Katja Riem für A1-Ausbau: «Sollen noch mehr Leute die Nerven verlieren?»

Am 24. November stimmen wir über den Ausbau der Autobahnen ab. Für fünf Milliarden Franken sollen sechs Teilstücke des Autobahnnetzes ausgebaut werden. Unter anderem soll die Autobahn übers Grauholz sowie zwischen Schönbühl und Kirchberg von sechs auf acht Spuren verbreitert werden.

SVP-Nationalrätin Katja Riem aus Kiesen befürwortet dies. Riem besitzt selbst ein Auto, sie nutzt aber auch den öV oder das Velo.

BERN-OST: Katja Riem, was bringen acht Spuren am Grauholz?

Katja Riem: Mehr Autos, die dort durch kommen und hoffentlich weniger Stau. Weiter geht es auch darum, dass unsere Infrastruktur angemessen ausgebaut wird.

Anfang 90er Jahre hat man das Grauholz von vier auf sechs Spuren verbreitert. Jetzt ist bereits der nächste Schritt fällig.

Leider reicht es immer noch nicht. Wenn wir so viele Menschen haben und ein Wirtschaftswachstum ermöglichen wollen, braucht es den Ausbau. Mir wäre lieber, man würde das Problem an der Wurzel bekämpfen, d.h. weniger Zuwanderung und weniger Autos auf den Strassen.

Wollen Sie damit sagen, die Ausländer sind für den Stau am Grauholz verantwortlich?

Nein, selbstverständlich nicht. Ich stehe selbst dort im Stau, aber die Zuwanderung und der zunehmende Verkehr korrelieren. Zudem profitiert auch die Wirtschaft vom Ausbau.

Warum soll ich dafür stimmen, wenn ich doch kaum je dort durchfahre. Nicht nur am Grauholz, aber auch nicht durch die Tunnel in Schaffhausen oder Basel?

Gute Frage. Jeder Mensch, der morgens aufsteht und frühstückt, braucht ein Bett, welches aus einem Möbelhaus kommt. Aber auch die Milch im Kaffee, alles war schon mal auf der Autobahn unterwegs. Alle sind auf die Nationalstrassen angewiesen. Auch solche, welche gar kein Auto besitzen.

Mir fällt auf, dass am Grauholz die meisten entweder auf der mittleren oder der linken Spur fahren. Bringt ein Ausbau überhaupt etwas?

Grundsätzlich kommt es auf die Tageszeit an, ich stand neulich morgens in der Früh dort im Stau. Da war die rechte Spur voll mit Lastwagen. Nach wie vor läuft ein grosser Teil des Warentransports über die Strasse. Was ich nicht verstehe, dass mehr Spuren zu mehr Verkehr führen sollen. Da habe ich noch keine Studie gesehen, welche dies beweist. Der Ausbau des Bareggtunnel zeigt es, dort hat der Verkehr zugenommen, aber es gibt weniger Stau.

Was passiert bei einem Nein?

Was soll ich sagen? Noch mehr Leute verlieren die Nerven. Das wäre schade, weil der Ausbau mega wichtig ist. Für die Wirtschaft ist es wichtig, dass der Verkehr rechtzeitig liefern kann. Insbesondere für die Wirtschaft wäre ein Nein verheerend.

[i] Über die Argumente der Gegnerinnen des Ausbaus berichteten wir hier.