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Hufschmiedmeister Benedikt Huber: «Es ist dunkelrot bei uns»

Überall stehen Pferde auf der Weide. Und doch gibt es immer weniger Hufschmiede. Dies werde früher oder später ein Problem werden, sagt Benedikt Huber aus Linden. Er ist ein Hufschmied, der sich für den Erhalt des Berufes einsetzt.

Für Benedikt Huber ist sein Beruf mehr als nur seine Arbeit. (Bilder: Pascale Groschel)
Huber setzt sich aktiv für die Erhaltung des Berufes ein. (Bild: pg)
Als Hufschmied sind viele Fähigkeiten nötig. (Bild: pg)
Um das heisse Eisen in die Richtige Form zu bringen, benötigt es viel Übung und Können. (Bild: pg)
Die Pferde bekommen die neuen Hufeisen direkt bei Huber im Betrieb. (Bild: pg)
Beschlägt er die Pferde im Stall, hat er in seinem Auto alles nötige mit dabei. (Bild: pg)
Auch ein kleiner Ofen um die Eisen zu erhitzen ist ein Teil von seiner Ausrüstung. (Bild: pg)

Beni Huber, ein ursprünglich aus Obwalden stammender Hufschmied, lebt seit zwanzig Jahren in der Region und ist seit vierzehn Jahren erfolgreich selbstständig. Seine Frau ist hier aufgewachsen, er selbst habe sich von einem «einfachen Schmied» zu einem Hufschmiedmeister entwickelt. «Seit 2008 bin ich Meister, eine Qualifikation, die es nicht mehr gibt. Deshalb gibt es für den Hufschmied leider keine Meisterprüfung mehr, einzig die international anerkannte Berufsprüfung wird angeboten.»

 

Kaum mehr genügend Lehrlinge für eine Klasse

Huber, der als Prüfungsexperte und neu auch als Prüfungskommissionspräsident der Hufschmiede tätig ist, stellt sich einer grossen Herausforderung: Mehr Lehrlinge für den Beruf Hufschmied zu finden. «Aktuell ist es schwierig, genügend Lehrlinge für eine Klasse an der Berufsschule zusammenzubekommen.» Und dies nicht nur in der Region Bern, sondern schweizweit.

 

Es ist bereits Realität, dass Lernende im ersten und zweiten Lehrjahr zusammen unterrichtet werden. «Aktuell besteht so eine Klasse aus zwölf Lernenden. Aber es gibt so wenige Lernende, dass es schwierig wird, die Ausbildung noch anbieten zu können», sagt Huber: «Es ist dunkelrot bei uns.» Finden sich nicht genügend Lernende für eine Klasse, ist die Zukunft des Berufes ungewiss.

 

Viele Frauen, doch kaum eine bleibt

«Wir bilden verhältnismässig viele Frauen aus, doch die wenigsten arbeiten weiter als Hufschmiedin, geschweige denn, dass sie einen eigenen Betrieb haben oder ausbilden», erklärt Huber. Viele der Auszubildenden wechseln nach ihrer Ausbildung in andere Berufe, was die Situation weiter verschärft. Zudem gebe es zu wenige Ausbildungsbetriebe, und die Lernorte seien oft weit entfernt, was es den Lehrlingen erschwert.

 

Ein Beruf für alle Fälle

«Der Gedanke, einem Fluchttier ein Eisen aufnageln zu können, fasziniert mich immer wieder», sagt Huber. Auch die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd sei dabei massgebend. Die Arbeit als Hufschmied sei vielfältig und erfordere eine breite Palette an Fähigkeiten, darunter drei Schweissverfahren, Schmiedearbeiten und das Formen von Eisen. «Wir können fast alles reparieren, sei es das kaputte ‘Autöli’ oder die Giesskanne», lacht Huber.

 

Herausfordernd - aber befriedigend

Der Hufschmied schätzt die Arbeit im Freien und den Kontakt zu Menschen: «Die Zusammenarbeit mit Pferden und deren Besitzern ist oft sehr befriedigend, insbesondere wenn ein Pferd mit neuen Hufeisen davontrottet und es sich dabei wohl fühlt.» Es gebe immer wieder neue Herausforderungen mit lahmen oder kranken Pferden: « Hier ist die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt enorm wichtig. »

 

Ein Beruf der bleibt

Der Bedarf an Hufschmieden werde auch in Zukunft bestehen bleiben, sagt er. «Es ist entscheidend, dass genügend Nachwuchs ausgebildet wird, um die Versorgung der Pferde in der Schweiz sicherzustellen.» Nun setzt Huber sich gemeinsam mit dem Verband AM Suisse ein, um genügend Nachwuchs zu finden. Unter anderem wurde die Webseite werdehufschmied.ch erstellt.

 

Ein Fest rund um den Hufschmied

Nun hat sich der leidenschaftliche Hufschmied zusammen mit seiner Frau dazu endschieden, dem Beruf ein Fest zu widmen: Einen Hufschmiedwettkampf mit Schmittechiubi. Seit einem halben Jahr ist das Ehepaar nun an der Planung für das Fest am kommenden Wochenende. An drei Tagen finden die Hufschmiedwettkämpfe statt, es gibt Abendunterhaltung und Festwirtschafts- und Barbetrieb. «Am Samstag schmieden die Teilnehmenden etwas zum Thema Alltagsgegenstand. Die gefertigten Gegenstände werden am Sonntag versteigert und der Erlös geht an die Stiftung Theodora», erklärt Huber. «Mit dem Fest wollen wir die Bevölkerung auf den Beruf aufmerksam machen und sensibilisieren.»

 

[i] Hufschmiedwettkampf, Industrieweg 1 in Linden (direkt neben der Landi) vom 7. bis 9. Juni, jeweils ab 08.00 Uhr

[i] Informationen zum Beruf: Benedikt Huber (bemohuber@bluewin.ch, Telefon 079 300 41 73)
[i] AM Suisse
[i] werdehufschmied.ch

[i] Stiftung Theodora


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.06.2024
Geändert: 10.06.2024
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