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Maurin Jost (9) aus Münsingen: Werbung für Frieden

Fragt man in die Runde, was sich jemand für das neue Jahr wünscht, antworten viele ohne Zögern: «Frieden!» Maurin Jost, ein neunjähriger Schüler aus Münsingen, wünscht das nicht nur, er tut etwas dafür: Er hat in seiner Umgebung Plakate verteilt, mit denen er alle auffordert, sich für Frieden einzusetzen. Wir wollten von ihm wissen, wie er auf die Idee gekommen ist.

Maurin Jost hat die Plakate gezeichnet - und sie gleich per Velo verteilt.
Das Plakat soll die Leute immer wieder erinnern, wie wichtig Friede ist. (Plakat: Maurin Jost)

Die Zeichnung ist farbig, und die Figuren mit den Luftballons sehen fröhlich aus – es ist ein schönes kleines Plakat. «Helft mit Frieden zu machen», hat Maurin Jost mittendrauf geschrieben und den Satz rotgelb umrandet. In Münsingen hängen bereits verschiedene dieser Plakate – ohne Namen, ohne weitere Erklärung.

 

Für Frieden werben

Die Erklärung erhielten wir per Briefpost, in einem sauber angeschriebenen A4-Couvert. «Ich hatte die Idee, Werbung für Frieden zu machen», schrieb der Drittklässler in seinem handgeschriebenen Brief. Er habe bereits Plakate gemacht für Autoscheiben, Velos, Briefkästen und Balkone, und er wollte wissen, ob wir auch mitmachen. Ja, tun wir, gerne.

 

Thema in der Schule behandelt

Dafür wollen wir vom neunjährigen Maurin wissen, wie er denn überhaupt auf diese Idee gekommen ist? Darauf antwortet er, sie hätten in der Schule das Thema Frieden behandelt. «Wir haben auch darüber gesprochen, wie wichtig es ist, schon im kleinen Kreis Frieden zu haben, also in der Schule oder in der Familie.» Und im Französischunterricht danach hätten sie zufälligerweise Plakate mit Französischwörtern entworfen.

 

So erinnern sich die Leute an Frieden

Beim Mittagessen zu Hause fragte er seine Mutter, wie er denn Werbung für Frieden machen könnte. Und schwupps, plötzlich lag die Idee fertig vor ihm: Er könnte doch die beiden Themen aus der Schule gleich miteinander verbinden und Plakate für den Frieden gestalten. «Wenn ich diese aufhänge, erinnern sich die Leute vielleicht häufiger an den Frieden», überlegte er.

 

Gezeichnet – und gleich verteilt

Gleich nach dem Mittagessen setzte er sich hin und zeichnete das farbenfrohe Friedensplakat. Dann half ihm seine Mama beim Ausdrucken, zehnmal normal, zehnmal im A3-Format. Und noch am gleichen Nachmittag fuhren sie per Velo los und verteilten die Plakate: An der Coop-Plakatsäule hängt seither eines, bei der Bibliothek eines und am Bahnhof ein drittes.

 

Da muss noch mehr gehen...

Auch Nachbar:innen und Bekannte erhielten eine Kopie. «Die eine Nachbarin überlegte, ob sie es vielleicht an ihr Garagentor hängen könnte», freut sich Maurin. Aber irgendwie fand er, seine Friedens-Erinnerung müsste noch breiter sichtbar werden: Kurzentschlossen setzte er sich noch einmal hin und schrieb sorgfältig den Brief an «Liebes Bern-Ost».

 

...zum Beispiel die Idee vorstellen

«Er hat das alles ganz selbstständig gemacht», erklärt sein Vater Mirko Jost später, und er klingt sichtlich stolz auf seinen initiativen Sohn. Ob denn Maurins Klassenkameraden bei der Idee auch mithelfen? Der Schüler überlegt ein wenig, dann sagt er: «Hm, nein, bisher nicht – aber ich könnte ja meine Idee am Elternabend vorstellen, daran habe ich auch schon gedacht.»

 

Andere anstecken

Er würde sich jedenfalls freuen, wenn sich andere von seiner Idee anstecken lassen und ebenfalls mitmachen. «Ja, das wäre schon gut», findet er. «Das war jetzt einfach mal ein Anfang.» Tatsächlich ist einer allein für den Frieden ein bisschen wenig. Aber es ist ein grossartiger und mutiger Start.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 22.01.2025
Geändert: 24.01.2025
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