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Konolfingen: Urs Bigler ist Vintage Schweizermeister

Auch wenn er auf dem Hockenheim noch zittern musste, kann der Konolfinger Urs Bigler den Schweizermeistertitel in der Kategorie Post-Classic feiern. 

Urs Bigler auf seiner Benelli. (Foto: zvg)
Urs Bigler: "Vor Saisonbeginn trainiere ich eine Woche im Ausland." (Foto: zvg)

Seit elf Jahren fährt Urs Bigler mit seinen beiden Benelli Quattro Corsa 500 Baujahr 1972 und 1976 bei Vintage-Rennen mit. Die Vintage Schweizermeisterschaft dieser Motorräder ist eine besondere Rennserie für historische Motorräder und Seitenwagen. Sie wird organisiert durch die Freunde Historischer Renn-Motorräder (FHRM).

 

Vom Veteran bis Post-Classic

Die Meisterschaft wird in verschiedenen Kategorien ausgetragen, die auf das Baujahr der Motorräder abgestimmt sind: Veteran (bis 1950), Classic (1951–1969), Post-Classic (1970–1984) sowie eine spezielle Klasse für Seitenwagen. Die Teilnehmer treten auf originalen oder rekonstruierten Rennmaschinen an und demonstrieren dabei Fahrkunst und technische Handwerkskunst, die bei modernen Rennen kaum noch zu finden ist.

 

Es geht nicht nur ums Tempo

Die Rennen finden als Bergrennen (Einzelstart) und Rundstreckenrennen (Massenstart) statt, was je nach Austragungsort unterschiedliche Herausforderungen bietet. Die Fahrer lassen mit ihren Maschinen die Geschichte des Motorsports aufleben. Der Konolfinger erklärt die Rennmeisterschaft so: "Es geht nicht um die absolute Geschwindigkeit. Nach einer Referenzrunde bei den Rundstreckenrennen müssen wir – schon am Limit – mehrere Runden möglichst in der gleichen Zeit absolvieren. Der Fahrer mit der kleinsten Gesamtdifferenz – eben zur Referenzrunde – gewinnt das Rennen. Die Rennen dauern in der Regel 20 Minuten".

 

Bei den Bergrennen wird aus zwei Läufen, der erste gibt jeweils die Richtzeit an, die Differenz errechnet. Der Fahrer mit der kleinsten Differenz zum ersten Lauf wird Sieger.

 

Gelungene Saison

Urs Bigler startete als einziger unter den 25 Motorradfahrern auf einem – seiner zwei – fast 50-jährigen Benelli-Motorräder. Im französischen Marchaux – zum Start in die Saison – wie an den folgenden Rennen in Gaschney (F), Boécourt im schweizerischen Jura, in Luxemburg (Colmarberg), Petit Abergement (F), Marlhes (F) und als Heimrennen am Schallenberg sicherte sich Bigler während der ganzen Saison Top-Zehn-Plätze. Mit zwei Siegen und als Tabellenerster gings Richtung Highlight des Jahres und Saisonabschluss zur Hockenheim Classics.

 

"Die 20 Punkte Vorsprung wollte ich unbedingt verteidigen. Doch die beiden Rennen verliefen nicht ganz optimal – vielleicht war es auch die Nervosität ­– da ich wusste, dass ich erstmals Schweizermeister werden könnte", blickt Urs Bigler zurück. Nach dem ersten Hockenheim-Rennen war der Konolfinger Siebter und hatte – weil sein stärkster Konkurrent gewann – nur noch vier Punkte Vorsprung. "Und es reichte, mit dem achten Platz. Mit zwei Punkten Vorsprung durfte ich auf dem legendären Hockenheim-Ring und nach insgesamt 14 Rennen den Titel mit nach Hause nehmen".

 

Zeitintensive Trainings im Ausland

Nach mehreren Schweizermeisterschafts-Podestplätzen in den vergangenen Jahren wurde Bigler nun belohnt. "Mein Hobby ist recht zeitintensiv. Ich mache viele kleinere Arbeiten an den Motorrädern selber, bei grösseren Arbeiten und Reparaturen hilft mir ein guter Kollege". Da die Motorradfahrer kaum in der Schweiz trainieren können, müssen sie ins Ausland ausweichen. "Vor Saisonbeginn trainiere ich eine Woche im Ausland", so könne er sich auf die Rennen vorbereiten, sagt er.

 

Zu den Rennen fährt er selbst mit seinem Wohntransporter. "Meine Frau Silvia begleitet mich wenn immer möglich. Ich bin sehr froh um diese Unterstützung in allen Belangen". Bis zu zehn Wochenenden pro Jahr ist er so europaweit unterwegs. Mit diesem Schweizermeistertitel habe er sein Ziel erreicht, fährt er fort. Damit soll aber nicht Schluss sein, motiviert will er auch 2025 an den Vintage-Rennen mitmachen.


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Erstellt: 05.12.2024
Geändert: 05.12.2024
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