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Katja Riem: Immer wieder gerne an einer "Hundsverlochete"
Wenn am 27. März der Bernische Grosse Rat neu gewählt wird, kandidieren auch diverse Leute aus der Region Bern-Ost. Wir stellen die jüngste:n Kandidat:innen vor. Bei der SVP ist dies Katja Riem aus Kiesen.
Katja Riem (25) ist bereits Grossrätin, im letzten Sommer rutschte sie für den Bowiler Moritz Müller nach, und ist die jüngste regionale Kandidatin der SVP. Sie hat Winzerin und Landwirtin gelernt und Agronomie studiert. Sie ist in Kiesen aufgewachsen, wo sie nebst dem Mandat als Grossrätin im elterlichen Weinbetrieb arbeitet. Riem hat eine Schwester und lebt unter der Woche mit zwei Studienkollegen in einer WG in Boll.
Wie wurden Sie politisiert, und warum sind Sie bei der SVP gelandet?
Aufgrund einer Recherche für einen Vortrag in der Oberstufe habe ich eine Kollegin an eine kantonale Delegiertenversammlung der SVP Bern begleitet. Der Anlass hat mich inspiriert und nur einige Tage später bin ich mit 14-jährig der jungen SVP beigetreten – da ich für die SVP noch zu jung war. In der jungen SVP habe ich mich nie gross engagiert. Nicht viel später wurde ich dann in der Sektion Kiesen-Oppligen Sekretärin, ein Ämtli, welches ich heute noch ausführe. Nach den Grossratswahlen 2018 hat es mir dann "dr Ärmel richtig ine gno". Meine Familie ist ausserdem sehr politisch – am Küchentisch ist es eines unserer Lieblingsthemen. Mein Onkel ist ebenfalls im Grossen Rat für die Mitte. Ich bin also schon "politisiert" aufgewachsen.
Wer ist Ihr politisches Vorbild und warum?
Seit ich erleben darf, wie die Abläufe und Entscheide im kantonalen Parlament vorgehen, gibt es verschiedenste kantonale Grossräte und vor allem auch Grossrätinnen unserer Fraktion, welche grosse Vorbilder für mich sind. Zudem ist Werner Salzmann im Bereich der Agrarpolitik und vor allem auch mit seinen rhetorischen Fähigkeiten ein grosses Vorbild. Und schlussendlich hat Pierre Alain Schnegg in der Pandemiezeit "e super Büetz" geleistet und vorbildliche Taten vollbracht!
Warum soll man Sie wählen?
Die jungen Bürgerlichen werden politisch oftmals unterschätzt und wenig beachtet. Ich spreche dabei von Handwerker:innen, Landwirt:innen, jungen Unternehmer:innen und sowieso allen Chrampfern und Büetzer:innen. Ihnen möchte ich politisch die Bahn freiräumen, damit sie weiterhin motiviert sind Bauernhöfe zu übernehmen, KMU’s weiterzuführen, Unternehmen zu gründen oder einfach "e guete Job" zu machen. Das ist in meinen Augen die Basis unserer Gesellschaft.
Was können Sie, das niemand von Ihnen denken würde?
Ich habe einige Jahre Steeldrum gespielt.
Bei welchem Thema werden Sie emotional?
Wenn ein langer Kampf zu Ende geht. Beispielsweise als wir am 13. Juni 2021 das erfreuliche Abstimmungsresultat der Agrarinitiativen entgegennehmen konnten, oder als ich nach der Verteidigung der Bachelorarbeit erfahren durfte, dass ich das Studium bestanden habe. Sicherlich wird es auch etwas emotional, wenn wir am 27. März die Wahlresultate sehen werden.
Mit welchem kriegt man Sie zum Gähnen?
Mit langen bürokratischen Prozessen…
Was gönnen Sie sich, wenn Sie Trost brauchen oder sich belohnen wollen?
Einige Stunden im schönsten Rebberg vom Kanton in Merligen. Gerne mit anschliessender Erfrischung im Thunersee und natürlich: Apéro!
Wo trifft man Sie am Samstagabend an? Bis wann?
Bei einem feinen Znacht mit Freunden, wenn es gmüetlech sein soll und ansonsten immer wieder gerne an einer "Hundsverlochete" einer "Chuchitisch-Chiubi" oder im Winter im "Aprés-Ski". Wenn es dann halt mal früh wird, dann soll das so sein…
Wer kocht bei Ihnen zuhause?
Da ich gerne koche, bin ich wohl schon die, die am meisten in der Küche steht. Ich werde dabei aber tatkräftig von meinen WG-Kollegen unterstützt. Nicht selten diskutieren wir dabei auch über Gleichberechtigung. 😉
Und wer putzt das WC?
Geputzt wird von allen gemäss Ämtliplan.
Was wollen Sie nicht vergessen, wenn Sie älter werden?
Der Moment der Vereidigung in den Grossen Rat war für mich sehr ehrfürchtig und berührend. Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich dieses Amt ausführen kann. Diese Gedanken möchte ich nicht vergessen, egal wie die Resultate am 27. März oder die kommenden politischen Erlebnisse ausfallen.
[i] Die Gemeinden der Region Bern-Ost verteilen sich auf zwei der insgesamt neun Berner Wahlkreise. Allmendingen, Worb, Vechigen, Stettlen und Bolligen gehören zum Kreis Mittelland-Nord (22 Mandate), alle anderen zu Mittelland-Süd (20 Mandate). Hier geht es zur BERN-OST-Artikel mit allen regionalen Kandidat:innen.
[i] Die SVP hält aktuell insgesamt 46 Sitze im Grossen Rat. Davon fünf für den Wahlkreis Mittelland-Süd und sechs für Mittelland-Nord.
[i] Kandidierende aus der Region Bern-Ost für den Wahlkreis Mittelland-Süd (Link auf Smartvote-Profil)
Liste 1: Schweizerische Volkspartei
Katja Riem, 1996, Winzerin, Agronomin; Kiesen (bisher)
Urs Baumann, 1968, Eidg. dipl. Elektroinstallateur, Unternehmer, Gemeinderat; Münsingen
Henri Bernhard, 1985, Jurist, Gemeindeparlament Münsingen; Tägertschi
Toni Brunner, 1973, Milchtechnologe, Chauffeur, Gemeinderat; Landiswil
Miriam Gurtner, 1980, Leiterin Gesundheitspolitik, Gemeinderätin; Konolfingen
Beat Schüpbach, 1958, Meisterlandwirt; Biglen
[i] Kandidierende aus der Region Bern-Ost für den Wahlkreis Mittelland-Nord (Link auf Smartvote-Profil)
Liste 2: Schweizerische Volkspartei
Walter Schilt, 1958, Alt-Gemeindepräsident, Geschäftsleiter SCHILT AG; Vechigen (bisher)
Michael Christen, 1987, Unternehmer, Eidg. dipl. Gärtnermeister; Bolligen
Bruno Fivian, 1973, Unternehmer Keramische Beläge, Mitglied GGR; Worb
Franziska Scheibler, 1989, MSc ETH in Agrarwissenschaft; Worb
Erstellt:
17.02.2022
Geändert: 17.02.2022
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