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Konolfingen - Wirtshausschild strahlt im neuen Glanz
Fast 50 Jahre wird der "Alte Bären" nicht mehr als Wirtshaus genutzt, trotzdem ziert das wunderschöne Hochstudhaus an der Burgdorfstrasse ein Wirtshausschild. Nun wurde das historisch wertvolle Schild anlässlich der Fassadensanierung wieder vollständig restauriert.
Aus einer Weisung des Rates von Bern über das Wirtschaftswesen kann aus dem Jahre 1592 entnommen werden, dass im unteren Teil des Landgerichts Konolfingen nur fünf Tavernen geduldet wurden. So durften zwei Tavernen in Münsingen und je eine in Konolfingen, Kiesen und Diessbach betrieben werden. Tavernen waren die privilegierten Wirtshäuser, die das Recht hatten, Wein auszuschenken, kalte und warme Speisen aufzutragen und Beherbergung anzubieten.
Nicht von ungefähr erhielt der Bären in Konolfingen das Tavernenrecht. Zum einen lag er an der wichtigen Strasse von Burgdorf nach Thun und auf halbem Weg zwischen Langnau und Bern. Zum andern war Konolfingen Sitz des hohen Gerichts, das in früheren Zeiten die todeswürdigen Verbrechen ahndete. Hier versammelten sich die Gerichtsgenossen zum Landtag, der die Angeklagten verurteilte. Der Bären-Wirt hatte die ehrbaren Herren des Gerichts würdig zu verpflegen. Die Landtage zu Konolfingen hörten mit dem Untergang des Alten Bern im Jahre 1798 auf.
Von der Wirtschaft zum Dorfmuseum
Bis 1970 führte Martha Bachmann den alten Bären. In der Zwischenzeit wurde der neue Gasthof zum Bären an Stelle der 1959 abgebrannten Scheune errichtet. Mit der Eröffnung des neuen Bären am 18. Dezember 1970 wurde der alte Bären geschlossen. Werner und Marianne Bachmann führten den neuen Bären erfolgreich bis Ende 2008. Vier Jahre danach, 2012 wurde der "neue Bären" in Eigentumswohnungen umgebaut. Schon vor dem Erwerb durch die Gemeinde hatten initiative und geschichtsbewusste Konolfinger im alten Bären ein Dorfmuseum eingerichtet. 1981 verkaufte Familie Bachmann den alten Bären der Einwohnergemeinde Konolfingen. Das Gebäude wurde durch die Einwohnergemeinde Konolfingen umfassend saniert. Am 2. Dezember 1994 wurde der Verein Alter Bären gegründet, der die Führung und den Betrieb der Räumlichkeiten des alten Bären bezweckt. In einer Vereinbarung hat die Gemeinde die Betreuung des Dorfmuseums und die Nutzung der Liegenschaft diesem Verein übertragen. Im Inventar der schützenswerten Gebäude und Anlagen der Gemeinde Konolfingen wird der alte Bären so umschrieben: „Stattlicher 7-achsiger Riegbau auf ebenerdigem Kellersockel. Steiles geknicktes Vollwalmdach. Hölzerne Ecklisenen. Historisches Wirtshausschild. Repräsentativer Vertreter des klassizistischen Dorfgasthauses“.
Wirtshausschilder haben lange Tradition
Als sogenannte Nasenschilder, die als traditionelle Form der Werbung auf das Haus hinweisen sollen, wurden die Werbeschilder, an der Hauswand einer Gaststätte oder eines Geschäfts verankert. Rechtwinklig, wie eine Nase aus dem Gesicht, vom Haus aus in den Straßenraum ragend sollen die Schilder Passanten auf ein Geschäft aufmerksam machen. Sie sollen so gestaltet sein, dass das Kennzeichen von beiden Seiten gut zu sehen ist.
Mit der letztjährigen Fassadensanierung durch Roger Hofer durfte in Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz und der Gemeinde Konolfingen nun auch der Restaurator Roger Tinguely aus Steffisburg das in einem eher schlechten Zustand gewesene Wirtshausschild restaurieren. Rund eineinhalb Wochen habe er gebraucht um das Schild wiederherzustellen. Zusammen mit ihm freuten sich auch Roger Hofer und das ganze Team des Vereins Alter Bären über die wunderschöne Verzierung.
Erstellt:
28.05.2019
Geändert: 28.05.2019
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