• Kultur

Konolfingen: Vereinsreise zurück in die Vergangenheit

Mit dem Besuch des "Fabriggli" in Steffisburg erlebten die 29 Teilnehmenden des Vereins alter Bären die zum Teil vergessene Handwerkskunst.

Die voll funktionsfähige Schmiede mit der Esse und dem doppeltwirkenden Blasebalg an der Decke ist eines der Herzstücke im Fabriggli. (Bild: Willi Blaser)
Glühendes Eisen wird von Hand und Hammer bearbeitet. (Bild: wb)
Seilerei (Bild: wb)
Die Werkstätte mit den alten, aber funktionierenden Maschinen. (Bild: wb)
Martin Zeier (rechts) begrüsste die Konolfinger Gäste. (Bild: Willi Blaser)
Drechslerei mit Fussantrieb (Bild: wb)
Die Werkstätte mit den alten, aber funktionierenden Maschinen. (Bild: wb)
Schuhmacher-Werkstatt (Bild: wb)

Auf dem Programm der traditionellen Vereinsreise des Vereins alter Bären in Konolfingen stand der Besuch des "Fabriggli" in Steffisburg. Der in Konolfingen aufgewachsene Martin Zeier ist mit seinem Team verantwortlich für das "Fabriggli" und begrüsste die Teilnehmenden. Kurz erzählte er die Geschichte des Gebäudes das durch den Verein "Saagi am Mülibach" betrieben wird. Seit 2004 hat der Verein zudem die Schausäge am Mülibach – "so entstand eigentlich der Vereinsname" – erklärte Martin Zeier.

 

10'000 Stunden für das Bijou

Als Giesserei wurde das heutige Fabriggli 1890 erbaut. Neun Jahre später wurde die Giesserei von Johann Mürner als mechanische Werkstätte umgenutzt. Ab 1926 gehörte das Gebäude der Burgergemeinde Thun. Nach der Projektstudie 2006 des Vereins "Saagi am Mülibach" konnte das Gebäude im Baurechtsvertrag übernommen werden. Hauptsächlich durch die Vereinsmitglieder wurde das "Fabriggli" komplett saniert und 2011 für das Publikum eröffnet werden.

 

Funktionierendes Unikat

Das Team um Martin Zeier präsentierte die mechanischen Maschinen – alle wurden durch sie fachmännisch revidiert und in Stand gestellt – mit viel Fachwissen. Vom doppeltwirkenden Blasebalg, der Metall-Hobelmaschine, der Drehbank bis hin zu den Bohrmaschinen oder Schleifscheiben. Alle im "Fabriggli" stehenden und früher genutzten Maschinen werden entweder über eine nostalgische Transmission oder einen alten Motor angetrieben. Spannend sei, dass früher weder für die Giesserei noch die mechanische Werkstätte die Wasserkraft des Mühlibaches genutzt wurde, sagte Martin Zeier.

 

Funktionierendes Unikat

"Als die Schweizer Armee noch Ballone einsetzte, um für die Artillerie Ziele auswählen zu können, benötigte sie für die Körbe Holzleisten mit Langlöchern. Ein findiger Konstrukteur baute aus vorhandenem Restmaterial eine Maschine, die entsprechende Leisten mit 17 Langlöchern versehen konnte. Dieses Unikat steht im Dachstock. Mit der Mehrspindel-Langloch-Bohrmaschine wurden aufs Mal alle Löcher, angetrieben von einem einzigen Motor, gebohrt. Als Spanngewicht dient eine Kanonenkugel", ist bei der Beschreibung der Maschine zu lesen.

 

Auch die attraktiven Vorführungen der Knochenstampfe, die Schuhmacher-Werkstatt, die Seilerei, die Drechslerei - mit von Fuss angetriebenen Drehbänken –  sowie die Schindelmacherei beeindruckten die Konolfinger-Gäste.

 

www.saagi.ch

www.museum-alter-baeren.ch


Autor:in
Statistik

Erstellt: 14.06.2024
Geändert: 14.06.2024
Klicks heute:
Klicks total: