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Levent Cetin: Kaputte Schuhe und eine Frau im Bademantel
Levent Cetin betreibt in Worb einen Schuh- und Schlüsselservice. Dabei erlebte er auch schon filmreife Momente.
Das Beste vorneweg: Anders als beim Coiffeur, kommen beim Schuhmacher die Damen finanziell besser weg als die Herren. "Bei Herrenschuhen ist das Material teurer", erklärt Levent Cetin. Cetin führt seit dem Jahr 2000 an dem damals eingeweihten Bärenplatz im Zentrum von Worb einen Schuh- und Schlüsselservice. "Die meisten Leute fangen etwa Mitte dreissig an, Qualitätsschuhe zu kaufen, die sie dann auch flicken lassen, wenn sie kaputt sind." Er flicke aber auch Billigschuhe, sagt er: "Manchmal hängt jemand an einem Schuh, auch wenn ein neuer günstiger käme".
Bekannt aus Film und Fernsehen: Die Frau im Bademantel
Neben der Reparatur von Schuhen bietet Cetin auch Gravuren und Stempel an, vor allem aber einen 24-Stunden-Schlüsselservice. Letzterer ist der Grund, weshalb Cetin nicht jederzeit im Laden anzutreffen ist. Er versuche aber, Schlüsseldienste in die Randzeiten zu verlegen, wenn es nicht gerade ein Notfall sei.
Auf die Frage nach besonderen Erlebnissen kommt tatsächlich der Klassiker, bekannt aus Film und Fernsehen: Dame, in nichts als einem Bademantel, sperrt sich selber aus und muss draussen auf den Schlüsselservice warten. Oft werde er auch von der Polizei zu Hilfe gerufen, wenn sie glaubt, dass eine Person in ihrer Wohnung verstorben sei. "Einmal öffnete ich auch für die Ambulanz die Tür unserer Nachbarin, die ein Schlägli hatte. Sie verstarb noch auf dem Weg ins Spital. Das sind die traurigen Erlebnisse."
Onkel als Lehrmeister
Levent Cetin kam als Achtjähriger mit seinen Eltern aus Midyat nach Worb. Midyat liegt im Süden der Türkei, nahe der syrischen Grenze. Die Schuhmacherei erlernte er von seinen Onkeln. Bevor er das Geschäft in Worb eröffnete, arbeitete er in Bremgarten bei Bern. Seine Frau Rita betreibt, auch am Bärenplatz, ein Nagelstudio. Das Paar hat zwei erwachsene Söhne. Cetin ist glücklich in Worb: "Das Schönste an meinem Beruf ist der Kontakt mit den Leuten im Laden."
Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt:
29.01.2014
Geändert: 29.01.2014
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