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Löchlibad: «An sonnigen Tagen überrollen uns die Velogruppen»

Gerade mal drei Monate ist es her, seit Christoph Fankhauser und Vanessa Lenherr das Restaurant & Hotel Löchlibad übernommen haben, und schon suchen sie Verstärkung für Küche und Service. Dann läuft es den beiden offenbar gut? Wir haben nachgefragt.

Vanessa Lenherr und Christoph Fankhauser: An Wochenenden überquillt die Terrasse des Löchlibads. (Foto: Pascale Groschel/loechlibad.ch)
Tagsüber wuselt es bei schönem Wetterauf der Terrasse von Wander- und Velogruppen. (Foto: loechlibad.ch)
Der Blick zieht viele an. (Foto: loechlibad.ch)
Die Terrasse ist auf 60 Gäste ausgelegt, manchmal kommen aber mehr. (Foto: loechlibad.ch)

Das Restaurant und Hotel Löchlibad ist voll im Betrieb. So voll, dass Christoph Fankhauser und Vanessa Lenherr schon nach zusätzlichem Personal für Küche und Service suchen: «Wir möchten unseren Betrieb erweitern» schreiben sie auf Instagram und suchen einen Koch oder eine Köchin und jemanden für den Service, je zu 100 Prozent.

 

Und das, nachdem die beiden das Löchlibad erst diesen Mai eröffnet haben. «Erweitern», das lässt darauf schliessen, dass es gut angelaufen ist? Fankhauser bejaht. Mehr noch: «Wir hätten nie gedacht, dass wir so überrannt werden.»

 

Alle zwei Minuten ein Telefon

Vor allem hätte er nie gedacht, dass es auch am Mittag so gut laufe und viele ihr Geschäftsessen im Löchlibad abhalten. Er lacht, ja, sie hätten bereits richtig turbulente Zeiten hinter sich: «Zwischendurch klingelte das Telefon alle zwei Minuten für eine neue Reservation.» An Wochenenden bleibe manchmal nichts anderes übrig als den Beantworter einzuschalten.

 

Jedes Wetter erlebt

Seine Partnerin Vanessa Lenherr, zuständig für die Küche, und er, zuständig für die Gästebetreuung, haben in diesen Monaten schon jedes Wetter erlebt: Verregnete Wochen im Mai und Juni, dann sonnige Hitzetage ab dem Juli, und immer viele Gäste, wie Fankhauser erfreut sagt: «Familienfeste und Firmenausflüge mit Mittagessen – diese Gäste reservieren im Voraus und kommen dann auch bei jedem Wetter.»

 

Velogruppen im Fünfminutentakt

Wetterabhängig kämen einzig die Wanderer:innen und Velofahrer:innen: Nur die ganz Begeisterten sind unterwegs, wenn Wind und Regen die Aussicht verderben. Scheint die Sonne, kommen sie dafür in Scharen: «Manchmal trudeln Velogruppen im Fünfminutentakt ein, an schönen Sonntagen sind es oft 80, 90 Velofahrer:innen.»

 

Mineralwasser in Kafi-Lutz-Gläsern

Das Restaurant sei aber ganz klar auf 60 Personen ausgerichtet, erklärt Christoph Fankhauser, und er könne nicht beliebig eine riesige Gästeschar aufnehmen. Daher sei es sogar schon vorgekommen, dass er Gruppen wegschicken musste, weil er schlicht keine sauberen Gläser mehr bieten konnte. Zwar hätten sie auch schon in der Not Mineralwasser in Kafi-Lutz-Gläsern serviert. «Aber generell setze ich lieber auf Qualität statt Quantität.»

 

Fankhauser klingt gelassen, seine Erfahrung in der Event-Gastronomie hilft ihm. «Ganz gleich funktioniert es hier allerdings schon nicht», sagt er. Immerhin erleichtere es ihnen die Planung, dass sich die meisten grösseren Gruppen anmelden.

 

Wie sieht es mit den Finanzen aus?

Schon im Vorfeld war er sich bewusst, dass es ein Spagat sein werde zwischen «die Gäste begeistern» und «die Kosten im Griff haben». Der Teil «Gäste begeistern» funktioniert offensichtlich. Und wie sieht es mit dem Teil «Kosten im Griff haben» aus? Nach drei Monaten sei das noch ein Einpendeln, antwortet Fankhauser. «Aber ja, finanziell sind wir sehr zufrieden.»

 

Und mit den Hotelzimmern?

Auch die beiden Hotelzimmer seien sehr gut gebucht: «Viele Velofahrerinnen und Velofahrer, die auf der Herzroute fahren, halten für eine Nacht bei uns», sagt er. Und auch Paare, die einen Geburtstag oder ihren Hochzeitstag feiern, blieben nach einer Flasche gerne gleich über Nacht. «Wer ein Zimmer auf sicher haben möchte, muss aber unbedingt reservieren.»

 

Planung ist nicht immer einfach

Grössere Zwischenfälle wie Reservationsverwechslungen, sagt er dann, seien bisher zum Glück ausgeblieben. Aber trotzdem: «Die Planung ist nicht immer einfach.» Wenn für einen Tag schlechtes Wetter angesagt sei, aber sich im Lauf des Morgens plötzlich dennoch strahlender Sonnenschein zeige, wäre er froh, er könnte kurzfristig eine zusätzliche Person für den Service aufbieten.

 

Zehn Personen wären ideal

Deshalb die Suche via Instagram. Acht Leute sind sie momentan im Team, zehn wären seiner Meinung nach ideal: «Vier in der Küche und sechs im Service.» Damit könnten die Angestellten gestaffelt Ferien machen, ohne dass gleich der ganze Betrieb geschlossen werden müsste, wie das diesen Oktober für eine Woche der Fall ist: Vom 7. bis 14. Oktober sind im Löchlibad Betriebsferien. Danach geht die Wildsaison los.

 

Gesucht: Leute mit viel Herzblut für die Gastronomie

Christoph Fankhauser denkt aber noch weiter voraus: «Ausserdem wäre mit zusätzlichen Angestellten auch die Zeit rund um Weihnachten gesichert.»

 

Tatsächlich seien schon erste Bewerbungen eingetroffen, freut er sich. Bei der Auswahl werden er und Vanessa Lenherr gut darauf achten, Leute zu gewinnen, die ihren Beruf in der Gastronomie mit ebenso viel Herzblut ausüben wie sie und ihr bisheriges Team: «Es muss passen.»

 

[i] Das Restaurant Löchlibad wurde während 27 Jahren von Johanna Schwab als Inhaberin und Wirtin zusammen mit Eduard Burger geführt. Im März 2022 übernahm Adrian von Weissenfluh, musste aber im Dezember 2023 das Löchlibad wieder schliessen. Von Dezember 2023 bis Ende April 2024 war das Restaurant geschlossen, bis im Mai Christoph Fankhauser und Vanessa Lenherr übernahmen.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.08.2024
Geändert: 24.08.2024
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