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Gemeindepräsidium Vechigen: Ein überraschend deutlicher Entscheid

Seit Ende August ist klar, dass die SVP-Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler-Messerli ihren Sitz als Gemeindepräsidentin nicht auf sicher hat: FDP-Gemeindrätin Nadia Lützelschwab hat sich ebenfalls für das Amt aufstellen lassen und damit die amtierende Gemeindepräsidentin herausgefordert. Jetzt hat das Vechiger Stimmvolk entschieden – und zwar überraschend klar.

FDP Vechigen in Festlaune: Vechigens neue Gemeindepräsidentin Nadia Lützelschwab und Heinz Jordi, der neu in den Gemeinderat gewählt wurde. (Bild: zvg)
Vechigens neue Gemeindepräsidentin Nadia Lützelschwab, FDP, am Feiern. (Bild: zvg)

Bis heute war ungewiss, wer das Rennen um das Gemeindepräsidium für sich entscheiden würde: Die amtierende Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler-Messerli, SVP, oder Gemeinderätin Nadia Lützelschwab, FDP.

 

Beide Kandidatinnen erklärten im Vorfeld, sie wollten das Beste für ihre Gemeinde, beide sind zielbewusst und selbstsicher, beide fühlen sich mit dem Stimmvolk verbunden und haben das Gefühl, gut zu spüren, was die Vechiger:innen wollen. Jetzt haben die Vechger:innen entschieden, wen sie für diese Amt wollen.

 

Eine deutliche Wahl…

4‘417 Personen sind in Vechigen stimmberechtigt, rund die Hälfte von ihnen hat den Wahlzettel eingelegt. Und das ergab einen sehr klaren Entscheid: Mit 1‘407 Stimmen (64,75 Prozent) wurde Nadia Lützelschwab, FDP, als neue Gemeindepräsidentin gewählt.

 

…und eine ebenso deutliche Abwahl

Die amtierende Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler-Messerli, die sich gerne noch weiter für ihre Gemeinde eingesetzt hätte, wurde damit als Gemeindepräsidentin abgewählt. Sie erhielt 766 Stimmen. Das ist ein überraschend deutlicher Entscheid der Vechiger:innen.

 

«Das ist Politik»

Enttäuscht ist Sibylle Schwegler-Messerli über ihre Abwahl schon: «Eine erneute Kandidatur bedeutete, dass ich das wirklich wollte, da wäre es nicht gut, wenn ich nicht ein wenig enttäuscht wäre.» Eine Erklärung hat sie für dieses Resultat nicht. Sie habe auch keine Zeit gehabt, sich gross umzuhören, wie ihre Chancen stehen, sagt sie: «Ich war voll dran und habe mich auf die Arbeit für die Gemeinde konzentriert.»

 

Viel erreicht…

Sie hätte gerne noch weitergemacht, fasst Sibylle Schwegler-Messerli zusammen, aber sie sei auch stolz auf alles, was sie in den vier Jahren ihrer Amtszeit erreicht habe: «Wir stehen in der Region super da und sind bestens vernetzt», freut sie sich.

 

…und jetzt offen für Neues

Dennoch wird sie Ende Jahr ihre politische Karriere beenden: Sie ist zwar in den Gemeinderat gewählt worden, kann sich aber nicht vorstellen, als Gemeinderätin statt als Gemeindepräsidentin weiterzumachen. «Aber bis Ende Jahr werde ich voll weitermachen und meine Aufgaben weiter wahrnehmen wie bisher.» Was sie danach mit der freigewordenen Zeit anfangen will, lässt sie noch offen: «Ich bin offen für Neues, mir wird garantiert nicht langweilig!»

 

Und die Siegerin?

Nadia Lützelschwab, die 53-jährige neuerkorene Gemeindepräsidentin aus Boll, war am Sonntagabend nach der Wahl eifrig am Feiern und meldete sich erst spät zurück. Sie sei noch ein bisschen überwältigt, sagt sie: «Wow, ich habe es tatsächlich geschafft», sei ihr erster Gedanke gewesen, und so ganz fassen könne sie den Entscheid noch nicht.

 

Freut sich über den Rückhalt…

Sie freut sich aber sehr, dass ihr grosses Engagement im Wahlkampf gefruchtet hat. «Natürlich habe ich gehofft zu gewinnen, ich habe in der letzten Zeit sehr viele positive Rückmeldungen erhalten und grossen Rückhalt gespürt», sagt sie. Aber jetzt sei sie dennoch erleichtert: «Bis zuletzt wusste ich nicht, wie die schweigende Mehrheit entscheiden wird.»

 

…und auf die neue Aufgabe

Den deutlichen Entscheid nehme sie als «grossen Vertrauensbeweis», sagt Nadia Lützelschwab. «Ich freue mich auf die Herausforderung und werde – gemeinsam mit den Gremien und der Bevölkerung – die Weichen stellen, damit Vechigen auch in Zukunft für alle attraktiv bleibt.»

 

 

[i] Für die Präsidentin der Gemeindeversammlung (Vorsitzende der Legislative) wurde nur ein Wahlvorschlag eingereicht. Der Gemeinderat hat deshalb am 24. Oktober 2024 Sibylle Plüss-Zürcher, FDP, in stiller Wahl gewählt.

 

[i]  In den Gemeinderat wurden folgende Kandidat:innen gewählt

FDP:

Nadia Lützelschwab, 1’553 Stimmen

Heinz Jordi, 1’103 Stimmen

SVP:

Silvia Jäger, 1606 Stimmen

Hans-Rudolf Galli, 1’590 Stimmen

Sibylle Schwegler-Messerli, 1’518 Stimmen

SP:

Stefan Hintermeister, 1’029 Stimmen

Allianz GLP-EVP:

Hanspeter Steiner, 427 Stimmen

 

Geschäftsprüfungskommission

FDP:

Bernhard Knechtenhofer, 1‘469 Stimmen

SVP:

Katrin Balsiger, 1‘464 Stimmen

Thomas Fankhauser, 893 Stimmen

SP:

Nino Freuler 1‘295

 

Bau- und Umweltkommission

FDP

André Nussbaumer, 910 Stimmen

SVP:

Michael Ryser, 974 Stimmen

Rolf Burkhalter, 918 Stimmen

Michael Hodel, 883 Stimmen

SP:

Urs Mäder, 1‘203 Stimmen

Stefan Schwärzler, 1‘067 Stimmen

Allianz GLP-EVP:

Ueli Kramer 520 Stimmen

 

Bildungskommission

FDP:

Eric Hirsbrunner, 1‘048 Stimmen

Thomas Stutz, 890 Stimmen

SVP:

Karin Acklin, 802 Stimmen

Pia Baumann, 729 Stimmen

SP:

Bernhard Muhr, 1‘140 Stimmen

Karin Enzen, 1‘019 Stimmen

 

[i]  Ergebnisse der Gemeindeurnenabstimmung vom 24. November 2024

Die Stimmbürger:innen der Gemeinde Vechigen haben an der Urne dem Budget 2025 mit einer Senkung der Liegenschaftssteuer von neu 1,0 Promille (bisher 1,3) mit 2‘092 Ja- zu 161 Nein-Stimmen deutlich zugestimmt. Dies ergibt einen Ja-Stimmen-Anteil von 92,85 Prozent.


Autor:in
Claudia Weiss, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.11.2024
Geändert: 25.11.2024
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