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Münsingen - USM baut neu und investiert in die Automatisierung

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Möbelhersteller USM setzt auf den Produktionsort in Münsingen. Derzeit laufen die Arbeiten für den Bau einer neuen Produktionshalle, in der künftig die Metallplatten automatisch mit Farbpulver beschichtet werden. Der Umbau kostet 18 Millionen Franken.

Auf einem grossen Areal an der Thunstrasse 55 in Münsingen befindet sich der Sitz von USM. «Mit rund vierhundert Mitarbeitern erreichten wir 2011 einen Umsatz von 180 Millionen Franken», sagt der 46-jährige Verwaltungsratspräsident Alexander Schärer. Er, der sonst Umsatzzahlen extrem zurückhaltend kommuniziert, ergänzt, dass USM im Jahr 2001 mit 195 Millionen Franken einen Rekordumsatz erreichte. Den Gewinn kommunizierte das Familienunternehmen, das der Gründerfamilie Schärer gehört, nicht.

Immer weniger Handarbeit

Neben dem Hauptfirmengebäude herrscht seit November reger Betrieb. Es hat eine riesige Baugrube, und Bagger verschieben Material. Hier entstehen vier neue Pulverbeschichtungsanlagen: «Dank ihnen können wir die Qualität der Produkte verbessern und die Effizienz steigern. Wir wirken so dem allgemeinen Kostendruck entgegen», erklärt Schärer. Die neue Anlage bewirkt, dass die USM-Metallplatten nicht mehr von Hand an Häkchen aufgehängt werden müssen. Das Ganze übernimmt später die Maschine: «Durch die Automatisierung gehen keine Arbeitsplätze von Festangestellten verloren», betont Schärer. Allerdings brauche man etwas weniger Teilzeitmitarbeiter. Der Bau kostet zwischen 18 und 20 Millionen Franken und soll in einem Jahr abgeschlossen sein.

«Unser Erfolgsrezept ist, dass wir seit Produktionsbeginn der Möbelbausysteme kontinuierlich investiert haben», sagt Schärer. Das Geld floss in Gebäude, den Maschinenpark, die Forschung und Entwicklung.

Als Kunstwerk im Museum

60 Prozent der USM-Möbel werden exportiert. Die Designklassiker sind aus Büros nicht mehr wegzudenken. Die Stahlmöbel funktionieren simpel: In eine Kugel werden sechs Löcher gefräst und ein Bolzen geschraubt. Dann werden verchromte Stahlrohre montiert und an den Seiten die Bleche fixiert. Vorne wird, je nach Bedarf, eine Tür mit Griff oder Schloss angebracht. Die Grösse bestimmt der Käufer selber. Die Möbel lassen sich individuell zusammenstellen und mit neuen Elementen ergänzen.

Angefangen hat die Erfolgsstory des Möbels Ende der 50er-Jahre. Der vor einem halben Jahr verstorbene Paul Schärer hatte sein Ingenieur- und Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen und trat in den väterlichen Betrieb ein. In Münsingen wurden Fensterverschlüsse produziert. Die Fabrik war zu klein, ein Neubau musste her. Paul wandte sich an seinen Freund, den Solothurner Architekten Fritz Haller. Der erfand ein flexibles Fabrikstahlbausystem. 1963 war das neue Gebäude fertig. Bald darauf entwickelte Haller aus dem Bausystem Möbel.

Das Museum of Modern Art in New York hat 2002 die Möbel in die Architektur- und Designsammlung aufgenommen.

[i] Ein Interview mit dem Konzernchef von USM Münsingen finden Sie in der heutigen Berner Zeitung BZ.

Autor:in
Rahel Guggisberg, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 18.02.2012
Geändert: 18.02.2012
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