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Münsingen - Von den Tarot-Karten zum Batzen-Brot

Im Münsinger Ofenhüsi backen traditionellerweise die Damen des Vitaswiss-Vereins. Seit Mitte Oktober entsteht dort jedoch in unregelmässigen Abständen auch das Batzen-Brot – ein gemeinsames Projekt von This Rutishauser und Johanna Knutti Rutishauser.

Faszination Holzofen: This Rutishauser möchte die traditionelle Art des Backens weitergeben. (Bilder: zvg)
Haben das Projekt gemeinsam initiiert: This Rutishauser und Johanna Knutti Rutishauser.
Damit der Ofen rechtzeitig die fürs Backen benötigte Temperatur erreicht, ...
… wird frühmorgens eingeheizt.
"Mit Hilfe von Schiefertafel und Natel-Taschenrechner": Johanna Knutti Rutishauser mit Tochter Sophie beim Berechnen der Teigmenge.
Am ersten Batzen-Brot Tag enstanden sowohl Zopfknöpfe, ...
… als auch "Burebrot u Chneble".

Morgens um 4 Uhr geht es los. Um rechtzeitig zum Pausenkaffee frisches Brot aus dem Ofen holen zu können, feuert This Rutishauser um diese Uhrzeit den Holzofen im Münsinger Ofenhüsi an. „Seit langer Zeit bin ich der erste Mann der dies darf“, verrät er mit einem Lachen. Verantwortlich für den Betrieb des Holzofens sind seit mehreren Jahren die „Fürifrauen“ des Vitawiss-Vereins und auch zuvor sei das Anfeuern des Ofens in Frauenhand gelegen, so Rutishauser.

 

Dass er nun in unregelmässigen Abständen selber in der Backstube steht, hat er einem gemeinsamen Projekt mit seiner Ehefrau zu verdanken. Im Sommer wagten der Klimaforscher und Wissenschaftsjournalist und Johanna Knutti, die für die Reformierte Kirchgemeinde in Münsingen arbeitet, mit der Gründung der idö Ideenlabor GmbH den Schritt in die Selbständigkeit – zumindest teilweise. „Wir sind süferli am Starten“, so Rutishauser.

 

Hobby mit „wildem“ Beweggrund

Eine erste Idee haben die Beiden mit dem Batzen-Brot jedoch bereits umgesetzt. In unregelmässigen Abständen stellen sie im Ofenhüsi Züpfe, Tübeli und Brot her. Bis zu 10 Kilogramm an einem Tag. „Ich mag es, nach dem Tempo des Holzofens zu arbeiten. Dazu kommt die ganze Teigerei“, erzählt Rutishauser, der das Brotbacken als grosses Hobby und Riesenlust bezeichnet, begeistert.

 

Die Wiederbelebung dieser Tradition sei denn auch einer der Gründe für die Lancierung des Brotes. Und die Nachhaltigkeit. „Wir verwenden nur Material aus der Region. Eier von unseren eigenen Hühnern und Strahm-Mehl.“ Einen „wilden“ Grund gibt es gemäss dem Münsinger jedoch auch noch. „Vor 25 Jahren habe ich mir Tarot-Karten legen lassen und die sagten voraus, dass ich immer, wenn ich nicht mehr weiter weiss, Brot backen soll“, verrät er mit einem Schmunzeln.

 

Dies scheint jedoch nicht nur für ihn etwas Beruhigendes zu haben. „Der Geruch von frischem, warmem Brot in der Nase ist scheinbar der einzige Geruch, der weltweit bei allen Personen Wohlbefinden auslöst.“

 

Ein Batzen fürs Kässeli

Und wie kommt das im Ofenhüsi hergestellte Brot zu seinem Namen? „Einerseits wollten wir keine fixen Preisschilder. Andererseits haben wir aktuell noch keine Lizenz und dürfen deshalb nicht offiziell verkaufen“, sagt Rutishauser. Produziert werde deshalb  – abgesehen von einigen Reservebroten – aktuell nur auf Bestellung von Freunden. „Wir haben lediglich ein Kässeli, in das man so viel geben kann, wie man will.“ Einen Batzen eben.


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 29.10.2018
Geändert: 29.10.2018
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