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Konolfingen: Das schönste Hoteldorf im Emmental

Am ZAK-Seniorenstamm erzählte Marlis Mosimann – die frühere Gastgeberin vom Appenberg – auf lebendige Weise von ihrer eigenen Geschichte und der Entstehung des schönsten Hoteldorfs im Emmental.

Marlis Mosimann erzählt die Geschichte des Truberhaus (Foto: Willi Blaser)

Zum September-Seniorenstamm konnte Susanne Brechbühl den Gast Marlis Mosimann und 24 Teilnehmende begrüssen. "Seit rund einem Jahr wohne ich mit meinem Mann Jakob nun in Konolfingen. Ich freue mich euch etwas von mir und dem Appenberg zu erzählen", begann Marlis Mosimann.

 

In Münchenbuchsee ist die heutige Konolfingerin zusammen mit drei Brüdern aufgewachsen. "Nach dem unser Vater, viel zu früh gestorben war, musste ich mit 12 Jahren schon Verantwortung übernehmen, das kam mir bis heute zu Gute. In Bern absolvierte ich eine Hauswirtschaftliche Lehre und fand sofort Freude an der Gastronomie". Nach Lehr- und Wanderjahren landete sie mit Ihrem Mann Jakob – der als Koch ebenfalls in der Gastronomie tätig war – im Hotel Alpina in Mürren.

 

Vom Taglöhnerhaus zum Haupthaus

Das ehemaligen Taglöhnerhaus "Cher" wurde 1923 umgebaut und 1930 von Jakob Mosimann sen. käuflich erworben. Mit einem weiteren Um- und Ausbau von 1948 bis 1958 entstand das heutige Haupthaus mit Restaurant. Jakob Mosimanns Vater Paul kaufte 1957 seinem Vater Jakob Mosimann sen. dieses Haus ab. Ab 1959 vermietete die Familie Mosimann die erste Wohnung als Ferienwohnung an Gäste aus aller Welt. Die Idee, den Appenberg touristisch zu nutzen, hatte Paul Mosimann. 1977 zogen Jakob und Marlis ins elterliche Heim. Dem jungen Ehepaar wurden drei Kinder – eine Tochter und zwei Söhne – geschenkt.

 

Bauen im Blut…

Wie sein Vater hatte auch Jakob Mosimann den Traum, ein richtiges Bauerngehöft mit Bauernhaus, Stöckli und Spycher auf dem Appenberg zu erstellen. Sofort nach dem Einzug auf dem Appenberg waren beide auch bei der Verwirklichung dieses Traums aktiv. "Nach der Arbeit gings am Abend auf dem Appenberg mit Bauen weiter. Die Mosimanns haben den Virus zum Bauen im Blut. Wir waren auch sehr risikofreudig. Dank der Unterstützungen von Förderinstitutionen und natürlich unseren treuen Helfenden aus der Umgebung, sowie Freunden und Bekannten konnten wir einiges realisieren", blickt Marlis Mosimann zurück.

 

Nach und nach wurden Häuser – die am ursprünglichen Standort weichen mussten ­ – fachgerecht abgebaut, transportiert und wieder aufgebaut. Mit der Tremola – wie sie Mosimanns nennen – haben sie um Nachtruhestörungen zu vermeiden, in eigener Regie eine einspurige Ausfahrt von den Parkplätzen zur Oberhünigenstrasse erstellt.

 

An vielen Fronten…

1996 übernahmen Marlis und Jakob Mosimann den gesamten Betrieb. "Mein Mann war für das Bauen, die immer wieder fälligen Renovationen, die Infrastruktur und die Küche zuständig. Ich war an der Front für die Hotellerie, das Büro und die Reception verantwortlich", erklärt Marlis Mosimann.

 

Doch nicht nur das, neben der Front- und Familienfrau fand sie immer noch für anderes Zeit, über 20 Jahre als Medienverantwortliche in der bernischen Trachtenvereinigung und seit einigen Jahren Präsidentin des KMU-Landesteilverband Mittelland-Süd. Zudem war sie auch im SAC aktiv und organisierte daneben Wanderungen mit den Hotelgästen im Emmental.

 

500'000 Übernachtungen

Nach der intensiven Erweiterung stehen nun 12 Häuser auf dem Appenberg. Als einziges wurde das letzte Haus – das Haghaus – in der Zeit von 1996 - 1998 von Grund auf neu geplant und erstellt.  Leider ist das Spycher-Grotto seit dem Erdrutsch 2013 geschlossen. In den letzten über 40 Jahren durften wir 100 Lernende ausbilden, für 800 Hochzeiten das passende Ambiente zur Verfügung stellen.

 

Ganz eindrücklich auch die rund 500'000 Übernachtungen im schönsten Hoteldorf im Emmental. "Ich habe sie nicht gezählt, die unzähligen Seminare und Kongresse, ja sogar Weltkongresse wie zum Beispiel über die Cyber-Kriminalität fanden auf dem Appenberg statt".

 

Beste Lösung…

"Da die Kinder den Appenberg – vor allem auch wegen dem Erdrutsch 2013, mit den grossen Schäden – nicht übernehmen wollten, haben wir uns nach rund 46 Jahren entschieden zu verkaufen", erklärt Marlis Mosimann. "Mit dem Verkauf des Hotel- und Seminarzentrums Appenberg an die Schweizerische Mobiliar Versicherung haben wir die beste Lösung gefunden".  Danach ging ein weiterer Traum in Erfüllung.

 

Sie geniessen den Ruhestand seit fast einem Jahr im Einfamilienhaus am Terrassenweg in Konolfingen. Ganz speziell und passend zum Engagement und Leidenschaft von Marlis Mosimann – und ihrem Mann – der letzte Spruch am ZAK-Seniorenstamm von Martin Luther: « …. und würde die Welt morgen untergehen, würde ich heute noch einen Baum pflanzen!»

 

www.zaeme-aktiv.org


Autor:in
Willi Blaser, Zämä Aktiv Konolfingen
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Erstellt: 16.09.2024
Geändert: 16.09.2024
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