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Linden - Kontroverse Diskussion zur Schulzukunft

Quelle
Thuner Tagblatt

Soll Linden die Sekundarschule künftig selber führen und die Zusammenarbeit mit Oberdiessbach kündigen? Diese Frage löste an einer gut besuchten Orientierungsversammlung eine kontroverse Diskussion aus.

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Wie geht es weiter mit der Sekundarschule? Im Bild das Schulhaus in Linden. (Bild: Markus Hubacher, Thuner Tagblatt)
Die Sitzgelegenheiten reichten nicht aus. Gleich mehrere Gemeinderäte halfen am Montagabend im Saal des Restaurants Linde in Linden kurzfristig mit, genügend Stühle zu installieren. Der Andrang zur Orientierungsversammlung in Sachen Schulzukunft mobilisierte.

Über hundert Bürgerinnen und Bürger wollten sich aus erster Hand über die vom Gemeinderat angedachte Einführung einer eigenen Sekundar- und Gesamtschule ins Bild setzen. «Es geht um unsere Kinder und um die Attraktivität unserer Gemeinde», hielt Gemeinde­präsident Thomas Baumann fest. Vorgestellt wurde ein neues Schulmodell, da die Gemeinde Linden künftig die Sekundarschule selber führen und den Zusammenarbeitsvertrag mit der Nachbargemeinde Oberdiessbach kündigen will.

Das Modell sieht vor, dass ab dem Schuljahr 2018/2019 die Real- und die Sekundarschüler der 7. bis 9. Klasse künftig in niveaubezogenen und entsprechend durchlässigen Klassen im Dorf unterrichtet werden.

«Die Infrastruktur dazu ist vorhanden, wir können dies ohne weiteres umsetzen», erläuterte Christian Blum, Gemeinderat und Ressortleiter Bildung. Er ortete für die Gemeinde auch gleich ein Sparpotenzial von rund 60'000 Franken pro Jahr. Zumindest während der ersten zwei Betriebsjahre.

Unterstützung erhielt der Gemeinderat von der zuständigen Schulinspektorin Eva Frischknecht. «Nach einer Gesetzesänderung kann heute jede ­Gemeinde eine eigene Sekundarschule gründen», sagte sie. Einige Gemeinden, wie zum Beispiel Walkringen, hätten diese Gelegenheit bereits wahrgenommen.

Wenige Fakten

Das Vorhaben löste an der Orientierungsversammlung eine lebhafte und kontroverse Diskussion, aber auch Ratlosigkeit aus. «Der Abend hat mir nicht weitergeholfen, ich weiss eigentlich nicht, was ich abstimmen soll», meinte eine Votantin nach fast zweistündiger Diskussion, in der auch die Frage nach dem Grund der angestrebten, neuen Schulstrukturen gestellt wurde.

«Wir wollen eben eine attraktive Gemeinde bleiben, die Schule ist das Herzstück davon», antwortete Thomas Baumann. Ziemlich enttäuscht zeigte sich ein weiterer Votant. «Wir reden hier über einen strategischen Entscheid und haben keine Fakten, als Steuerzahler erwarten wir doch Fakten», meinte er.

Die Voten jedenfalls gingen an diesem Abend diametral ausein­ander. «Für mich ist eigentlich alles klar, ich halte das Vorhaben für eine gute Sache, wer nicht wagt, gewinnt auch nicht», hielt ein weiterer Redner fest. Die Rede war auch von einem mutigen Schritt des Gemeinderates, dem sich die Kinder sicherlich schnell anpassen würden. Klar ist indessen, dass derzeit 23 Oberstufenschüler aus Linden die Sekundarschule in Oberdiessbach besuchen und 25 Realschüler im Dorf unterrichtet werden.

Am 1. Juni wird in Linden die Gemeindeversammlung über die Kündigung des Zusammenarbeitsvertrags mit Oberdiessbach befinden.

Autor:in
Stefan Kammermann, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 04.05.2016
Geändert: 04.05.2016
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