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Münsingen - Bald direkte Züge nach Domodossola
Der BLS-Lötschberger ins Wallis soll schneller werden - und sogar über Brig hinausfahren: Vielleicht kommt Münsingen schon bald zu direkten Zügen nach Domodossola.
Künftig wird es für die Passagiere noch anspruchsvoller, im Regioexpress Lötschberger den richtigen Wagen zu erwischen. Schon heute landen die Leute im Eilzug, der Bern mit Brig und Zweisimmen verbindet, ab und zu im falschen Abteil. Weil sie nicht daran denken, dass die Komposition in Spiez getrennt wird: Triebwagen eins und zwei fahren ab hier über die alte Lötschbergstrecke ins Wallis, der dritte Triebwagen steuert das Simmental an.
Auf der Weiterreise ins Wallis soll der Lötschberger nun nochmals getrennt werden. Passieren wird es vielleicht schon ab Ende Jahr am Südportal des Scheiteltunnels. Im vorderen Teil gehts ab Goppenstein ohne Halt nach Brig, im hinteren wie heute gemütlich die Südrampe entlang von Station zu Station – falls die BLS ihr Konzept für die Bergstrecke so umsetzt, wie sie es angedacht hat.
Öfter als die SBB
Um die Kunst, im Zug den richtigen Platz zu finden, geht es der BLS bei diesen Überlegungen kaum. Die Leute hätten sich daran gewöhnt, beim Einsteigen auf die Anschriften zu achten, erklärt BLS-Sprecher Michael Blum. Zudem seien die Züge ja nach wie vor begleitet. Am neuen Konzept ist ihm anderes wichtiger: Dank der direkten Fahrt ab Goppenstein wird der Lötschberger früher in Brig ankommen und so noch die Anschlüsse der Züge in Richtung Zermatt und Goms erreichen, die er heute knapp verpasst.
Vor allem aber möchte die BLS mit diesem Zugteil längerfristig nicht mehr nur bis Brig fahren. Ihr schwebt vor, den Lötschberger durch den Simplon bis Domodossola zu verlängern. Unterwegs würde sie die italienischen Bahnhöfe Iselle, Varzo und Preglia bedienen – im Stundentakt und damit weit häufiger als heute die SBB mit ihrem lückenhaften Fahrplan im Regionalverkehr.
Von dieser Verlängerung profitieren könnten Orte wie Münsingen, in denen der Lötschberger als einziger überregionaler Zug anhält. Sie kämen unverhofft zu einer direkten Bahnverbindung nach Oberitalien.
Fördermittel sind da
Der gleiche Effekt soll auch umgekehrt spielen. Die BLS will «das erfolgreiche Lötschbergerkonzept nach Domodossola weitertragen», wie es Blum formuliert. Was heisst: Die BLS möchte das Gebiet um den Lötschberg aktiv in Oberitalien vermarkten und Touristen von dort ins Wallis und ins Berner Oberland locken.
Noch ist offen, ab wann die BLS nach Domodossola fahren könnte. Vor dem Ende der Sanierungsarbeiten im Simplontunnel – damit ist frühestens Ende 2014 zu rechnen – ist dort die Kapazität für mehr Regionalzüge nicht da. Dazu kommt, dass der Bund diesen Verkehr bis Ende 2017 an die SBB übertragen hat. Die BLS und der Kanton Wallis haben diesen Entscheid beim Bundesverwaltungsgericht aber angefochten. Sie pochen auf eine kürzere Konzessionsdauer.
In ihrem Bestreben sieht sich die BLS vom Wallis generell unterstützt. Die Walliser seien – genau wie die Kollegen aus der Region Domodossola – unzufrieden mit dem aktuellen Fahrplan, sagt Blum. Entsprechend stünden für das Vorhaben Fördermittel von 700 000 Franken zur Verfügung.
Auch der Autoverlad
Die BLS will den SBB am Simplon übrigens noch ein Angebot abjagen: «Als mit Abstand grösste Anbieterin» in diesem Bereich will sie den Autoverlad übernehmen – und verdichten.
Erstellt:
16.04.2013
Geändert: 16.04.2013
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