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Münsingen - Jugendliche spielen "Andorra"

Quelle
Berner Zeitung BZ

Das neu gegründete Jugendtheater Münsingen hat sich für sein erstes Projekt Max Frischs "Andorra" ausgesucht. Am 11. November feiern die 17 Jugendlichen im Schulzentrum Münsingen ihre Premiere.

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Probe im Schulhaus: Der pensionierte Lehrer Hans Abplanalp bringt mit Jugendlichen Frischs Stück «Andorra» auf die Bühne. (Bild: Stefan Anderegg)
Am 11.November hebt sich erstmals der Vorhang. Das Jugendtheater Münsingen zeigt das Theaterstück «Andorra» des Schweizer Autors Max Frisch. Die Geschichte des vermeintlichen Judenkinds Andri ist die erste Produktion der noch jungen Theatertruppe. Ins Leben gerufen hat sie der frisch pensionierte Münsinger Volksschulleiter Hans Abplanalp (64). Er ist bekannt für zahlreiche Theaterstücke und Musicals, die er in den vergangenen Jahren mit seinen Schülern aufführte. «Einige meiner ehemaligen Schüler lagen mir schon länger in den Ohren, ein Projekt auf die Beine zu stellen», erzählt der engagierte Theatermann.

Zum 100.Geburtstag

In diesem Jahr hätte Max Frisch seinen 100.Geburtstag gefeiert. Weil der Buchverlag Suhrkamp einen Wettbewerb für Jugendtheatergruppen ausgeschrieben hatte, die ein Stück des Schweizer Autors auf die Bühne bringen, entschied sich Abplanalp, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und das Jugendtheater Münsingen zu gründen. Seit April proben 17 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren nun «Andorra». Hans Abplanalp hat Frischs Theaterstück gekürzt und in Mundart übersetzt.

Weisse Wände und ein Galgen

Weil die jungen Frauen und Männer alle entweder eine Lehre absolvieren oder das Gymnasium besuchen, wird abends geprobt. An diesem Abend spielen die Darsteller zum zweiten Mal das ganze Stück von Anfang bis zum Ende durch. Obwohl es noch fast zwei Wochen bis zur Premiere dauert, klappt der Ablauf gut. Ohne Hemmungen und sehr überzeugend spielen Tim Muster und Salima Hänni das Liebespaar Andri und Barblin. Auch Raphael Oberson als Lehrer und Vater von Andri spielt packend. Es sind vor allem die Übergänge zwischen den einzelnen Szenen, die noch geübt werden müssen, findet Regisseur Abplanalp. Musik fängt die gerade gespielte Szene auf, während das Wechseln des Bühnenbilds noch ziemlich geräuschvoll vonstattengeht und beinahe die Musik übertönt. Aber noch bleibt Zeit, dies zu proben. Die Kulissen sind simpel: Weisse Wände symbolisieren die weissen Häuser Andorras, ein Pfahl mit einem Galgen mahnt an den tragischen Ausgang des Stücks.

Auftritt in Berlin?

Hans Abplanalp schwärmt von «seinen» Jugendlichen. Inspirierend und motivierend sei die Arbeit mit den jungen Darstellern, sagt er. Er selber ist seit langem Mitglied der Aaretaler Volksbühne. «Natürlich hoffe ich, mit dem Jugendtheater Nachwuchs für die Volksbühne zu gewinnen.»

Das Jugendtheater schickte seine Probeaufnahmen an den Suhrkamp-Verlag. Abplanalp hatte eigens angefragt, ob eine Mundartfassung eingereicht werden dürfe. Der Verlag stimmte zu. Bisher hat der Regisseur noch keine Rückmeldung auf die Aufnahmen erhalten. Die Siegergruppe dürfte im Dezember im Theater Berliner Ensemble das eigene Stück aufführen, erzählt der pensionierte Lehrer.

Auch wenn das Jugendtheater Münsingen nicht zu den Siegern des Wettbewerbs gehören sollte, der Startschuss für die junge Truppe ist gefallen, und Abplanalp hat bereits die eine oder andere Idee für das nächste Projekt.

[i] Premiere Freitag, 11. November, 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen in der Aula des Schulzentrums Münsingen: Samstag, 12.November, 17 Uhr; Sonntag, 13.November, 17 Uhr. Vorverkauf: Gemeindebibliothek Münsingen (031 721'31'81) oder hans.abplanalp@gmx.ch. Eintritt 5 Fr., die Plätze sind nicht nummeriert.

Autor:in
Annina Hasler, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 31.10.2011
Geändert: 31.10.2011
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