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Happyend für Kreiselbeck: Wältis übernehmen ab Januar

Der Kreiselbeck in Biglen ist gerettet. Ab Januar übernimmt eine Familie aus der Region die Bäckerei. Die bisherige Inhaberin Brigitte Stettler geht in Pension. BERN-OST berichtet über eine nicht alltägliche Übernahme, die dank viel Herzblut zustande kam.

Dank Wältis lebt der Kreiselbeck in Biglen weiter. (Foto: zvg)
Karin Wälti, Verwaltungsratspräsidentin (links) und ihre Schwester Manuela Läderach (Verwaltungsrätin) übernehmen den Kreiselbeck. (Foto: zvg)

Die gute Nachricht vorab, in Biglen wird es auch weiterhin einen eigenständigen Beck geben. Lange war unklar, wie es mit dem Kreiselbeck weitergeht. Letzten Herbst gab die langjährige Besitzerin Brigitte Stettler auf BERN-OST bekannt, dass sie aufhören möchte. Seither lief die Suche nach einer Nachfolgelösung.

 

Wältis übernehmen

Ab Januar übernimmt die Familie Wälti aus Enggistein den Kreiselbeck. Eigentlich möchte die Familie im Hintergrund bleiben, da keine andere Lösung gefunden werden konnte, wird es jetzt eben doch publik. Die Familie hat eigens für die Übernahme des Becks die Kreiselbeck AG gegründet, wobei sich sämtliche Aktien in Familienbesitz befinden.

 

«Das Dorf braucht den Beck»

«Was jetzt passiert, wollten wir nicht», sagt Erika Wälti. Aber es habe sich kein möglicher Nachfolger gemeldet. Deshalb geschah, was sich heute äusserst selten ereignet. Statt den Dorfbeck eingehen zu lassen, nimmt die Familie jetzt die Sache selbst in die Hand. Sie machen dies aus einem sozialen Gedanken heraus, betont Wälti: «Biglen braucht einen Beck. Innerhalb von 500 Meter gibt es eine Metzgerei, den Chäsi-Laden, eine Drogerie, den Blumenladen, die Bank, den Elektriker, da muss der Beck erhalten bleiben. Das ist schon etwas Spezielles.»

 

Finanzielles Risiko

Ihnen sei es wichtig, dass dieses Angebot weiterbestehe, sie fühlten sich ein wenig verantwortlich für das Dorf. Zur Übernahme und zum Engagement, sagt Wälti: «Für uns ist es ein grosses finanzielles Risiko. Das führt zu einer Belastung, die wir nicht brauchen. Aber, wir probieren das jetzt, sonst hätte es den Kreiselbeck nicht mehr gegeben.»

 

Für Bäckereien wird’s schwierig

Immer mehr Bäckereien schliessen. Beispiele in der Region zwischen Thun, Burgdorf und Bern gibt es genug. Was früher in der Bäckerei eingekauft wurde, kaufen heute viele im Coop oder in der Migros. «Deshalb sterben die Bäckereien», sagt Erika Wälti, «dazu kommen die hohen Stromkosten. Zusätzlich sind wegen der Teuerung die Preise für Mehl und weitere Rohstoffe gestiegen.» Dies könne man nicht 1:1 auf die Kundschaft übertragen, sonst kämen die am Ende nicht mehr.

 

Baustelle im ungünstigsten Moment

Der Kreiselbeck wird also weiter existieren. Wälti hofft, dass die Leute aus der Umgebung das Angebot entsprechend nutzen werden. Erschwerend komme noch dazu, dass die Rohrstrasse, an welcher der Beck liegt, ab Februar aufgerissen und saniert wird. Auch dies werde man überstehen, gibt sich Wälti überzeugt, aber einfach werde es nicht.

 

«Nur dank der Loyalität des jetzigen Personals, das uns beisteht, den Kreiselbeck zu erhalten, können wir dieses Wagnis eingehen», so Wälti. Das Personal des Kreiselbecks werde weiterbeschäftigt, die bisherige Inhaberin Brigitte Stettler hört Ende Jahr auf.

 

[i] Kreiselbeck Biglen, Rohrstrasse 43, Biglen


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.12.2024
Geändert: 03.12.2024
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