sie in den letzten vier Jahren als Gemeindepräsidentin respektive als Gemeinderätin etwas erreicht, auf das Sie besonders stolz sind?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Alle Legislaturziele, die sich der Gemeinderat gesetzt hat, konnten erfüllt werden: So haben wir den Um- und Ausbau der Schulanlage Stämpbach und die Wasserbauplanung abgeschlossen, die Steuern gesenkt und die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden intensiviert. Als Gemeindepräsidentin fiel mir dabei die Aufgabe zu, die Arbeiten zu koordinieren und lösungsorientiert voranzutreiben. Darauf, dass wir das alles in den letzten vier Jahren dank guter Teamarbeit im Gemeinderat erreichen konnten, bin ich besonders stolz.

 

Nadia Lützelschwab: Ich bin sehr stolz, dass wir die Sanierung des Schulhauses Vechigen erfolgreich umgesetzt und eine hervorragende Lösung erzielt haben. Das Projekt stiess bei den Bürger:innen Vechigens auf grosses Wohlwollen. Die Urnenabstimmung für den Sanierungskredit führten wir in Rekordzeit durch, und das Schulhaus wurde dank grossem Engagement der lokalen Unternehmen in nur drei Monaten saniert. Unser «Märchenschloss» hat nun eine langfristige Perspektive. Die positive Resonanz der Bevölkerung freut mich dabei besonders.

 

Wenn Sie als Gemeindepräsidentin wiedergewählt respektive neu gewählt werden: Was liegt Ihnen persönlich besonders am Herzen?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Wichtig ist mir, dass der Gemeinderat weiter als Team zusammenarbeitet und, wo möglich, Neues anpackt. Dazu hat der Gemeinderat auf meine Initiative hin bereits beschlossen, dass am 23. August 2025 mit der Bevölkerung ein Workshop «Entwicklung Gemeinde» stattfindet. Schön fände ich, wenn die Bevölkerung dann mein Herzensanliegen bestätigt, dass unsere Gemeinde ein Ort zum Leben sein soll, mit dem Naherholungsgebiet vor der Haustür, mit gutem Bildungsangebot und guter Verkehrserschliessung.

 

Nadia Lützelschwab: Die Anpassung der Gemeinde- und Familien-infrastruktur an heutige Bedürfnisse ist für mich ein zentrales Anliegen. Ich wünsche mir etwa einen Begegnungsort mit Spielplatz für Jung und Alt, eine Dreifach-Turnhalle für Kinder und Vereine, und ich setze mich für einen Gemeindesaal ein. Zudem will ich eine kinderfreundlichere Umgebung für die KITA und unsere Spielgruppe schaffen. Besonders am Herzen liegt mir, dass den Bürgerinnen und Bürgern wieder mehr zugehört und Anliegen von Unternehmern ernst genommen werden.

 

Was braucht Vechigen denn in der nächsten Zeit am dringendsten?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Wir sind heute in jeder Hinsicht auf einem guten Stand. Nach einer allgemeinen Steuersenkung letztes Jahr können wir dieses Jahr die Liegenschaftssteuer senken. Das Bildungsangebot ist gut und bei der Sanierung der Schulhäuser, der Strassen und der Leitungen sind wir im Plan. In der nächsten Zeit gehen wir den Begegnungsort, die Umsetzung des Hochwasserschutzes und die Sanierung der Schulanlage Utzigen an.

 

Nadia Lützelschwab: Vechigen benötigt eine langfristige Vision. Wir müssen uns damit befassen, wie sich die Gemeinde positionieren will, um in Zukunft attraktiv zu bleiben. Dafür müssen wir die Anliegen von Bevölkerung und Unternehmen kennen und die richtigen Weichen für eine gute Zukunft stellen. Die die Familien- und Gemeindeinfrastruktur muss an heutige Bedürfnisse angepasst und die Kommunikation verbessert und modernisiert werden.

 

Mögen Sie Ihren Wähler:innen einige persönliche Eigenschaften von sich preisgeben?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Ich bin gut organisiert und dossiersicher. Wichtig ist mir aufgrund meiner früheren Tätigkeit im Sozialversicherungs- und Arbeitsrecht, dass alle, worum es auch immer geht, fair und gleich behandelt werden. Wenn diese Grundsätze verletzt werden, kann ich auch mal deutlich werden.

 

Nadia Lützelschwab: Ich bin eine offene, emphatische und inklusive Persönlichkeit. Ich bin es gewohnt, im Team pragmatische, lösungsorientierte und ausgewogene Lösungen zu erarbeiten. Meine engagierte, positive Art ermöglicht mir, Menschen zu begeistern. Ich bin eine Gestalterin und keine Verwalterin.

 

Stehen in der Gemeinde Vechigen Aufgaben an, die Ihnen Kopfzerbrechen bereiten?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Jede und jeder kennt Aufgaben, die schwierig sind. Solche Aufgaben haben wir in der Gemeinde natürlich auch, wenn zum Beispiel kantonale Stellen mitwirken und ein Projekt nicht vorwärts geht. Ich denke, darüber müssen wir uns aber nicht den Kopf zerbrechen, sondern immer wieder das Gespräch suchen, erklären und unsere Anliegen mit guten Argumenten vorwärtsstossen.

 

Nadia Lützelschwab: Es stehen tatsächlich Aufgaben an, die dringende Klärung erfordern: Bei der Kommunikation muss angesetzt und die Ressourcenplanung auf der Gemeinde neu überprüft werden. Vechigen hat herausfordernde Situationen erlebt, deren Lösung angegangen werden muss. Ich denke da insbesondere an den Finanzskandal. Als Politikerin und Unternehmerin bin ich es gewohnt, im Team lösungsorientierte Ansätze zu entwickeln.

 

Wie ist Ihnen dieser Tage so zumute?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Es läuft nach wie vor viel auf der Gemeinde. So ist im Dezember unter anderem noch unsere Gemeindeversammlung. Umso mehr geniesse ich an den Wochenenden Wanderungen in der Bergwelt, um voller Elan und mit neuen Ideen in die nächste Woche zu starten.

 

Nadia Lützelschwab: Ich freue mich über die vielen positiven Begegnungen, die neuen Bekanntschaften, die anregenden Diskussionen und die breite Unterstützung, die ich erfahre. Es freut mich ausserordentlich, dass mein bisheriges Engagement für die Vechiger:innen so positiv wahrgenommen wird.

 

Zusammenfassend: Warum sollte das Vechiger Stimmvolk Sie als Gemeindepräsidentin wiederwählen respektive neu wählen?

 

Sibylle Schwegler-Messerli: Ich bin nach wie vor hochmotiviert, mich zum Wohl aller Vechigerinnen und Vechiger lösungsorientiert und parteiübergreifend zu engagieren und mit dem Gemeinderat als Team den Weg einer nachhaltigen, qualitativ hochstehenden und ressourcenschonenden Entwicklung weiterzugehen.

 

Nadia Lützelschwab: Als Gemeindepräsidentin kann ich Vechigen neuen Schwung verleihen. Als Macherin habe ich eine Vision und will unsere Gemeinde weiterbringen, dabei aber stets die Finanzen im Blick behalten. Ich bringe die nötigen Kenntnisse und Führungskompetenzen und die geforderte Persönlichkeit für dieses Amt mit.


Autor:in
Claudia Weiss, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.11.2024
Geändert: 10.11.2024
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