- Region
Schule Stalden Konolfingen: Kein Widerstand - aber höhere Steuern in Sicht
Bisher hat sich kein Komitee gegen die Mehrkosten des Schulhauses Stalden gebildet. Das war bei der letzten Abstimmung anders. BERN-OST hat nachgefragt und mit den Gegnern von damals gesprochen. Ein Gegenkomitee ist noch nicht in Sicht, dafür aber eine Steuererhöhung.
"Ich musste schmunzeln, als ich davon hörte, denn auf diesen Punkt haben wir immer hingewiesen", sagt Daniel Gygax zu den Mehrkosten, die beim Schulausbau Stalden entstehen. Letzten Monat wurde bekannt, dass der Schulhausbau sechs Millionen Franken teurer kommt als geplant.
Das Pikante daran: Bei der letzten Abstimmung sorgten nur gerade drei Stimmen für ein Ja. Nach dem Ja an der Urne wurde das Projekt während Jahren durch Beschwerden blockiert. Jetzt könnte gebaut werden, aber nun muss das Projekt nochmals wegen den Mehrkosten vors Volk. Die Abstimmung ist auf Frühling geplant.
Gygax wird nicht aktiv
Vor vier Jahren hatte sich Daniel Gygax mit dem Komitee "IG Schule mitgestalten" für ein Nein eingesetzt. "Wir haben das Resultat akzeptiert, von unserem Komitee war niemand an der Beschwerde beteiligt. Die IG hat sich direkt nach der Abstimmung aufgelöst." Er und das Komitee hätten sich für die Kinder eingesetzt, gegen lange Schulwege und für mehrere Schulstandorte. Er werde sich nicht gegen die Kosten engagieren. Gygax sagt: "Die IG wird kein Komitee ins Leben rufen."
Richtige Zeit für den Bau?
Das bedeute jedoch nicht, dass er der Vorlage zustimmen werde. "Die Krankenkassenprämien steigen, der Strom wird teurer und es stehen weitere Grossprojekte wie ARA und Hochwasserschutz an. Ich denke, dass die Bürger von Konolfingen selbst beurteilen können, ob in dieser schwierigen Zeit fast 40 Millionen Franken für den Schulhausbau vertretbar sind." Noch spreche niemand über eine Steuererhöhung in Konolfingen, aber das könne ja noch kommen, so Gygax.
Perrin hält sich zurück
Nachdem das Projekt 2018 mit nur drei Stimmen Differenz angenommen wurde, gingen drei Beschwerden ein. Einer der Beschwerdeführer, der über mehrere Instanzen dranblieb, war Marc-André Perrin aus Gysenstein. Für ihn ist klar: "Ich werde den Bau nicht mehr bekämpfen. Bin aber gespannt, ob sich jemand engagiert."
Auch bei Perrin spürt man im Gespräch, dass er nach wie vor mit dem Neubau hadert. "Das Sozialgefüge, dass die Kinder im Quartier, wo sie wohnen, auch zur Schule gehen, wird zerstört." Für die Kinder in Gysenstein ist dies bereits seit zwei Jahren Realität. Seit die Schule Gysenstein geschlossen wurde, besuchen sie die Schule in Konolfingen.
Im Dorf wird geredet
Perrin kritisiert, dass die Gemeinde nicht die bestehenden Schulhäuser ausbaut. "Der Neubau kostet am Ende vielleicht mehr als 40 Millionen Franken. Dazu kommen Zins, Schulbusse, Fahrer:innen und Mehrverkehr. Dies muss künftig jedes Jahr bezahlt werden, deshalb denke ich, dass eine Sanierung und ein Ausbau der bestehenden Schulen günstiger wären."
Wie er bei der Abstimmung im Frühling stimmen wird, weiss Perrin noch nicht: "Tatsache ist, im Dorf wird darüber gesprochen. Ich hörte Aussagen wie: 'Die kommen nicht durch.'" Er sei gespannt, wie die Geschichte ausgeht.
Steuererhöhung kommt
Konolfingen gönnt sich mit dem Schulhaus Stalden ein modernes, aber auch teures Schulhaus. Schaut man sich die nackten Zahlen an, verfügt Konolfingen über genügend Eigenkapital. Dieses betrug Ende letzten Jahres 50 Millionen Franken, davon sind 35 Millionen reines Finanzvermögen. Den Bau des Schulhauses in der Höhe von mindestens 37 Millionen Franken kann sich Konolfingen somit noch leisten.
Im Finanzplan rechnet Konolfingen allerdings ab 2026 mit einer Steuererhöhung von einem Zehntel. Geplant ist, die Steuern von heute 1.59 auf 1.69 Einheiten anzuheben. Weiter steht im Finanzplan, dass auch eine Erhöhung auf 1.69 langfristig nicht reichen wird, um ausgeglichene Rechnungen zu erzielen. Ob dies die Abstimmung im Frühling beeinflusst, wird das Stimmvolk von Konolfingen an der Urne zeigen.
Erstellt:
04.11.2022
Geändert: 04.11.2022
Klicks heute:
Klicks total:
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.