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Jelia Jeremias: Schauspielerin. Und Polizistin. Dank Filmhund Eyuna

Jelia Jeremias aus Schlosswil hat schon richtig Routine auf dem Filmset: Schon ihren ersten Filmhund Gerdi alias «Geddy» begleitete sie zu Auftritten in Fernseh-Thrillerserien. Jetzt ist Filmhund Eyuna im Kinofilm «Landesverräter» zu sehen. Die Hundetrainerin erzählt, wie damit ein weiterer ihrer Träume wahr wurde.

Filmhund Eyuna und Hundetrainerin Jelia Jeremias: Ein gut eingespieltes Team. (Foto: zvg)
Eyuna, ganz der routinierte Filmstar. (zvg)
Eyuna am Filmset: Bellen, rennen und abliegen auf Befehl. (Foto: zvg)
Filmhund Eyuna ist gelehrig und aufgeweckt. (Foto: zvg)
Eyuna in der Freizeit... (Foto: zvg)

Auf Kommando «tot» umfallen und ohne einen Mucks liegenbleiben. Oder einen Filmverbrecher oben im Baum verbellen: Kein Nasenwasser, was Filmhunde so alles können müssen. Und das am Filmset, in engen Platzverhältnissen, inmitten von vielen Leuten und im Drehstress. Da muss auch eine erfahrene Hundetrainerin gute Kniffs draufhaben, um Vierbeinern solche Tricks beizubringen.

 

Polizeihund und Verbrecherhund

Ein bisschen stolz ist Jelia Jeremias deshalb schon – auf sich, aber vor allem auf ihre Filmhunde. Filmstar Gerdi vom Barbatus alias «Geddy», die zwölf Jahre alt wurde und nicht mehr lebt, war mehrmals in den SRF-Krimiserien «Tatort» und «Wilder» zu sehen: Verschiedentlich als Polizeihund, einmal sogar als Hund eines Verbrechers. «Sie hat ihre Arbeit super gemacht», lobt Besitzerin und Hundetrainerin Jeremias.

 

Ruckzuck ab ans Set…

Noch lebhaft erinnert sich die 36-jährige Schlosswilerin an jenen Freitagabend vor ein paar Jahren, als der erste Anruf kam: Ob sie am Samstag nach Bern fahren könne, zu einem Drehtag für den SRF-Politthriller «Helvetica». Sie konnte. «Ich sagte alle Termine ab und fuhr am nächsten Tag ans Set», erzählt sie. Und trotz langen, oft mühsamen Drehtagen war sie auf Anhieb begeistert und hat seither schon viele Drehs miterlebt, manchmal mit sieben Filmhunden auf einmal.

 

…und gleich mitgespielt

Jelia Jeremias liebt die Momente auf dem Filmset – und sie spielte sogar öfter gleich selbst mit. Sie lacht. «Ja, ich war schon Polizistin und Tierheimbetreuerin, sogar mit Sprechtext.» Über diese speziellen Auftritte freut sie sich besonders: «Als Kind wollte ich immer Schauspielerin werden», erzählt sie. «Oder Polizistin.»

 

Hundeversteckerlis…

Stattdessen machte sie eine Ausbildung zur Hundetrainerin und Tierheimbetreuerin. Damit kann sie mit ihren Filmhunden machen, was ihr schon als Kind viel Spass bereitet hatte: «Wir hatten einen kleinen Familienhund, dem ich alles Mögliche beibrachte, unter anderem, wie er sich auf Befehl verstecken konnte», erzählt sie.

 

…und Tricktraining

Heute darf sie professionell Hunden Sachen beibringen, die diese eigentlich gar nicht verstehen können. Am Filmset sei das besonders knifflig, erklärt sie: «Es ist hektisch und manchmal muss man stundenlang auf den Auftritt warten – und plötzlich ganz schnell ganz andere, neue Anweisungen befolgen.» Innert kurzer Zeit muss sie dann überlegen, wie sie ihren Hunden das Gewünschte beibringen kann. «Das finde ich besonders spannend und herausfordernd.»

 

«Landesverräter»-Verfolgerin…

Die Rolle als Filmhund übernimmt inzwischen die fünfjährige Eyuna vom Haus Vax. Mit ihr war Jelia Jeremias letztes Jahr ein paar Tage am Filmset in der Ostschweiz: Sie drehten für den Kinofilm «Landesverräter», der dieser Tage in den Schweizer Kinos läuft. Eyuna, die sportliche Deutsche Schäferhündin, verfolgt darin den flüchtenden Darsteller Dimitri Krebs, der in der Hauptrolle den Ernst Schrämli spielt.

 

…und Baumanbellerin

Zum Baum-Anbellen beispielsweise habe sie die Hündin gebracht, indem sie mit ihr übte, ein kleines Spielzeug anzubellen. «Dieses Objekt trug der Schauspieler bei sich, als er im Baum sass, sodass Eyuna dieses anbellen konnte», erklärt die Hundetrainerin. Optisch wirkte es jedoch, als würde der Hund aufgeregt den Baum anbellen.

 

Hauptsache Spass

Eyuna, sagt sie, sei ausgesprochen gelehrig: «Sie ist aktiv im Hundesport, macht mit meiner Tochter Agility, nimmt mit mir an den Schweizermeisterschaften teil oder begleitet mich auf Ausritten oder beim Joggen.» Anfang November wurden die beiden an der Schäferhundeschweizermeisterschaft Vizeschweizermeisterinnen in der Sparte VPG 3, das ist die sogenannte Vielseitigkeitsprüfung.

 

Jelia Jeremias legt allerdings grossen Wert darauf, immer nur so mit ihren Hunden zu arbeiten, dass sie noch spürt: Sie haben Freude und Spass. Dann ist auch sie selbst glücklich darüber, wie sich ihre Berufswünsche wie von selbst ineinander verflochten haben.

 

Szene im Filmtrailer

Und sie ist auch jedesmal wieder gespannt, wie der jeweilige Film am Ende daherkommt – und welche Szenen überhaupt verwendet werden: Manches wird beim Bearbeiten wieder herausgeschnitten. Beim neusten Kinofilm muss sie sich deswegen keine Sorgen machen: Sogar im Filmtrailer ist ab Sekunde 24 ein Ausschnitt von Eyunas Verfolgungsszene zu sehen.

 

Anfrage vom Theater

Nach dem Kinoauftritt werden wohl wieder neue Anfragen an den «Hundestar» und seine Trainerin hereinkommen. Jelia Jeremias hat bereits Anfragen erhalten für zwei Theaterproduktionen am Schauspielhaus Genf und am Opernhaus Zürich. «Diese sind jedoch sehr zeitaufwändig, allein wegen dem Weg, aber auch punkto Proben», sagt sie.

 

Filmauftritt? Gerne!

Das liege deshalb bei aller Begeisterung wohl eher nicht drin, sagt sie: Schliesslich hat sie noch ihre Familie mit den zwei Töchtern, die Tierpension, die Hundeausbildung und den Hundespazierdienst. Aber, sie schmunzelt, für einen spannenden Filmauftritt würde sie auch heute noch kurzerhand alle Termine schieben.


Autor:in
Claudia Weiss, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.11.2024
Geändert: 09.11.2024
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