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Konolfingen: Gemeindepräsident Suter wird herausgefordert

Nachdem Gemeindepräsident Heinz Suter zwei Mal still zum Gemeindepräsidenten gewählt wurde, fordert ihn jetzt der Grünliberale Simon Buri heraus. Neben Buri hat auch Gemeinderat Jonas Rohrer (SVP) eine Kandidatur angekündigt. Die Wahl im Mai dürfte somit spannend werden.

Heinz Suter (links) wird von Simon Buri (oben) und Jonas Rohrer bei der Wahl ums Gemeindepräsidium herausgefordert. (Fotos: zvg)
Die GLP lanciert am Donnerstag Simon Buri's Kandidatur. (Foto: zvg)
Auch Jonas Rohrer (SVP) wird im Mai bei der Wahl ums Gemeindepräsidium antreten. (Foto: zvg)
Heinz Suter (Fokus Konolfingen) wird im Mai das Gemeindepräsidium verteidigen müssen. (Foto: zvg)

Die Grünliberalen (GLP) Konolfingen nominieren Simon Buri als Kandidaten für das Gemeindepräsidium. Der 29-jährige Betriebsökonom und aktuelle Vizegemeindepräsident tritt gegen den bisherigen Amtsinhaber Heinz Suter (Fokus Konolfingen) an, der sich um eine weitere Amtszeit bewirbt.

 

Offene Wahl im Mai

Gemeindepräsident Suter wurde bisher zwei Mal still ins Amt gewählt. Die GLP sieht in der Kandidatur Buris eine Chance für einen Generationenwechsel, zudem will sie der Konolfinger Bevölkerung eine echte Wahl ermöglichen. Parteipräsident Thomas Plüss sagt: «Simon Buri bringt mit seiner langjährigen Erfahrung und seiner Kompetenz alles mit, um dieses Amt erfolgreich auszuführen.»

 

Simon Buri ist seit sieben Jahren für das Ressort Hochbau und Planung zuständig und Vizegemeindepräsident. BERN-OST wollte von ihm wissen, warum er kandidiert:

Simon Buri: Weil ich so mehr Verantwortung übernehmen kann. Das Besondere daran ist: Als Gemeindepräsident kann man sich um Themen kümmern, die nicht an ein Ressort gebunden sind, wie beispielsweise, dass wir wieder ein Restaurant haben im Ortszentrum.

 

Was auch wichtig ist, dass wir auf Augenhöhe sowie mit Respekt Lösungen suchen, damit wir als Dorf vorankommen. Ich denke, dass ich das kann, und würde das gerne als Gemeindepräsident machen.

 

Hat dies der bisherige Gemeindepräsident Heinz Suter nicht getan?

(überlegt) In Teilen schon, aber teilweise – und das ist mein Kritikpunkt – nehme ich seinen Kommunikationsstil als konfrontativ wahr.

 

Was heisst das?

Ich spüre bei ihm manchmal wenig Willen, um zuzuhören und gemeinsam eine Lösung zu suchen. Bei Kritik reagiert er häufig defensiv oder mit einem Gegenangriff.

 

Was unterscheidet Sie sonst noch vom bisherigen Gemeindepräsidenten?

Es wäre ein Generationenwechsel und auch eine Veränderung, wie wir als Gemeinde kommunizieren. Mir geht es darum, zusammen Lösungen zu finden. Heinz Suter hat diesbezüglich teilweise eine andere Haltung. Ich will die Leute mit meinen Stärken überzeugen und finde, die Bevölkerung soll eine Auswahl haben.

 

Welche konkreten Massnahmen würden Sie ergreifen, um den Dialog mit der Bevölkerung zu fördern?

Wir hatten das eine oder andere Geschäft mit Widerstand (Grüngut, Schullandschaft Stalden). Aus meiner Sicht ist es uns nicht gelungen, die Betroffenen rechtzeitig abzuholen. Bei der Schullandschaft Stalden ist ein Graben entstanden, der zum Teil immer noch spürbar ist, da haben wir Handlungsbedarf. Der Gemeinderat hat daraus auch schon gelernt; die Schulraumplanung für die Oberstufe ist ein gutes Beispiel, so möchte ich weiterfahren und dafür stehe ich ein.

 

Was haben Sie in den sieben Jahren im Gemeinderat erreicht?

Als wir die Schule Gysenstein schliessen mussten, war die Situation zwischen dem Gemeinderat und der Bevölkerung angespannt. Mir war es wichtig, dass wir dort Sicherheit schaffen konnten bezüglich ihres Kulturlokals, wofür wir ein Konzept erarbeitet haben. Das hat geholfen, um das Vertrauen zu stärken.

 

Auch den Ortskern von Konolfingen haben wir aufgewertet: Wir konnten eine Zwischennutzung mit dem «Fiirabebeck» und dem Käser einrichten. Wir versuchten damit, das Zentrum lebendiger zu gestalten. Als Gemeindepräsident hat man bezüglich der Entwicklung des Ortskerns noch mehr Möglichkeiten, die ich gerne nutzen würde.

 

Gab es auch Dinge, die nicht so gut liefen?

Klar, das kam auch vor. Beispielsweise bei der Einführung von Tempo 30 in den Quartieren. Die Planung lief gut, es gab auch kaum Widerstand. Aber bei der Umsetzung hatten wir Mühe mit dem Unternehmer, und wir hatten zu viele bauliche Elemente wie zum Beispiel Poller geplant und umgesetzt. Das war auch meine Verantwortung. In der Zwischenzeit haben wir das korrigiert und Verschiedenes wieder weggenommen.

 

Wie beurteilen Sie Ihre Chancen?

Ich rechne mir absolut Chancen aus, weil ich überzeugt bin, dass Konolfingen herausfordernde Jahre vor sich hat. Jahre mit grossen Projekten und knappen Finanzen. Dazu brauchen wir einen Gemeindepräsidenten, der mit den Leuten zusammen Lösungen finden will. Dafür bin ich der Richtige.

 

Replik des Gemeindepräsidenten

Gemeindepräsident Heinz Suter antwortet auf die Vorwürfe von Simon Buri betreffend seiner Art zu kommunizieren: «Es ist seine persönliche Einschätzung, jeder Mensch ist anders unterwegs, aber am Schluss zählt das Resultat.»

 

Auch die SVP tritt an

Simon Buri ist nicht der einzige Herausforderer, wie Gemeinderat Jonas Rohrer (SVP) gegenüber BERN-OST bestätigte, wird auch er zur Wahl am 18. Mai antreten.

 

[i] Simon Buri ist in Konolfingen auf dem Bauernhof seiner Eltern aufgewachsen, hat eine KV-Lehre absolviert und Betriebsökonomie an der Berner Fachhochschule studiert. Seit 2018 führt er als Gemeinderat das Ressort Hochbau / Planung und ist seit 2019 Vizegemeindepräsident. Seit 2022 ist Buri zudem Grossrat. Er gehört der Grünliberalen Partei an. Beruflich arbeitet er als Betriebsökonom im Bundesamt für Raumentwicklung ARE. Er wohnt mit seiner Partnerin im Schlossmatte-Quartier in Konolfingen.


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 30.01.2025
Geändert: 30.01.2025
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