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Gesuch auf Vorrat: Pfister Ladenbau will noch gar nicht bauen

Für das Land rund um die Pfister Ladenbau AG gibt es Pläne für eine Überbauung mit Mehrfamilienhäusern. Gebaut wird aber weder heute noch morgen – und übermorgen wohl auch nicht.

Pfister Ladenbau und die ehemalige Autogarage, die gemäss aufgelegtem Projekt abgerissen wrüden. Im Hintergrund der Sternen, direkt davor der Schmuckladen Raspe. (Bild: Anina Bundi)
Die Zone mit Pflanungspflicht K7 (blaue Linie) an der Bernstrasse, rechts davon der Gasthof Sternen (rot). Die beiden Gebäude links, Velo Schmutz und Privathaus, wurden nicht in die Überbauungsordnung (UeO) mit einbezogen. (Karte: zvg)
Die Pläne mit drei Wohnblöcken und dem verlegten und ausgedolten Bächu. Für den Schmuckladen (oben rechts) gibt es keine Pläne, er ist aber Teil der UeO (rot). (Bild: Planergemeinschaft ANS/Panorama)

Neu ist sie nicht, die Idee, an der Bernstrasse Süd zu bauen. „Wir haben vor etwa vier bis fünf Jahren mit dem Bewilligungsverfahren angefangen“, sagt Catarina Jost-Pfister, Eigentümerin der Pfister Ladenbau AG und des Baulands mitten in Worb. Noch bis heute Abend ist auf der Gemeinde die Überbauungsordnung (UeO) aufgelegt. „Wir wollen nicht bauen“, betont Jost im Gespräch aber mehrmals. „Vielleicht irgendwann einmal. Wir wissen nicht, wie die Vorschriften in ein paar Jahren aussehen und denken voraus."

 

Drei Wohnblöcke mit Einstellhalle

Die eingereichte Machbarkeitsstudie stammt von der ANS Architekten und Planer SIA AG in Worb und der Panorama AG aus Bern. Die Pläne zeigen, was auf dem Areal angedacht ist: Abriss der bestehenden Schreinerei und der ehemaligen Autogarage und Neubau von vier drei- bis vierstöckigen Mehrfamilienhäusern. Dazu eine Einstellhalle und Grünflächen. Die Pläne existieren in verschiedenen Varianten und es wurden auch Modelle erstellt.

 

Das Land erstreckt sich vom Ende des Gasthofs Sternen bis und mit Pfister Ladenbau an der Bernstrasse. Es liegt in einer Zone mit Planungspflicht. Das heisst, bevor überhaupt ein Bauprojekt eingereicht werden kann, muss der Gemeinderat eine Überbauungsordnung bewilligen. 

 

Das Areal hat aber noch weitere Tücken. Es liegt direkt neben dem Gasthof Sternen. Dieser wird vom Denkmalschutz als „schützenswert“ bezeichnet, was angrenzenden Bauprojekten weitere Auflagen beschert. Ausserdem weiss noch niemand, wie es mit dem Gasthof überhaupt weitergeht (BERN-OST berichtete).

 

Der Bächu soll rausgeholt werden

Eine Besonderheit ist auch der „Bächu“, der heute eingedolt vom Sternen her kommend schräg unter dem Land durchfliesst. Eingedolte Bäche müssen, wenn sie etwa Bauprojekten im Weg sind, obligatorisch an die Oberfläche geholt werden. Der Bächu soll zudem nach Süden verlegt werden, damit er nur an einer Stelle, der Zufahrt zu den geplanten Wohnblöcken, von Autos überquert wird. Dafür braucht es eine zusätzliche Wasserbaubewilligung.

 

Von den Bauplänen betroffen wäre auch die ehemalige Garage pro Auto Worb, die momentan von Velo Schmutz als Lager genutzt wird. Ebenfalls in die UeO, aber nicht in die Baupläne, miteinbezogen wurde der Schmuck- und Uhrenladen Raspe neben dem Sternen. Diese Parzelle gehört nicht Catarina Jost und es bestehen aktuell keine Bauabsichten. Die Eigentümer seien „in die Planung involviert“, heisst es in den aufgelegten Dokumenten.

 

Erst vor Kurzem informiert

Dem kann Philipp Raspe, Geschäftsleiter des Schmuckladens und Sohn des Eigentümers von Geschäft und Parzelle, nicht beipflichten. „Wir wurden sehr schlecht und erst vor Kurzem informiert. Die Planung läuft ja seit mehreren Jahren“, sagt er zu BERN-OST. Er werde sich zwar sowieso irgendwann Gedanken machen müssen über die Zukunft seines Geschäfts. „Aber momentan bestehen keine Pläne, an der Liegenschaft etwas zu ändern.“ Auch dazu kann Catarina Jost-Pfister nichts sagen. „Ich weiss nicht genau, was besprochen wurde und was in den Unterlagen steht“, sagt sie.

 

Auch der Veloladen Schmutz liegt in der ZPP K7. In die Planung einbezogen wurde das Gebäude aber nicht, so wie das Wohnhaus direkt dahinter auch nicht. Eigentümer Christian Schmutz erzählt, er sei angefragt worden, ob er bei der Überbauung mitmachen wolle. «Ich habe dankend abgelehnt. Im Fall eines Umbaus würde ich diesen selber planen wollen.» Weiter sei er als Anstösser und Mieter auch nicht informiert worden. „Dass die Pläne aufgelegt sind, habe ich auf BERN-OST gesehen.“

 

[i] Die Pfister Ladenbau AG ist schweizweit in den Bereichen Laden- und Gastrobau, Innenarchitektur und Bauleitung tätig. Das Geschäft mit rund 40 Angestellten gibt es seit 1945 und verfügt heute über einen Metallbaubetrieb, eine Schreinerei, eine Kälteabteilung, eine Elektroabteilung sowie eine Planungs- und Bauleitungsabteilung für Grossprojekte. Laut Eigentümerin Catarina Jost-Pfister ist auch für die Pfister Ladenbau AG trotz Überbauungsordnung keine Änderung geplant. 


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.11.2019
Geändert: 08.11.2019
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