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Lesermail - "Meine persönliche Egger-Bier-Geschichte"
Der pensionierte Architekt Hans-Peter Kunz hat einige seiner persönlichen Erfahrungen mit der Firma Egger während seinen bald 60 Worber Jahren notiert.
Die Firma Albert Egger AG hat die Veränderungen in ihrer Bierbrauerei offengelegt. Dies hat aus der Bevölkerung, im BERN-OST und den Print-Medien zu heftigen Reaktionen geführt. Insbesondere die Biertransporte ins Appenzellerland, zwecks Abfüllung und Vermarktung, kamen nicht gut an. Ebenso die Abschaffung der Zustellung in der Umgebung von Worb mit dem Pferdefuhrwerk.
Diese Diskussionen brachten mich auf die Bieridee, auf meine persönliche Beziehung zum Eggerbier zurückzuschauen.
Im firmeneigenen Gasthof Brauerei fanden noch in den Sechziger- und Siebzigerjahren die Proben des damaligen Männerchors statt. Die fleissigen Sänger erhielten ein Bier-Chübeli mit Zinndeckel. Darauf war der Name des Sängers graviert, und jedes Jahr wurde er mit der Gravur der aktuellen Jahrzahl geehrt, wenn er die entsprechende Fleisslimite erfüllt hat. Selbstverständlich genoss er, jeweils nach der Gesangsprobe in der sogenannten Laube des Gasthofes Brauerei, das Bier aus dem eigenen „Chübeli“.
Das beliebte Gespann nahm oft auch an Umzügen und Festen teil
Grosse Beachtung erlangten die Gespanne mit den Schwarzwälder Fuchsen, die im engeren Kreis die grösseren Kunden wie Gaststätten und Getränkehändler ansteuerten. Schon von weitem erkannte ich jeweils am Klang der Hufe, wenn der Kutscher mit seinem Gespann von oder Richtung Vechigen im Anzug war. An der BEA/PFERD-Ausstellung in Bern gehörte der Besuch der jeweiligen Pferde-Rassenschau im Hockeystadion regelmässig in unsere Mittagspause. Besonders erfreut waren wir immer, wenn Egger mit seinem beladenen Gefährt, mindestens vierspännig, im Trab und zuletzt im Galopp seine Runden machte. Das beliebte Gespann nahm oft auch an Umzügen anlässlich diverser Feste teil.
In den Generationen von Hans-Ruedi und Max kam es vor, dass der Aussendienstmitarbeiter, Herr Leu, in der Gaststube des Löwen erschien. Wer zufällig als Gast anwesend war, kriegte sein Bier gespendet.
In meinem Pensionsalter freute ich mich, am Abend nach geleisteter Gartenarbeit, jeweils auf ein gutes Albertus oder Maximus.
Im letzten Jahr kam es zweimal vor, dass beim Entfernen des Deckels das vermeintlich edle Gut überquoll und Tisch, Teppich und meine gute Laune, samt der meiner Frau nass machte. Der Egger-Mitarbeiter im kleinen Büro auf der Rampe nahm Anteil an meinem Schicksal und ersetzte mir den Schaden in Form von zwei frischen „Gütterli“.
"Ich brauche ein Eggerbierdispens"
Insbesondere aufgrund der vorgesehenen, auch für mich unverständlichen Massnahmen im Hause Egger, brauche ich eine Eggerbierdispens, bis ich mich allenfalls entschliessen kann, doch noch gelegentlich wieder ein Albertus, Maximus oder ein Chübeli Galopper zu genehmigen. Als spontane Reaktion kaufte ich mir im Coop ein Carton Burgdorferbier.
Bei diesem Geschäftsgebaren kommt mir der Generationenwechsel einer anderen Traditionsfirma in den Sinn, wo der neue Operative Geschäftsführer unter den Zielen der neuen Leitung das erfolgreiche Weiterführen der Aufbauarbeit der Vorgängergenerationen sinngemäss erwähnte: Es darf nicht passieren, dass heruntergewirtschaftet werde, was mit viel Fleiss und Können zielstrebig aufgebaut wurde."
Wie es auch weiter geht bei Egger, ich wünsche der Leitung eine glückliche Hand und der ganzen Belegschaft alles Gute.
Erstellt:
24.10.2020
Geändert: 24.10.2020
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