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Metzgerhüsi - Frau von Ex-Wirt hat Inventar ersteigert

Vor einem Jahr musste Metzgerhüsi-Wirt Kevin Gassmann aufgeben. Danach wurde der Konkurs eröffnet. BERN-OST hat nachgefragt, was läuft, und warum Gassmanns Frau das Inventar gekauft hat.

Vor rund einem Jahr schloss das Metzgerhüsi seine Türen. (Bild: Archiv BERN-OST/Res Reinhard)

Die Nachricht, dass das Metzgerhüsi schliesst, schlug vor einem Jahr ein wie eine Granate. Danach hätte das Inventar öffentlich versteigert werden sollen, doch es kam anders. Kurz vor der Versteigerung verhinderte das Konkursamt diese, da der damalige Wirt Kevin Gassmann Konkurs war. Das Inventar wanderte in die Konkursmasse.

 

«Das Ganze sauber abschliessen»

Wie unsere Recherchen ergaben, kaufte darauf Gassmanns Frau das Inventar. «Ich habe das gemacht, um das Ganze sauber und ordentlich abzuschliessen», bestätigt Linda Gassmann gegenüber BERN-OST. «Es geht nicht um finanzielle Gründe oder darum, noch einen Gewinn rauszuholen», so Gassmann weiter. Sie und ihr Mann hätten viel Zeit investiert, um das Metzgerhüsi zu räumen. Da sie Gläubigerin sei, habe sie damals mitbieten können. Die aufgekaufte Ware habe sie zwischengelagert, um diese über einen Liquidationsverkauf zu verwerten.

 

Alle können mitbieten

Es passiere ab und zu, dass Angehörige des Schuldners mitbieten, bestätigt das Konkursamt Bern-Mittelland. Sandro Campigotto vom Konkursamt sagt: «Jeder kann bei einer Verwertung im Konkurs mitbieten, das ist nicht auf den Kreis der Gläubiger beschränkt.» Wer das beste Angebot mache, erhalte den Zuschlag. Beim Konkurs sei es nicht um Kevin Gassmann gegangen, sondern um dessen Firma, die New Age Operations GmbH, so Campigotto. Bei der Versteigerung seien mehrere Bieter anwesend gewesen und es hätten auch mehrere Bieter-Runden stattgefunden.

 

Laut Konkursamt ist das Konkursverfahren noch nicht abgeschlossen, es seien noch mehrere Forderungen von Gläubigern offen.

 

Eigentümer ist heute flexibler

Das Metzgerhüsi war 2018 vom Heimweh-Walkringer Thomas Gerber gekauft worden. Er habe ab und zu Anfragen von Interessent:innen, sagt er gegenüber BERN-OST zur aktuellen Situation. «Jemand, der passt, war aber bis jetzt nicht darunter.» Was die Nationalität der möglichen Pächter angehe, sei er flexibler geworden. «Ursprünglich wollte ich unbedingt Schweizer. Nach all dem, was geschehen ist, ist dies nicht mehr zwingend der Fall.»

 

Auf allfällige Auffrischungsarbeiten am Haus angesprochen, dem man den Leerstand schon etwas ansieht, sagt Gerber kurz: «Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt dafür.»


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.10.2023
Geändert: 11.10.2023
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