• Region

Kollektivunterkunft Neuhuspark: Sechs Personen in einem Zimmer

Die neue Kollektivunterkunft in Grosshöchstetten steht kurz vor ihrer Eröffnung. Bis Anfang Januar richtet der Kanton Bern die Räume mit dem Grundmobiliar ein, die ersten Klient:innen können ab Mitte Januar einziehen. Die Unterkunft bietet Platz für bis zu 150 Personen und soll ein vorübergehendes Zuhause für Einzelpersonen und Familien werden.

An den ehemaligen Spitalräumen wurde nichts geändert. (Bild: pg)
Bis zu sechs Personen wohnen in den Zimmern. (Bild: pg)
Einzig die Küche wurde für die neue Unterkunft eingebaut. (Bild: pg)
Die Gemeinschaftsräume werden vom SRK-Team individuell eingerichtet. (Bild: pg)
Der Zugang zur Kollektivunterkunft befindet sich auf der Seite der Bernstrasse. (Bild: pg)

Der Haupteingang der Kollektivunterkunft befindet sich an der Bernstrasse, wo auch gleich der Empfang ist. Die 25 Zimmer sind jeweils um die 24 Quadratmeter gross und bieten Platz für sechs Personen. «Geplant sind jeweils 3 Kajütenbetten pro Zimmer für Einzelpersonen. Familien haben ein Zimmer für sich», erklärt Arnaud Dürig, stellvertretender Bereichsleiter Unterbringung und Beschäftigung beim Schweizerischen Roten Kreuz SRK Kanton Bern. Nebst den Betten sind sie ausgestattet mit einem Spind pro Person und einer Toilette. Umbauten an den Zimmern waren nicht nötig.

 

Die sanitären Anlagen hingegen wurden umgebaut: Auf den Stockwerken befinden sich neue Duschräume mit separaten Kabinen. Ausserdem wurde eine grosse Gemeinschaftsküche mit elf Kochherden und zahlreichen Kühlschränken eingebaut. «Jede Person erhält ein abschliessbares Fach im Kühlschrank, um ihre Einkäufe sicher aufzubewahren», so Dürig.

 

Ein besonderes Merkmal der Unterkunft ist die Barrierefreiheit. Als erste Kollektivunterkunft des SRK im Kanton Bern verfügt die neue Unterkunft im Neuhuspark über einen Lift, wodurch auch Personen mit körperlichen Einschränkungen aufgenommen werden können.

 

Gemeinschaftsbereiche und Betreuung

Neben den Zimmern und sanitären Einrichtungen gibt es zwei Gemeinschaftsräume, die das Team des SRK Kanton Bern individuell gestalten wird. «Das Einrichten der Gemeinschaftsräume und den Feinschliff übernehmen wir. Die Räume werden aber auch fortan gestaltet, je nach Bedürfnissen und Bedarf», erklärt Dürig. Der angrenzende Garten steht allen Bewohnenden zur Nutzung offen.

 

Die Betreuung erfolgt durch geschultes Personal des SRK. Rund um die Uhr ist ein Team vor Ort, bestehend aus zwei Mitarbeitenden pro Schicht und einem Nachtdienst. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Gesundheitsbeauftragten, der einmal wöchentlich vorbeischaut, ergänzt das Betreuungskonzept.

 

Die Bewohner:innen der Unterkunft sollen ihren Alltag weitgehend selbstständig gestalten. Sie erhalten monatlich knapp 400 Franken pro Person für Lebensmittel, Hygieneartikel und alle weiteren Bedürfnisse des täglichen Bedarfs. « Die Klient:innen werden selbstständig einkaufen und kochen», so Dürig.

 

Die ersten Klient:innen werden schrittweise eintreffen

Wann genau die ersten Personen ankommen, ist noch offen. «Die Zuweisung erfolgt täglich durch das Bundesasylzentrum. Das Amt für Soziales und Integration des Kantons Bern (AIS) wird jeweils am Vortag informiert, wer am nächsten Tag eintrifft», heisst es von der Medienstelle des AIS. Somit werden die Menschen nach und nach in die Unterkunft ziehen. Es könne bereits in der ersten Woche 50 Zuweisungen geben – oder gar keine.

 

Ein Informationsanlass zur Freiwilligenarbeit hat bereits stattgefunden. Rund 25 Personen aus der Bevölkerung und von Vereinen nahmen daran teil. «Die Resonanz war grossartig. Viele möchten sich engagieren», freut sich Karin Wüthrich Leemann, Grosshöchstetter Gemeinderätin mit Ressort Soziales. Freiwillige können sich weiterhin melden und werden schrittweise eingebunden, sobald die Bewohner:innen eingetroffen und organisiert sind. Freiwillige können Geflüchteten etwa bei Alltagsmöglichkeiten, Sprachkursen, Jobsuche oder in administrativen Belangen unterstützen.

 

Offene Kommunikation und Austausch

Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Bevölkerung sei ein zentraler Bestandteil des Betriebs. «Es werden regelmässige runde Tische geplant, an denen alle Seiten – die Unterkunftsleitung, die Gemeinde, die Polizei und die Bevölkerung und allenfalls weitere Personen – ihre Anliegen einbringen können», sagt Christine Hofer, Gemeindepräsidentin von Grosshöchstetten.

 

Zudem ist für Ende Frühling ein Tag der offenen Tür geplant. «Wir wollen die Bewohner:innen aktiv einbinden und so den Austausch fördern», fügt Dürig hinzu.


Autor:in
Pascale Groschel, info@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 04.01.2025
Geändert: 04.01.2025
Klicks heute:
Klicks total: