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Konolfingen - Grossbaustelle Nestlé: Für die Fabrik fliesst der Schweiss

Quelle
Berner Zeitung BZ

180 Millionen Franken lässt sich Nestlé die Fabrikerweiterung in Konolfingen kosten. 21'000 Lastwagenfahrten waren allein für das Verschieben der Erde nötig. Ein Rundgang über die Grossbaustelle.

Vier Krane stehen auf der Nestlé-Baustelle in Konolfingen. Einer transportiert Beton in einem Kübel. Zwei Männer giessen die Masse auf die Decke eines Liftschachts. Sie stehen fast bis zu den Knöcheln im dickflüssigen Beton und glätten ihn zu einer ebenen Fläche. Da werden Bretter für Verschalungen zusammengenagelt, dort Fenster montiert. Lärmende Betonfräsen erfüllen die Luft mit Staub. Aus dem Untergeschoss dröhnen Austrocknungsapparate. Während oben noch gebaut wird, sind unten die Räume schon bald bezugsbereit.

Derzeit arbeiten rund 120 Personen auf der Grossbaustelle. Wenn die Innenausbauarbeiten starten, werden es bis 500 sein.

50 Personen mehr

Nestlé produziert in Konolfingen Nahrungsmittel für Babys und Kranke. Im Forschungszentrum werden Technologien für das Herstellen von Produkten aus Milch entwickelt. Derzeit arbeiten rund 500 Personen in Konolfingen. Obschon die verarbeitete Milch von heute 60 Millionen Liter pro Jahr bis 2010 auf 110 Millionen Liter erhöht wird, verursacht dies gemäss Direktor Olivier Michaud «keinen Sprung bei der Anzahl Mitarbeiter». Seit 2006 habe man bereits zusätzliche 50 Stellen geschaffen. «Das Wichtigste ist, dass wir die Arbeitsplätze sicherstellen können», betont der Direktor und fügt hinzu: «Das ultimative Ziel unserer Forschung ist, das beste Produkt zu kopieren: die Muttermilch.»

Gratis Sonnencreme

Die Arbeiter sind tiefbraun gebrannt. Viele tragen Trägerleibchen, einige arbeiten mit nacktem Oberkörper. «Nestlé sieht das zwar nicht besonders gern, doch ist ‹oben ohne› auch nicht direkt verboten», so Lehmann. Gegen Sonne und Hitze stehen den Arbeitern in einem Container gratis Getränke à discrétion und Sonnencreme zur Verfügung. «Das Angebot wird jedenfalls rege genutzt.»

Sicherheit vor Kosten

Im neuen Gebäude wird ein 30 Meter hoher Sprühturm eingebaut. Hier wird dereinst Milch zu Pulver verarbeitet. Noch gähnen Löcher, wo sich der riesige Trichter einmal durch drei Stockwerke hochziehen wird. Jede der Öffnungen ist mit Holzzäunen und Netzen gesichert. «Bei Nestlé und IE Food Engineering geht Sicherheit vor Kosten. Bis jetzt gab es noch keinen Unfall», sagt Bauführer Hanspeter Daeppen. Auf der Baustelle trägt jeder Helm und Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen, und alle müssen vor Stellenantritt einen Sicherheitskurs absolvieren.

Jetzt schwenken alle vier Kranen ihre mit Lasten beladenen Arme: Beton, Eisen, Isolation und vieles mehr. Mitte 2010 werden die Geräusche der Produktions- und Verpackungsmaschinen den Lärm der Baumaschinen abgelöst haben.

Die Baustelle in Zahlen

bei Nestlé entsteht eine Bruttogeschossfläche von 23 600 Quadratmetern. Es wurden 105 000 Kubikmeter Erde verschoben, Holz von 200 Tannen und 20 000 Kubikmeter Beton verarbeitet. Bislang arbeiteten 20 einheimische Firmen mit.

Autor:in
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 16.07.2009
Geändert: 16.07.2009
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