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Medium: "Tote sprechen zu mir in Bildern"

Petra Eichenberger arbeitet seit Anfang Jahr im Bernapark als Medium. Sie sagt von sich, dass sie mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen kann. Gegenüber BERN-OST hat Eichenberger erzählt, wie das funktioniert und wo sich die Toten aufhalten.

Petra Eichenberger: "Viele erhalten Zeichen, dass die Verstorbenen noch da sind." (Bild: Rolf Blaser)

In einem ersten Teil haben wir berichtet, wie aus Petra Eichenberger ein Medium geworden ist. In ihrem Studio im Bernapark wird sie von Menschen besucht, die mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen wollen. Eine solche Sitzung dauert eineinhalb Stunden.  

 

BERN-OST: Petra Eichenberger, wie nehmen Sie Kontakt mit Toten auf?

Petra Eichenberger: Ich frage zuerst nach dem Namen des oder der Verstorbenen. Ich schliesse kurz die Augen und bitte darum, dass ich als Kanal wirken darf. Die Verstorbenen zeigen sich mir und ich beginne mit ihnen zu kommunizieren.

 

Gelingt das immer?

Ja, bis jetzt funktionierte das immer. Die Menschen, die zu mir kommen, setzen sich mit ihren Verstorbenen auseinander. Oft haben sie bereits eine Verbindung zu ihnen. Viele erhalten Hinweise oder Zeichen, dass ihre Liebsten noch in irgendeiner Form da sind.

 

Wie sprechen die Toten mit Ihnen?

Tote sprechen zu mir nicht in einer Sprache. Das geschieht eher über Bilder. Heute sehe ich die Verstorbenen nicht mehr so deutlich. Manchmal sehe ich etwas ähnliches wie ein Foto oder ich sehe eine Hand. Oft spüre ich, dass jemand da ist.

 

Ein Verstorbener schilderte mir mal seine Erlebnisse im Krieg. Er zeigte mir eine schwere Tür, die er nach dem Tod öffnete. Er öffnete diese Tür zu Lebzeiten nie. Er gab mir Einblick, ich sah, dass es in Berlin war, in Deutschland während des zweiten Weltkriegs. Ich sah, wie er rannte, wie er Angst hatte. In dem Fall sah ich viele Bilder hintereinander, wie eine Diashow, das ging ganz schnell. Selten kommen Worte.

 

Manchmal spüre ich auch wie eine Person verstorben ist, zum Beispiel an einer Lungenentzündung.

 

Woher weiss Ihre Kundschaft, dass sie nicht angelogen wurde?

Sie spüren das, weil sie bestimmte Sachen erfahren, die ich nicht wissen kann. Bei meinen Aussagen bin ich sehr konkret. Die Verstorbenen zeigen mir, was sie mitteilen möchten, manchmal ist es nicht immer das, was meine Kund:innen gerne hören möchten.

 

Wer kommt zu Ihnen?

Die Leute kommen nicht aus "Gwunder" zu mir, sondern weil sie traurig sind. Es gibt auch Menschen, die skeptisch sind. Eine Frau kam nach dem Unfalltod ihres Mannes zu mir. Erst nach dem Tod kam sie auf das Thema Medium. Immer wieder wurde sie mit dem Begriff Medium konfrontiert. Nach dem dritten Mal dachte sie, sie müsse jetzt zu mir kommen. Sie war erstaunt, wie genau mir ihr verstorbener Mann seinen Unfall schilderte.

 

Es kommen auch Menschen, die mit dem Verstorbenen noch etwas klären wollen. Bei mir haben sie dann die Möglichkeit laut auszusprechen was man versäumt hat, oder eben unausgesprochen blieb. Häufig verlaufen die Sitzungen emotional, manchmal fliessen auch Tränen.

 

Wo sind denn die Toten?

Wenn jemand stirbt, wird die körperliche Verbindung aufgehoben. Es gibt aber scheinbar eine Form des Weiterlebens im geistigen Sinn. Aus meiner Erfahrung leben unsere Verstorbenen parallel zu unserer Welt.

 

Können Sie von den Beratungen leben?

Ich muss nicht davon leben können. Ich mache das nicht wegen dem Geld, sondern weil es meine Berufung ist. Ich denke, ich kann vielen eine Unterstützung bieten in ihrem Trauerprozess.

 

Was kostet eine Beratung?

1.5 Stunden kosten 200 Franken.

 

[i] Petra Eichenberger, Bernapark, Stettlen: https://www.petraeichenberger.ch/


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 01.06.2021
Geändert: 01.06.2021
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