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Münsingen/Herolfingen - Erst auf den zweiten Blick verliebt
Auf einer Ranch in den USA hat die Westerntrainerin Barbara Gerber aus Münsingen die Mustangstute Shatira kennengelernt. Vor wenigen Tagen ist das Pferd nun in die Schweiz gekommen. Eine Liebesgeschichte.
Zwischen ihren langen, blonden Strähnen schaut Shatira die Menschen an, die vor ihrer Box in Herolfingen stehen. Sie lässt sich die Mähne zur Seite streichen. Ihre schwarzumränderten Augen schimmern feucht, der Blick ist sanft. Schwer vorstellbar, dass die hellbraune Stute noch vor drei Jahren zu einer Herde wilder Mustangs gehörte. Plötzlich zeigt sie ihr Gebiss, als ob sie lachen würde, wirft sich herum und scharrt heftig im Stroh als ob sie beweisen möchte, dass noch ein bisschen Wildheit in ihr steckt. Barbara Gerber lacht und ruft: «Shatira, komm.» Sofort kommt das Tier und schnuppert an der ausgestreckten Hand der Frau. Es ist, als ob sich die beiden zärtlich anschauen würden.
Noch 20'000 Mustangs
In den USA gibt es noch rund 20 000 freilebende Mustangs, im Staate Idahoo noch etwa 800. «Die ursprünglich von Spaniern ausgewilderten Pferde gehören dem Staat. Damit sich die Herden nicht vergrössern, werden regelmässig Mustangs eingefangen und zur Adoption freigegeben», erklärt Barbara Gerber. Anlässlich eines Aufenthaltes auf einer Ranch in Idahoo im August 2008 hat sie Shatira kennengelernt und sich mit ihr auf Westernturniere vorbereitet. Die Stute war zwei Jahre zuvor von der Ranchbesitzerin adoptiert und im Westernreiten ausgebildet worden. «Es war keine Liebe auf den ersten Blick», erinnert sich Barbara Gerber. Shatira sei dominant und ziemlich störrisch gewesen. Als sie vor einem Turnier erstmals eine Halle betrat sei siewegen der Ventilatoren an der Decke in Panik geraten. «Sie war traumatisiert, weil sie mit dem Helikopter eingefangen worden war», ist Gerber überzeugt.
Durchbruch geschafft
Barbara Gerber erinnert sich, wie sie mit Shatira das erste Westernturnier geritten hatte. «Wir kamen in die Halle, Shatira zitterte und suchte Halt bei mir. Das war der Durchbruch.» Das Team schaffte es auf die Spitzenränge. Auch an einem späteren Turnier in Nevada brillierten die Schweizerin und die Mustangstute. «Sie war einfach herzig. Es war als hätte sie sich vorgenommen: So, das schaffen wir locker», erzählt Gerber gerührt. Damit war der Faden geknüpft. Nach den Turnieren durfte Shatira auf die grosse Weide. «Ich war sicher, dass sie sich wieder einfangen lässt.» Und tatsächlich: Jedesmal wenn Barbara Gerber das Tor öffnete kam Shatira zu ihr gerannt. «Plötzlich erlebte ich eine Liebesgeschichte.»
Liebe und Eifersucht
Barbara Gerber war immer noch in Idahoo als die Ranchbesitzerin einen Teil ihrer Pferde verkaufen wollte. Darunter auch Shatira, die zur Attraktion des Verkaufsanlasses wurde. «Alle berührten und bewunderten sie. Ich wurde so eifersüchtig dass ich auf ihr Schild verkauft schrieb», erinnert sich die Pferdenärrin, deren Ehemann Konrad Gerber aber schon vorgesorgt hatte. Er hatte den Verkauf schon von der Schweiz aus eingeleitet. «Eigentlich hat er mir Shatira geschenkt», sagt Barbara Gerber gerührt. Die restliche gemeinsame Zeit in den Staaten sei wunderschön gewesen. Shatira arbeitete perfekt, brillierte an sämtlichen Westernturnieren und zeigte sich gegenüber ihrer neuen Besitzerin äusserst zutraulich. «Es war, als ob sie mir ihre Dankbarkeit hätte zeigen wollen», sagt Barbara Gerber.
30 Tage Quarantäne
Die Zweisamkeit von Frau und Pferd fand ein Ende, als Shatira für 30 Tage in eine Quarantänenstation musste. Dann wurde die Mustangstute nach Amsterdam geflogen, wo sie noch zwei Tage hängen blieb, bevor der Transport in die Schweiz klappte. «Das hat den Reisestress für Shatira unnötigerweise verlängert», ärgert sich Barbara Gerber. Letzten Mittwoch konnte sie die Stute endlich in Empfang nehmen und auf den Hof in Herolfingen bringen. Dort lebt der erste Mustang der Schweiz nun zusammen mit den 17 anderen Pferden von Barbara und Konrad Gerber. Pferdeverrückt sind auch die Töchter des Paares: Sandra (21), Sabrina (19) und Nadine (17).
Eigene Pferdezucht
Die ganze Familie Gerber hat sich dem Westernreiten verschrieben und züchtet Quarterhorses. Diese Pferderasse ist für das Westernreiten besonders gut geeignet. Auch Shatira wird in Zukunft Turniere reiten. «Sie darf, aber muss nicht. Sie ist für mich ein Pferd für das Herz und nicht einfach ein Sportgerät», betont Barbara Gerber. Die Stute, die zuvor noch nervös im Stoh gescharrt und den Hengst in der Nachbarbox etwas giftig auf seinen Platz verwiesen hat, stellt sich nun dicht vor ihre Besitzerin. Zwischen ihren blonden Mähnensträhnen schaut Shatira ihrer Besitzerin lange in die Augen.
www.swra.ch
www.westernhorse-shop.ch
Ein Artikel aus der
Noch 20'000 Mustangs
In den USA gibt es noch rund 20 000 freilebende Mustangs, im Staate Idahoo noch etwa 800. «Die ursprünglich von Spaniern ausgewilderten Pferde gehören dem Staat. Damit sich die Herden nicht vergrössern, werden regelmässig Mustangs eingefangen und zur Adoption freigegeben», erklärt Barbara Gerber. Anlässlich eines Aufenthaltes auf einer Ranch in Idahoo im August 2008 hat sie Shatira kennengelernt und sich mit ihr auf Westernturniere vorbereitet. Die Stute war zwei Jahre zuvor von der Ranchbesitzerin adoptiert und im Westernreiten ausgebildet worden. «Es war keine Liebe auf den ersten Blick», erinnert sich Barbara Gerber. Shatira sei dominant und ziemlich störrisch gewesen. Als sie vor einem Turnier erstmals eine Halle betrat sei siewegen der Ventilatoren an der Decke in Panik geraten. «Sie war traumatisiert, weil sie mit dem Helikopter eingefangen worden war», ist Gerber überzeugt.
Durchbruch geschafft
Barbara Gerber erinnert sich, wie sie mit Shatira das erste Westernturnier geritten hatte. «Wir kamen in die Halle, Shatira zitterte und suchte Halt bei mir. Das war der Durchbruch.» Das Team schaffte es auf die Spitzenränge. Auch an einem späteren Turnier in Nevada brillierten die Schweizerin und die Mustangstute. «Sie war einfach herzig. Es war als hätte sie sich vorgenommen: So, das schaffen wir locker», erzählt Gerber gerührt. Damit war der Faden geknüpft. Nach den Turnieren durfte Shatira auf die grosse Weide. «Ich war sicher, dass sie sich wieder einfangen lässt.» Und tatsächlich: Jedesmal wenn Barbara Gerber das Tor öffnete kam Shatira zu ihr gerannt. «Plötzlich erlebte ich eine Liebesgeschichte.»
Liebe und Eifersucht
Barbara Gerber war immer noch in Idahoo als die Ranchbesitzerin einen Teil ihrer Pferde verkaufen wollte. Darunter auch Shatira, die zur Attraktion des Verkaufsanlasses wurde. «Alle berührten und bewunderten sie. Ich wurde so eifersüchtig dass ich auf ihr Schild verkauft schrieb», erinnert sich die Pferdenärrin, deren Ehemann Konrad Gerber aber schon vorgesorgt hatte. Er hatte den Verkauf schon von der Schweiz aus eingeleitet. «Eigentlich hat er mir Shatira geschenkt», sagt Barbara Gerber gerührt. Die restliche gemeinsame Zeit in den Staaten sei wunderschön gewesen. Shatira arbeitete perfekt, brillierte an sämtlichen Westernturnieren und zeigte sich gegenüber ihrer neuen Besitzerin äusserst zutraulich. «Es war, als ob sie mir ihre Dankbarkeit hätte zeigen wollen», sagt Barbara Gerber.
30 Tage Quarantäne
Die Zweisamkeit von Frau und Pferd fand ein Ende, als Shatira für 30 Tage in eine Quarantänenstation musste. Dann wurde die Mustangstute nach Amsterdam geflogen, wo sie noch zwei Tage hängen blieb, bevor der Transport in die Schweiz klappte. «Das hat den Reisestress für Shatira unnötigerweise verlängert», ärgert sich Barbara Gerber. Letzten Mittwoch konnte sie die Stute endlich in Empfang nehmen und auf den Hof in Herolfingen bringen. Dort lebt der erste Mustang der Schweiz nun zusammen mit den 17 anderen Pferden von Barbara und Konrad Gerber. Pferdeverrückt sind auch die Töchter des Paares: Sandra (21), Sabrina (19) und Nadine (17).
Eigene Pferdezucht
Die ganze Familie Gerber hat sich dem Westernreiten verschrieben und züchtet Quarterhorses. Diese Pferderasse ist für das Westernreiten besonders gut geeignet. Auch Shatira wird in Zukunft Turniere reiten. «Sie darf, aber muss nicht. Sie ist für mich ein Pferd für das Herz und nicht einfach ein Sportgerät», betont Barbara Gerber. Die Stute, die zuvor noch nervös im Stoh gescharrt und den Hengst in der Nachbarbox etwas giftig auf seinen Platz verwiesen hat, stellt sich nun dicht vor ihre Besitzerin. Zwischen ihren blonden Mähnensträhnen schaut Shatira ihrer Besitzerin lange in die Augen.
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Autor:in
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
24.10.2008
Geändert: 24.10.2008
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